Zehn Monate alter Junge in Hamas-Hand Ein Baby als Druckmittel
In den vergangenen Tagen wurden Dutzende Frauen und Kinder aus der Hand der Hamas entlassen. Doch die jüngste Geisel, ein erst zehn Monate altes Baby, war bisher nicht dabei. Der kleine Kfir Bibas ist in Israel zum Symbol der Brutalität der Hamas geworden.
Eine Kundgebung in Tel Aviv. Die Menschen bilden einen großen Kreis, halten Bildtafeln und Plakate eines rothaarigen Babys in die Höhe und skandieren: "Wir wollen sie zuhause haben". Und dann zählen sie von drei herunter.
Dutzende orangefarbene Luftballone steigen in die Luft. Die Farbe ist bewusst gewählt. Es ist die Haarfarbe von Kfir Bibas. Das erst zehn Monate alte Baby ist das jüngste Kind in der Hand der Hamas.
Der kleine Rotschopf ist in ganz Israel zum Symbol der Brutalität der Hamas geworden. Seit Freitag wurden Dutzende Frauen, Jugendliche und Kinder von den Terroristen freigelassen. Doch die jüngste Geisel, der kleine Kfir, war bisher nicht dabei.
Verzweifelte Angehörige
Ifat Seiler, die Cousine von Shiri Bibas, der Mutter des kleinen Kfir, ist verzweifelt und aufgebracht. "Uns wird immer gesagt, der Kleine sei auf der Liste. Als würden wir über eine Einkaufsliste reden: Milch, Eier, Brot und eure Familien, die im Gazastreifen gefangen gehalten werden", klagt sie.
"Die Menschen, die meine Familie dort im Stich gelassen haben, führen jetzt den Krieg. Und keiner kann mir sagen, wo sie sich befinden." Sie hätten schon nach vier Tagen hier sein müssen, so Seiler. "Schon nach einer Woche hätte man sich über einen Austausch einigen müssen. Ich habe das Video von Shiri mit den Kindern gesehen, aber von dem Moment der Aufnahme an weiß ich nicht, was mit ihnen passiert ist."
Das Video, das Ifat Seiler meint, zeigt den Moment der Entführung am 7. Oktober. Die Mutter Shirin hält das kleine Baby Kfir und dessen vierjährigen Bruder Ariel in eine Decke gewickelt. Bewaffnete Terroristen brüllen sie auf Arabisch an. Die Kinder zappeln herum, die Mutter ist in Panik. Niemand werde ihr etwas tun, sagt ein Terrorist. "Sie hat Kinder", sagt ein anderer. Seither gibt es kein Lebenszeichen der Familie Bibas, der beiden Kinder, der beiden Eltern.
"Unsere persönliche Schindlers Liste"
Yossi Schneider, auch er ein Cousin der Mutter, kann so viel Brutalität und Unmenschlichkeit der Hamas einfach nicht verstehen.
"Es ist wie unsere persönliche Schindlers Liste", so Schneider. "Jeden Tag warten wir darauf zu sehen, wer für die Rückkehr gewählt wird und wer nicht. So genommen, wer dem Tod entkommt und wer nicht. Ich verstehe nicht, was sich die Hamas dabei dachte. Vor wem hatten sie Angst? Was hätte der kleine Kfir ihnen antun können? Und ihn dann auch noch von einer Hand in die andere zu reichen, als wäre er ein Haustier, das man verschenkt."
Israels Militär macht öffentlich Druck
Denn die Hamas gab vor einigen Tagen bekannt, die Familie befinde sich nun in der Hand einer anderen militanten Terrorgruppe im Gazastreifen. Was dazu führte, dass nun das israelische Militär, in der Hoffnung, den Druck auf die Hamas zu erhöhen, die Familie in den öffentlichen Statements nannte.
Militärsprecher Daniel Hagari sagte, "die Verantwortung über alle Geiseln, darunter auch die Familie Bibas, die sich in der Gewalt anderer Gruppierungen im Gazastreifen aufhält, liegt ganz allein bei der Hamas."
Perfider Psychokrieg der Hamas
Fast ein Fünftel seines Lebens hat der kleine Rotschopf Kfir nun in der Geiselhaft der Hamas verbracht. Ob er noch lebt, ist unklar. Gestern verbreitete die Hamas die Meldung, das Baby sei zusammen mit seinen Eltern bei einem Flugangriff des israelischen Militärs in Khan Younis getötet worden.
Ob das stimmt, weiß man nicht. Es könnte Teil des perfiden Psychokriegs der Hamas sein, um so den Preis für einen Austausch hochzutreiben. Ein Psychokrieg der Hamas, der auch vor zehn Monate alten Babys nicht Halt macht.