Nach Signa-Insolvenz Benko von "Forbes"-Milliardärsliste gestrichen
Der Tiroler Signa-Gründer René Benko ist dem US-Magazin "Forbes" zufolge kein Milliardär mehr. Auch eine der wichtigsten Firmen der Signa-Gruppe steht inzwischen offenbar vor einem Insolvenzantrag.
Seit 2019 stand René Benko auf der Milliardärsliste von "Forbes". Damals schätzte das US-Magazin sein Vermögen noch auf rund fünf Milliarden Dollar. Doch nun ist auf der Liste der reichsten Menschen der Welt kein Platz mehr für Benko. Der Tiroler Signa-Gründer sei offiziell kein Milliardär mehr, schreibt "Forbes". Der Unternehmer stehe aufgrund der Schwierigkeiten seiner Signa-Gruppe "unter Druck".
"Ordentlich in Schwierigkeiten"
Bereits im November war Benko aufgrund der Krise beim Immobilienkonzern Signa Holding von Platz 425 auf Rang 1.105 abgerutscht. Binnen weniger Monate war sein Vermögen um mehr als die Hälfte geschrumpft - von rund 6 Milliarden auf 2,8 Milliarden Dollar.
Ende November hatte die Signa Holding Insolvenz angemeldet - es ist die bisher größte Pleite der österreichischen Geschichte. Aber das sei nur der Anfang, so "Forbes". "Der 46-Jährige, der sein Portfolio großteils mit Fremdkapital aufbaute und sich durch seinen Charme Zugang zu Europas Elite verschafft hat, scheint ordentlich in Schwierigkeiten zu geraten."
Weitere Pleiten nur "eine Frage der Zeit"?
Wie ernst die Lage sei, sei nicht ganz klar, schreibt das US-Magazin. Das liege auch an Signas komplexem, weitgehend undurchsichtigem Netzwerk an Unternehmen und Subunternehmen. Viele Experten glaubten, es sei nur eine "Frage der Zeit", bis auch die beiden Tochtergesellschaften Signa Prime Selection und Signa Development Selection Pleite gehen.
Tatsächlich steht die Tochter Signa Prime einem Medienbericht zufolge offenbar kurz vor der Insolvenz. Das Management bereite eine Insolvenz in Eigenverwaltung vor, berichtete der "Spiegel" heute unter Berufung auf Insider. In der Luxusimmobilien-Gesellschaft hat Benko die Signa-Anteile an bekannten Immobilien wie etwa das Berliner KaDeWe oder das Wiener "Goldene Quartier" gebündelt. Auch Prestigeprojekte wie der - bereit vor einigen Wochen gestoppte - Bau des Elbtowers in Hamburg gehören zur Signa Prime Selection AG.
Konzern will Vermögenswerte retten
Derzeit werde unter Hochdruck an einem Sanierungsplan gearbeitet, berichtete der "Spiegel" weiter, mit dem ein Gericht von dieser Insolvenzform überzeugt werden müsse. Durch sie, so die Hoffnung, ließen sich Vermögenswerte retten. Signa war nicht für einen Kommentar erreichbar.
Beobachter erwarten weitere Insolvenzanträge von Signa-Gesellschaften. Zu Benkos weit verzweigtem Firmennetzwerk gehört auch die deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.
Beim Amtsgericht Charlottenburg haben in dieser Woche bereits die deutschen Tochtergesellschaften Signa Financial Services GmbH mit Sitz in Frankfurt und die Signa REM Germany GmbH aus München Insolvenzanträge eingereicht. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannte das Gericht in beiden Fällen den Rechtsanwalt Torsten Martini. Er hat diese Aufgabe auch bei der Signa Real Estate Management inne, die zuvor ebenfalls in Berlin Insolvenzantrag gestellt hatte.