Benko-Firmenimperium Signa Holding meldet Insolvenz an
Die österreichische Signa Holding ist insolvent. Sie will heute beim Handelsgericht Wien einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stellen. Zu Signa gehören große Immobilienbestände und die Warenhauskette Galeria.
Die kriselnde Signa Holding GmbH des Unternehmers René Benko will noch heute Insolvenz anmelden. Wie das Unternehmen in Wien mitteilte, will es einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung stellen. "Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden", hieß es zur Begründung.
Die Signa-Gruppe ist europaweit aktiv, allein der Brutto-Vermögenswert der Immobiliensparte liegt nach Unternehmensangaben bei 27 Milliarden Euro. Zum Mutterkonzern Signa Holding gehört auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.
Die Signa-Gruppe hat hohe Schulden bei Banken - Mitte des Jahres sprachen Insider von Gesamtschulden in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro.
Benko gab Vorsitz Anfang November ab
Benko hatte den Vorsitz des Signa-Beirats Anfang November an den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz übergeben. Dies geschah offenbar aber nicht ganz freiwillig. Geschäftspartner und Investoren hatten offenbar das Vertrauen in seine Geschäftspolitik verloren. Die Familie Benko Privatstiftung blieb allerdings weiterhin größter Gesellschafter bei Signa. Geiwitz gilt als einer der profiliertesten Sanierer Deutschlands.
Vergangenen Freitag hatte bereits eine Tochtergesellschaft der Signa-Gruppe Insolvenz angemeldet. Dabei handelt es sich um die Signa Real Estate Management Germany - die Deutschlandtochter der Signa Prime Selection, in der Signa prestigeträchtige Immobilien gebündelt hat. Es war die erste Insolvenz einer Immobilienfirma der Signa.
Die Signa Sports United - ein Unternehmen der Signa-Handelssparte - hatte bereits im Oktober Antrag auf Insolvenz stellen müssen.
Etliche Baustellen stehen still
Die Signa Prime Selection unterhält in mehreren deutschen Großstädten Bauprojekte in zentralen Innenstadtlagen, wie etwa den Elbtower in Hamburg oder das "Mynd"-Hochhaus am Berliner Alexanderplatz. Viele der Baustellen ruhen allerdings mittlerweile - hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und auch hausgemachte Probleme haben das Unternehmen unter Druck gesetzt.
In Hamburg erwägt möglicherweise der Milliardär und Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne einen Einstieg beim brachliegenden Elbtower-Bauprojekt. Der mindestens 950 Millionen Euro teure Wolkenkratzer ist die derzeit größte Baustelle der Signa.