Preise im Supermarkt Welche Lebensmittel wieder billiger geworden sind
Wegen der Inflation achten viele Verbraucher im Supermarkt viel stärker auf Sonderangebote. Offizielle Zahlen zeigen: Einige Grundnahrungsmittel sind inzwischen wieder deutlich günstiger als vor einem Jahr.
Für viele in Deutschland ist es ein großes Ärgernis: Die Preise im Supermarkt sind in den vergangenen anderthalb Jahren zum Teil drastisch gestiegen. Jetzt gibt es erste Hoffnungszeichen darauf, dass der Einkauf dauerhaft wieder günstiger wird. Anhand der Daten des Statistischen Bundesamts hat tagesschau.de einen Einkaufskorb mit Waren zusammengestellt, die jetzt günstiger sind als vor einem Jahr.
"Das ist natürlich für die Verbraucher positiv, dass es endlich Preisrückgänge gibt", sagt Karsten Sandhop, der im Bereich Preisstatistik beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden arbeitet. "Gerade auch bei Obst und Gemüse kann man sehen, dass sich die Preise nach unten bewegt haben."
Ist der Preisschock vorbei?
Punktuell haben Deutschlands Discounter und Supermärkte seit Beginn des Jahres immer mal wieder die Preise gesenkt. Erst wurde Butter deutlich günstiger, dann kamen Kaffee und Nudeln.
Karl Rudolph aus Kassel hat bei seinem Wocheneinkauf einen Zettel in der Hand. Dort hat er sich die Sonderangebote notiert. "Was sich seit Beginn des Jahres hier abspielt, sind aus meiner Sicht Lockangebote, und aus diesem Grund würde ich es sogar als Schummeln bezeichnen", sagt er. "Die Leute gewöhnen sich an die hohen Preise, und ich glaube, dass die dann auch so bleiben."
Früher sei er täglich einkaufen gegangen und habe eingepackt, worauf er Lust hatte, sagt Rudolph. "Jetzt setze ich mich sonntagabends hin und blättere in den Prospekten, gucke, wo Angebote sind, und danach gehe ich." Ist dieser Pessimismus berechtigt?
Manches fast ein Viertel günstiger
Wer die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes durchforstet, dem fällt auf: Viele Lebensmittel sind billiger geworden: Kopf- und Eisbergsalat sind aktuell 13 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Gurken 8,9 Prozent, Weintrauben 5,5 Prozent und Äpfel 4,2 Prozent. Mit einem Minus von 23,3 Prozent ist Butter im Moment das größte "Schnäppchen". Sogar Sonnenblumen- und Rapsöl sind günstiger geworden, zwar nur 0,8 Prozent, aber immerhin.
Nur leicht über dem Preis von vor einem Jahr liegen Schweineschnitzel (0,2 Prozent teurer), sowie Bohnenkaffee (plus 0,4 Prozent) und Hackfleisch (0,7 plus Prozent). Bekommen sie diesen Anti-Inflations Einkaufskorb präsentiert, reagieren Menschen im Supermarkt in Kassel erstaunt. Dass sie eigentlich mehr im Portemonnaie haben müssten, ist bei vielen noch nicht angekommen: "Das überrascht mich sehr, weil es mir beim Einkauf definitiv noch so vorkommt, dass alles teurer ist als vor einem Jahr zum Beispiel", sagt Silke Hartmann.
Möhren und Zucker als "Preistreiber"
Warum sind einige Nahrungsmitteln plötzlich deutlich günstiger? "Grundsätzlich spielen natürlich im Bereich der Nahrungsmittelpreise eine Menge von Faktoren eine Rolle, beispielsweise bei den Frischwaren die Ernteerträge, aber auch Lieferausfälle, wenn Dinge importiert werden", erklärt Statistiker Karsten Sandhop. "Natürlich auch gestiegene Energiepreise, die dann den Transport verteuern. Auch können Kosten für Personal plötzlich deutlich steigen."
Es gibt aber natürlich auch Lebensmittel, die gerade deutlich teurer sind. Möhren zum Beispiel kosten 68,2 Prozent mehr. Zucker sogar 70 Prozent und bei Zwiebeln und Knoblauch sind es sagenhafte 78,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Doch trotz dieser "Preistreiber" zeigt der Trend bei den Lebensmittelpreisen nach unten: Lagen die Preise von Januar bis März 2023 in der Spitze noch knapp 23 Prozent über denen des Vorjahres, hat sich diese Entwicklung seitdem deutlich abgeschwächt. Im Mai waren es noch 14,9 Prozent mehr.
Prognosen will Karsten Sandhop nicht abgeben, dafür waren die vergangenen Jahre zu unberechenbar. "Grundsätzlich ist uns natürlich bewusst, dass die Inflationsrate insgesamt und auch die Preissteigerung bei Nahrungsmitteln die Menschen sehr bewegt und sehr persönlich betrifft, und ich persönlich freue mich natürlich auch, wenn die Preise zurückgehen". Und wie der ausgewählte Warenkorb zeigt, ist es auch schon wieder möglich, viele Grundnahrungsmittel günstiger als vor einem Jahr einzukaufen.