Krieg im Nahen Osten Zwei weitere Hamas-Geiseln sind frei
Die Terrororganisation Hamas hat zwei Geiseln freigelassen. Dennoch ist unklar, ob die Feuerpause noch mal verlängert wird. Nach einem tödlichen Anschlag auf Israelis in Jerusalem wächst der Druck innerhalb der Regierung.
Erneut hat die islamistische Terrormiliz Hamas zwei Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Die zwei Frauen seien in Israel angekommen, teilte die Armee mit.
"In den nächsten Stunden sollen weitere israelische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben werden", hieß es weiter. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erhielt nach eigenen Angaben eine Liste mit den Namen weiterer verschleppter Frauen und Kinder, die freigelassen werden sollen. Medienberichten zufolge soll es sich insgesamt um bis zu acht weitere Geiseln handeln. Zudem werde über die Aushändigung von drei Leichen verhandelt, hieß es.
Insgesamt auch 14 Deutsche freigelassen
Im Gegenzug sollen wieder palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Die israelische Regierung vermutet laut der "Times of Israel", dass sich noch etwa 145 Geiseln im Gazastreifen befinden. Darunter sollen sich allerdings nur noch 15 Frauen und Kindern befinden. Deshalb war es fraglich, wie lange das bisherige Prozedere, bei der Frauen und Kinder im Gegenzug für eine Verlängerung der Feuerpause freigelassen werden, noch fortgesetzt werden kann.
Seit Beginn der Feuerpause am vergangenen Freitag wurden 99 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freigelassen. Unter den freigelassenen Geiseln befinden sich 75 Israelis - darunter 14 auch mit deutscher Staatsangehörigkeit - sowie 24 Ausländer. Israel entließ im Gegenzug 210 palästinensische Häftlinge aus den Gefängnissen.
Wird die Feuerpause noch einmal verlängert?
Unklar ist, wie lange die Feuerpause im Krieg in Israel und im Gazastreifen andauern wird. Israel und die Hamas hatten sich in der Nacht kurz vor Ablauf einer Frist darauf verständigt, die Waffenruhe um einen Tag bis Freitagfrüh auszudehnen.
Vermittler Ägypten und Katar bemühten sich um eine nochmalige Verlängerung. Der ägyptische Staatsinformationsdienst (SIS) teilte mit, "dass es laufende ägyptisch-katarische Kontakte gibt, um die Waffenpause um weitere zwei Tage zu verlängern". Damit könnten mehr Gefangene und Geiseln freikommen und mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen.
"Deals mit dem Teufel beenden"
Unterdessen wächst die Kritik in Israel an der Feuerpause. Nach einem Attentat an einer Bushaltestelle in Jerusalem, zu dem sich die Hamas bekannte und bei dem drei Menschen getötet und weitere verletzt wurden, forderte Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir ein Ende der Feuerpause. "Mit einer Hand unterschreibt die Hamas eine Feuerpause, und mit einer anderen Hand schickt sie Terroristen, um Juden in Jerusalem zu ermorden", schrieb der Minister auf der Plattform X, vormals Twitter.
"Wir müssen die Deals mit dem Teufel beenden und sofort mit großer Kraft zum Kampf zurückkehren, um das höchste Ziel des Kriegs zu erreichen: die vollständige Zerstörung der Hamas (...)."
Auch der israelische Regierungssprecher Eylon Levy sprach sich für die Wiederaufnahme von Kämpfen aus. Ebenfalls auf X schrieb er. "Wenn die Hamas keine Mütter und Kinder mehr freilässt, werden wir den militärischen Druck wieder aufnehmen, um alle aus dem Land zu holen - wir werden unsere Väter, Brüder und Söhne nicht den Hamas-Monstern überlassen."
Blinken fordert Schritte gegen gewalttätige Siedler
Die Freilassung der verbleibenden Geiseln im Gazastreifen war unter anderem auch Thema der Gespräche, die US-Außenminister Antony Blinken bei seinem Besuch in Israel mit Präsident Izchak Herzog führte. Blinken forderte Israel zudem auf, gewalttätige Siedler im Westjordanland zur Verantwortung zu ziehen. Die "Spannungen im Westjordanland" müsste deeskaliert werden, teilte das US-Außenministerium dazu mit. Dazu müsse "Israel unverzüglich Schritte unternehmen, um Siedlerextremisten für die Gewalt gegen palästinensische Zivilisten zur Rechenschaft zu ziehen", hieß es weiter.
Bei einem weiteren Treffen mit Netanyahu habe Blinken unterstrichen, dass "es unbedingt notwendig sei, den humanitären und zivilen Schutzbedürfnissen im südlichen Gazastreifen Rechnung zu tragen, bevor dort militärische Operationen durchgeführt werden", so das US-Außenministerium. Er habe betont, dass die USA sich weiterhin "für konkrete Schritte zur Förderung eines palästinensischen Staates einsetzen".