Steigende Gewinne Ryanair fliegt so viele Passagiere wie nie
Ryanair ist bekannt für günstige Ticketpreise. Die starke Nachfrage in Zeiten hoher Inflation führte zu einem Passagierrekord. Die Airline will künftig noch mehr Menschen befördern. Was heißt das für die Luftfahrtbranche?
Die Corona-Pandemie brachte für Fluggesellschaften weltweit riesige Probleme: Die Grenzen gingen zu, die Flieger blieben am Boden. Nun aber sind die Maschinen wieder bestens ausgelastet. Der Billigflieger Ryanair hat im abgelaufenen Geschäftsjahr so viele Menschen befördert wie nie zuvor: Es waren knapp 169 Millionen. Diese Zahl will der irische Konzern weiter steigern.
Kapazitätsverluste und Preissteigerungen nach Pandemie
Anders sieht das bei der Konkurrenz auf dem Billigmarkt aus. Die britische easyjet oder die Lufthansa-Tochter Eurowings tun sich deutlich schwerer, das Niveau von vor der Pandemie wieder zu erreichen oder gar zu übertreffen.
Am deutschen Markt seien insgesamt weniger Flugzeuge unterwegs als noch vor der Pandemie, berichtet Luftfahrtanalyst Patrick Schuchter von Union Investment. "Die Kapazitäten sind um 20 Prozent gesunken. Das heißt, es gibt 20 Prozent weniger potenzielle Sitzplätze für uns als Konsumenten, was dazu führt, dass die Preise natürlich extrem stark gestiegen sind."
Nicht nur Ryanair profitiere von dieser Konkurrenzsituation, so Schuchter, sondern vor allem auch die Lufthansa. Dazu kommt: kleinere oder neue Bewerber haben Schwierigkeiten, überhaupt an Flugzeuge zu kommen.
Lieferkettenchaos bei Boeing und Airbus
Die Pandemie habe die Lieferketten bei Boeing und Airbus - den beiden großen Herstellern - durcheinandergewirbelt: "Das führt dazu, dass die Auslieferungen sich verzögern, was auch Ryanair heute berichtet hat - und gesagt hat, das könnte ihr Passagierziel in diesem Jahr ein bisschen nach unten drücken, da zu wenige Flugzeuge von Boeing ausgeliefert werden. Und dementsprechend glaube ich nicht, dass hier viele neue Konkurrenten sich am Flugmarkt breitmachen werden, da einfach die Flugzeuge nicht zur Verfügung stehen", so Schuchter.
Etablierte Airlines wie Ryanair oder die Lufthansa können dagegen auf ihre bestehende Flotte zurückgreifen. Es ist ein lohnendes Geschäft: Beide Airlines sind nach den harten Corona-Jahren zurück in der Gewinnzone - auch an der Börse. Sowohl die Papiere der Kranich-Airline als auch die der irische Billig-Konkurrenz konnten binnen sechs Monaten mehr als ein Viertel an Wert zulegen.