Insolvenz des Benko-Konzerns Signa-Schulden in nur wenigen Monaten verdoppelt
Die Lage der insolventen Signa Holding hat sich gerade in den vergangenen Monaten rasant verschlechtert. Darauf deuten die jüngst eingereichten Dokumente des undurchsichtigen Konglomerats hin.
Wie es im Detail um die wirtschaftliche Lage der insolventen Signa Holding bestellt ist, bleibt weiter im Dunkeln. Die beim Insolvenzantrag der vergangenen Woche eingereichten Dokumente lassen aber erste Schlüsse zu. Nach den Daten, die der "Financial Times" ("FT") vorliegen, haben sich die Probleme des Konglomerats gerade in den vergangenen Monaten rasant verschlechtert.
So habe die Holding per Ende 2022 noch eine Verschuldung von knapp unter zwei Milliarden Euro ausgewiesen, so die "FT". Nur neun Monate später war die Schuldenlast auf rund fünf Milliarden Euro nach oben geschnellt. Das lässt auf immense Liquiditätsprobleme in der Phase schließen, als die Gruppe ihre Bemühungen intensivierte, den wirtschaftlichen Zusammenbruch abzuwenden.
Die Daten deuten auch darauf hin, dass ein wesentlicher Grund für die Schieflage in der hohen bilanziellen Bewertung der Beteiligungen lag. Noch Anfang des Jahres habe die Signa Holding die Anteile an ihren Tochterfirmen mit 5,2 Milliarden Euro angesetzt, schreibt die "FT". Für Ende September gab die Holding nun diesen Wert mit nur noch 2,8 Milliarden Euro an. Für den Fall einer Zwangsliquidierung der Beteiligungen bezifferte sie deren Wert sogar nur noch auf 314 Millionen Euro.
Geschäftlicher Druck von zwei Seiten
Dieser rasante Niedergang lässt sich zum Teil damit erklären, dass René Benko mit seinem Firmengeflecht ausgerechnet auf zwei Standbeine gesetzt hatte, die es in der aktuellen Wirtschaftsflaute besonders schwer haben.
Das eine ist die Bauindustrie, auf deren Geschäft vor allem die zuletzt stark gestiegenen Zinsen und Materialkosten lasten. Das andere ist der Einzelhandel, der wegen der hohen Inflation unter einer ausgeprägten Nachfrageschwäche leidet.
Mehr Transparenz durch Gläubigerausschuss?
Im Rahmen des Insolvenzverfahrens hat das Signa-Management 90 Tage Zeit, einen Restrukturierungsplan für die Gläubiger zu erstellen. Diese sehen die meisten Fragen bei dem aus über 1.000 Firmen bestehenden Konglomerat noch unbeantwortet. Ein großer Komplex sind dabei die gegenseitigen Kreditverflechtungen einzelner Tochterfirmen.
Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, haben die beiden österreichischen Gläubigerschützer AKV und KSV die Einrichtung eines Gläubigerausschusses gefordert. Dieser solle den Insolvenzverwalter unterstützen und kontrollieren und allgemein für mehr Transparenz sorgen, erklärten sie gegenüber dem ORF.