Investitionen abgeschrieben Signa-Krise kostet RAG-Stiftung Millionen
Die Essener RAG-Stiftung hat die Investitionen in den insolventen Signa-Konzern vollständig abgeschrieben. Das dürfte die Stiftung einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Trotzdem ist die Jahresbilanz 2023 positiv.
Die Essener RAG-Stiftung hat ihre kompletten Investitionen in den insolventen Signa-Konzern des Tiroler Immobilieninvestors René Benko abgeschrieben. Das teilte der RAG-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) mit. Seinen Angaben zufolge handle es sich dabei um "zwischen ein und zwei Prozent" des Gesamtvermögens der Stiftung und damit um einen "doch noch überschaubaren Anteil".
Die RAG-Stiftung verfügt über ein Vermögen von derzeit 17,6 Milliarden Euro. Der abgeschriebene Betrag liegt danach zwischen etwa 180 Millionen und 350 Millionen Euro.
Positiver Ausblick trotz Abschreibung
Vorstandsvorsitzender Tönjes erklärte: "Stand heute haben wir kein Risiko mehr in Signa. Im Gegenteil, es besteht allenfalls eine potenzielle Chance." Diese Chance gäbe es beispielsweise, wenn Notverkäufe vermieden werden könnten, es eine Wertaufholung gäbe und die Gläubiger und Anteilseigner in dem Insolvenzverfahren entsprechend zum Zuge kämen.
Die RAG-Stiftung ist laut dem Medienbericht mit rund fünf Prozent an Luxusimmobilien der insolventen Signa Prime AG und mit 3,5 Prozent an der Signa Development AG beteiligt. "Wir sind insofern zuversichtlich, als wir bei Signa nur in Immobilien investiert sind - und das in Premiumlagen wie dem Goldenen Quartier in Wien. Diese Werte sind ja alle noch existent", so Tönjes.
Signa-Investitionen bis 2022 ein "sehr gutes Geschäft"
2017 hatte der damalige Stiftungsvorstand entschieden, bei Signa Prime einzusteigen. "Wenn man zu diesem Zeitpunkt in hochkarätige europäische Immobilien investieren wollte, führte an Signa kein Weg vorbei", sagte Tönjes. Eine Insolvenz sei zu dem Zeitpunkt nicht absehbar gewesen.
Das Investment habe sich anfangs sehr positiv entwickelt. So seien rund 60 Millionen Euro an Dividenden zurückgeflossen, über einen Teilverkauf später noch mal 20 Millionen Euro. "In den Immobiliengesellschaften Prime und später auch bei Development investiert zu sein, war zunächst ein sehr gutes Geschäft", stellt Tönjes fest. Diese Entwicklung habe sich ab dem Jahr 2022 allerdings eingetrübt.
RAG-Stiftung: Insgesamt positive Jahresbilanz
Laut Tönjes hat die RAG-Stiftung im vergangenen Jahr über andere Beteiligungen insgesamt deutliche Gewinne erzielt. Zudem seien die Ausgaben für die sogenannten Ewigkeitsaufgaben im Bergbau rund 150 Millionen Euro geringer ausgefallen als erwartet. Ihr Planergebnis von 286 Millionen Euro habe die Stiftung damit übertroffen.
Nach vorläufigen Zahlen werde man voraussichtlich ein Ergebnis von um die 400 Millionen Euro erzielt haben. Es gebe "keinerlei Anlass, sich um die Aufgabenerfüllung der Stiftung Sorgen zu machen", unterstrich der Vorstandsvorsitzende.
Die RAG-Stiftung finanziert die Verpflichtungen, die seit Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus als sogenannte Ewigkeitsaufgaben fortbestehen. Dazu gehören unter anderem die Grubenwasserhaltung und die Grundwasserreinigung in den ehemaligen Steinkohlerevieren an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren.