Airline macht weniger Verlust Lufthansa erwartet Reiseboom im Sommer
Wegen der starken Nachfrage von Privatreisenden hat die Lufthansa ihren Verlust zum Jahresbeginn deutlich verringert. Die Airline hofft nun auf ein starkes Sommer-Geschäft - und geht von weiter steigenden Ticketpreisen aus.
Die Lufthansa profitiert weiterhin stark von der gestiegenen Nachfrage nach Flugreisen, gerade bei Privatreisenden. Zum Jahresbeginn steigerte der Konzern seinen Umsatz um 40 Prozent auf 7,0 Milliarden Euro. Im ersten Quartal beförderten die Airlines des Lufthansa-Konzerns etwa 22 Millionen Fluggäste und damit rund 70 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damals hatte die Corona-Pandemie die Ticketnachfrage noch deutlich belastet.
Operatives Ergebnis über Vor-Corona-Niveau
Die Verluste konnte die Lufthansa senken. Das operative Minus lag bei 273 Millionen Euro - und fiel damit deutlich besser aus als im Vorjahr (minus 577 Millionen Euro). Das Unternehmen konnte damit auch ein deutlich besseres Ergebnis einfahren als vor Corona-Zeiten. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2019 hatte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei minus 336 Millionen Euro gelegen.
Der Nettoverlust ging im Vergleich zum schwachen Vorjahresquartal um ein Fünftel zurück - war aber mit 467 Millionen Euro viel höher als am Markt erwartet. Die Lufthansa begründete das mit "den üblichen saisonalen Effekten", aber auch mit den Kosten des Hochlaufs eines stabilen Flugbetriebs im Sommer und Streiks des Bodenpersonals an Flughäfen, die zu vielen Ausfällen führten. Auch eine Abschreibung auf das verkaufte internationale Catering-Geschäft belastete.
"Ungebrochen starke Nachfrage"
"Nach einem guten Auftaktquartal, in dem wir unser Ergebnis deutlich verbessern konnten, erwarten wir nun einen Reise-Boom im Sommer und im gesamten Jahr einen neuen Rekord bei unseren Verkehrserlösen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr laut Mitteilung an die Investoren. Auf touristischen Kurz- und Mittelstrecken übersteige die Nachfrage bereits das Niveau von 2019.
Auch Finanzchef Remco Steenbergen zeigte sich optimistisch: "Die ungebrochen starke Nachfrage stimmt uns für die kommenden Monate zuversichtlich. Die Sommerreisesaison wird wesentlich zu der Erreichung unserer Ziele für 2023 beitragen." Für das Gesamtjahr 2023 plant die Lufthansa Group im Jahresschnitt weiterhin mit einer Kapazität der Passagier-Airlines von rund 85 bis 90 Prozent im Vergleich zu 2019.
Spanien erneut beliebtestes Urlaubsziel
Die Airline-Gruppe, zu der neben Lufthansa und Eurowings im Inland auch die Töchter Swiss, Austrian und Brussels Airlines gehören, verzeichnete im ersten Quartal nach eigenen Angaben starke Buchungseingänge. Beliebtestes Urlaubsziel im Sommer ist der Lufthansa zufolge erneut Spanien. Aber auch das Interesse an Städte- und Kurzreisen wachse deutlich.
Dabei lagen die Durchschnittserlöse, ein Gradmesser für die Preisentwicklung, zu Jahresbeginn ein Fünftel höher als vor der Corona-Krise 2019 und sollen weiter steigen. Auf Basis der aktuellen Buchungssituation geht das Unternehmen davon aus, dass die Durchschnittserlöse im zweiten Quartal bis zu 25 Prozent über dem Niveau des Jahres 2019 liegen werden.
Anleger reagieren gelassen
Die Lufthansa-Aktie zeigt sich im frühen Handel kaum bewegt. Auf der Handelsplattform Tradegate zieht der Titel nur leicht an auf 9,69 Euro. Seit dem Tief im vergangenen Sommer bei 5,31 Euro hat das im MDAX der Nebenwerte notierte Papier seinen Kurs zwar zeitweise mehr als verdoppeln können. Zuletzt war die Erholungsrally allerdings ins Stocken geraten.