Größtes Plus seit Ende 2021 Fast zehn Prozent mehr Bauaufträge
Im Juli hat die deutsche Bauwirtschaft das größte Auftragsplus seit eineinhalb Jahren eingefahren. Vom Auftragsniveau des Vorjahres ist die Branche aber noch weit entfernt.
Am Tag des Wohnungsgipfels im Kanzleramt gibt es zumindest einen Lichtblick von der gebeutelten deutschen Baubranche: Im Juli fuhren die Hoch- und Tiefbauunternehmen das größte Auftragsplus seit gut anderthalb Jahren ein. Das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe wuchs real - also inflationsbereinigt - um 9,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das ist der höchste Zuwachs seit Dezember 2021.
Betrachtet man den Zeitraum seit Jahresanfang, sieht es gleichwohl noch immer schlecht aus. In den ersten sieben Monaten des Jahres brachen die Aufträge real um 10,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein.
Auch Wohnungsbauaufträge gestiegen
Der aktuelle Zuwachs wurde vor allem vom Neugeschäft im Tiefbau getragen, zu dem auch der Straßenbau zählt. Hier stieg der Auftragseingang real um 14,6 Prozent zum Vormonat. Dazu trugen mehrere Großaufträge bei, erklärten die Statistiker. Aber auch der Hochbau - der vor allem durch den Wohnungsbau geprägt ist - meldete 4,4 Prozent mehr Aufträge.
Branchenumsatz wächst leicht
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe stieg im Juli aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 10,3 Milliarden Euro. Inflationsbereinigt blieb davon allerdings nur ein reales Plus von 0,2 Prozent übrig.
Im Jahresvergleich sanken die Umsätze der von gestiegenen Material- und Zinskosten gebeutelten Branche von Januar bis Juli real um 4,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe lag im Juli dennoch um 1,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor.