Reaktivierung von Maschinen Lufthansa lässt den A380 wieder fliegen
Der Lufthansa-Konzern erfreut sich seit Monaten hoher Nachfrage nach Flugreisen. Um die Kapazitäten aufzustocken, wird der eigentlich ausgemusterte Riesenflieger Airbus A380 wieder in Dienst genommen - allerdings erst 2023.
Die Deutsche Lufthansa will den ausgemusterten Großraumflieger Airbus A380 im Sommer 2023 wieder in Betrieb nehmen. Das gab das Unternehmen gestern Abend bekannt. Die Lufthansa prüfe noch, wie viele ihrer noch acht verfügbaren Maschinen wieder abheben sollen. Damit beschreitet die Airline eine strategische Kehrtwende. Noch im April hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärt, der Airbus A380 habe keine Zukunft mehr im Konzern - und "kommt bei Lufthansa nicht wieder", hatte er damals dem "Spiegel" gesagt.
Vergangene Woche hatte etwa bereits die arabische Airline Emirates, das Unternehmen mit der größten A380-Flotte, eine Rückkehr des Großraumfliegers in großer Zahl bekannt gegeben. Allerdings hatte die Fluglinie auch zuletzt noch Dutzende ihrer A380-Maschinen im Einsatz und hatte nie einen Zweifel daran gelassen, das Modell weiter einsetzen zu wollen. Auch der europäische Konkurrent British Airways setzt wieder auf die Maschinen, die auf ihren beiden Ebenen bis zu rund 800 Passagiere befördern können. Die Briten wollen ihre gesamte A380-Flotte aus zwölf Maschinen wieder in Dienst nehmen - fünf wurden bereits seit November 2021 reaktiviert.
Durch die wieder deutlich gestiegene Kundennachfrage nach Flugreisen setzen auch andere Fluglinien wieder verstärkt auf den Einsatz des A380 oder reaktivieren Maschinen dieses Typs. Qantas ließ während der Pandemie die Kabinen von zehn ihrer Maschinen in Dresden umbauen und warten. Zum Teil sind diese bereits wieder im Einsatz, die restlichen sollen folgen. Singapur Airlines bekannte sich ebenfalls stets zum weiteren Einsatz des A380 und setzt die ersten Maschinen wieder seit November 2021 ein. ANA aus Japan kündigte an, ihre drei A380 in Kürze wieder im Regelbetrieb einzusetzen. Da es auf der Langstrecke noch nicht so viele wöchentliche Frequenzen gibt wie vor der Pandemie, lässt sich der A380 besser füllen.
Lufthansa-Maschinen stehen in Spanien und Frankreich
Die Lufthansa hatte einst 14 Maschinen des Typs A380 in Dienst. Sechs davon wurden nach einem Beschluss von 2019 bereits an den Hersteller Airbus zurück verkauft. Die nicht genutzten Maschinen stehen seit der Corona-Krise bei der Lufthansa an Standorten in Spanien und Frankreich am Boden.
Neben der hohen Nachfrage nach Flügen nennt die Lufthansa auch Lieferprobleme beim neu bestellten Langstreckenflugzeug von Boeing, der 777-9, als Grund für das Comeback des A380. Das Unternehmen hatte bereits vor der Corona-Krise beschlossen, auch einige Jumbos (Boeing 747) auszuflotten, da diese mit ihren vier Triebwerken und hohem Kerosinverbrauch als unrentabel gelten. Zurzeit fliegt der Konzern noch acht Exemplare des Typs 747-400, die im Schnitt seit mehr als 22 Jahren im Betrieb sind. Dagegen bleiben die Maschinen des Typs 747-8 in der Lufthansa-Flotte.
Piloten müssen fit gemacht werden
Wegen der geschwundenen Nachfrage nach dem A380 hatte der europäische Flugzeugbauer Airbus bereits vor drei Jahren beschlossen, den Bau des größten Passagierflugzeugs der Welt 2021 einzustellen. Airbus wollte ursprünglich 1000 Maschinen produzieren. Letztlich wurden es aber nur 242, da sich auf der Langstrecke effizientere Flieger mit nur zwei Triebwerken durchsetzten. Zurzeit heben weltweit gut 100 ab.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr kann die A380-Maschinen aber noch nicht kurzfristig einsetzen, es gebe nur noch 14 Piloten mit der entsprechenden Fluglizenz, erklärte er. "Im Sommer 2023 erwarten wir dann rund um den Globus nicht nur ein deutlich verlässlicheres Luftverkehrssystem, sondern werden sie auch wieder an Bord unserer Airbus A380 begrüßen dürfen", so Spohr.