Gazastreifen Offenbar viele Tote bei Luftangriff in humanitärer Zone
Die israelische Armee hat einen Luftangriff auf eine humanitäre Zone im Gazastreifen geflogen. Bei dem Beschuss seien ranghohe Terroristen der Hamas getroffen worden. Nach palästinensischen Angaben wurden 19 Menschen getötet.
Die israelische Luftwaffe hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas angegriffen, die in einer humanitären Zone untergebracht war. Bei dem Beschuss in der humanitären Zone Al-Mawasi in Chan Yunis seien ranghohe Mitglieder der Terrororganisation Hamas getroffen worden, erklärte die Armee in der Nacht.
Im Laufe des Tages korrigierte die Hamas die Zahl der Opfer nach unten. Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium meldete am Mittag, dass 19 Menschen ums Leben kamen. Am frühen Morgen hatte der Direktor für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza noch von mindestens 40 Toten bei dem Luftangriff gesprochen, mehr als 60 seien verletzt worden.
Demnach wurden Zelte getroffen, in denen Binnenflüchtlinge untergebracht sind. Der Luftangriff habe riesige Krater hinterlassen. "Ganze Familien sind bei dem Mawasi-Chan-Yunis-Massaker verschwunden, unter dem Sand, in tiefen Löchern", sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Basal.
"Systematischer Missbrauch" ziviler Infrastruktur
Die israelische Armee warf den "terroristischen Organisationen im Gazastreifen" vor, "zivile und humanitäre Infrastruktur systematisch zu missbrauchen, darunter das ausgewiesene humanitäre Gebiet, um terroristische Aktivitäten gegen den Staat Israel und die israelische Armee auszuführen". Laut dem israelischen Militär wurden vor dem Angriff mit Präzisionsmunition zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee nicht.
Die Hamas erklärte, in dem angegriffenen Gebiet hätten sich keine Kämpfer aufgehalten. Diese Darstellung der israelischen Armee sei eine "unverfrorene Lüge", erklärte die militant-islamistische Organisation im Onlinedienst Telegram.
Israels Militär hatte im Juli ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone zwischen Chan Yunis und Al-Mawasi bombardiert, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei dem Angriff wurden demnach der Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, und der Kommandeur der Chan-Yunis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, getötet. Deif gilt als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs der Hamas auf Israel vom 7. Oktober vergangenen Jahres. Der Überfall löste den Krieg in Gaza aus. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde waren bei dem massiven Luftangriff 90 Menschen ums Leben gekommen und weitere 300 verletzt worden.