April 2015 Glaube an den deutschen Aufschwung
IWF, Ökonomen, Bundesregierung - sie alle heben ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft teils deutlich an. Daran ändert auch der ungelöste Schuldenstreit der Geldgeber mit Griechenland nichts, der weiter die Schlagzeilen bestimmt.
02. April: Beim Karstadt-Konzern sind offenbar rund 900 Kündigungen versandt worden. Laut Gewerkschaft ver.di zahlt das Unternehmen 2,5 Millionen Euro in einen Fonds für die entlassenen Mitarbeiter.
03. April: Zypern kündigt ein Jahr nach dem Höhepunkt der Bankenkrise die Aufhebung der letzten Kapitalverkehrskontrollen an.
06. April: Griechenlands Finanzminister Varoufakis sichert IWF-Chefin Lagarde die Rückzahlung eines fälligen Kredits von rund 450 Millionen Euro zu.
07. April: Im Streit über deutsche Reparationszahlungen verlangt Griechenland als Ausgleich für die NS-Besatzung gut 279 Milliarden Euro. Die EZB gibt bekannt, dass sie in den ersten vier Wochen des neu gestarteten Anleihekaufprogramms Papiere im Wert von 52 Milliarden Euro erworben hat.
08. April: Tsipras bei Putin: Der griechische Ministerpräsident und Russlands Staatschef unterzeichnen in Moskau mehrere Abkommen. Um Kredite für sein verschuldetes Land bittet Tsipras aber nicht.
09. April: Der IWF bestätigt die fristgerechte Rückzahlung von 450 Millionen Euro durch die griechische Regierung.
10. April: Der russische Rubel erholt sich nach der Talfahrt 2014 allmählich wieder und erreicht gegenüber dem US-Dollar ein neues Jahreshoch. Der deutsche Leitindex DAX erreicht ein neues Allzeithoch.
13. April: China meldet für März einen überraschend deutlichen Einbruch der Exporte um fast 15 Prozent.
14. April: Der Internationale Währungsfonds sieht die Konjunktur in Eurozone optimistischer als zuletzt und hebt die Wachstumsprognose für 2015 deutlich an.
15. April: Griechenlands Haushaltsdefizit ist 2014 deutlich höher ausgefallen als angenommen. Wie das griechische Statistikamt in einer ersten Schätzung mitteilte, betrug der Fehlbetrag im Haushalt 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die staatliche Förderbank KfW steigert überraschend ihren Jahresgewinn auf 1,5 Milliarden Euro.
16. April: Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sagen der deutschen Konjunktur 2015 ein sattes Plus von 2,1 Prozent voraus - deutlich mehr als zuvor prognostiziert. In ihrem Frühjahrsgutachten rufen die Forscher aber auch zu umfangreichen Steuersenkungen auf.
17. April: Der Internationale Währungsfonds lehnt Griechenlands Ansinnen, einen Zahlungsaufschub zu bekommen, entschieden ab. Im Streit mit VW-Aufsichtsratschef Piech setzt sich Konzernchef Winterkorn durch - der Aufsichtsrat bestätigt seinen Verbleib an der Konzernspitze.
18. April: Zyperns Parlament beschließt ein Gesetz zur Beschleunigung von Zwangsversteigerungen und erfüllt damit eine Forderung der internationalen Geldgeber zur Auszahlung weiterer Hilfsgelder.
20. April: Die griechische Regierung zwingt alle staatlichen Institutionen und öffentlich-rechtlichen Betriebe per Erlass, ihre Geldeinlagen an die griechische Zentralbank zu überweisen. Damit sollen fällige griechische Schulden an den Internationalen Währungsfonds und andere Verpflichtungen in den folgenden Wochen bezahlt werden.
21. April: Griechenland senkt seine Neuverschuldung 2014 auf 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes - 2013 waren es noch 12,3 Prozent gewesen. Die Euro-Staaten geben die Forderung nach Vorlage einer detaillierten griechischen Reformliste bis Ende April auf - als neuer Stichtag gilt nun der 30.Juni, an dem das aktuelle Hilfsprogramm ausläuft. Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn beginnen die Lokführer der GDL einen mehrtägigen Streik.
22. April: Die Bundesregierung sagt in ihrer Frühjahrsprognose für 2015 und 2016 jeweils ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent voraus.
23. April: Bund und Länder nehmen im März erneut deutlich mehr Steuern ein. Der Bund profitiert auch von niedrigen Zinsen nach Finanzkrise - durch die niedrigen Zinsen hat die Bundesregierung nach eigenen Angaben zwischen 2008 und 2014 etwa 94 Milliarden Euro gespart. Im Manipulationsskandal um den Zinssatz Libor schließt die Deutsche Bank einen Vergleich mit Behörden in den USA und Großbritannien und stimmt darin der Zahlung einer Rekordbuße von 2,5 Milliarden US-Dollar zu. Die GDL beendet ihren mehrtätigen Streik bei der Deutschen Bahn - eine Einigung ist nicht in Sicht.
24. April: Beim Treffen der Eurogruppe herrscht in Sachen Griechenland ein rauher Ton. Die Deutsche Bank gibt bekannt, dass sie sich von ihrer Mehrheit an der Postbank trennen will.
25. April: Das griechische Parlament stimmt dem umstrittenen Regierungsdekret zu, das Kommunen zur Überweisung ihrer Geldeinlagen an die Zentralbank verpflichtet.
27. April: Der griechische Ministerpräsident Tsipras benennt neue Verhandler für die Gespräche mit den Geldgebern. Finanzminister Varoufakis und einer seiner Vertrauten treten in die zweite Reihe zurück. Die Deutsche Bank kündigt einen Sparkurs an, der auch die Schließung von bis zu 200 Filialen vorsieht.
29. April: Die US-Wirtschaft ist in den ersten drei Monaten weitaus schwächer gewachsen, als von Eperten erwartet: nur um 0,2 Prozent.
30. April: Die Schweizerische Nationalbank muss infolge der Aufwertung des Schweizer Franken einen massiven Quartalsverlust von umgerechnet 28,6 Milliarden Euro verkraften.