Strikter Zeitplan Insolvente Galeria sucht neue Investoren
Galeria Karstadt Kaufhof sucht aktiv nach einem neuen Eigentümer. Interessenten sollen ein ausführliches Geschäftskonzept für die Warenhauskette einreichen. Der Zeitplan ist ambitioniert.
Was passiert mit der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK)? Schon bald dürfte eine Entscheidung fallen, denn die Suche nach neuen Investoren hat offiziell begonnen. Wie das Unternehmen heute mitteilte, wurde mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus und des vorläufigen Gläubigerausschusses ein strukturierter Investorenprozess gestartet. Dazu seien erfahrene Investmentbanken eingeschaltet worden.
"In erster Linie sprechen wir mögliche Investoren an, die ein operatives Interesse an Galeria haben. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Lösung für die Warenhäuser zu finden, die eine profunde Planung ermöglicht", sagt Denkhaus.
Unverbindliche Angebote bis zum 8. März
Der angepeilte Zeitplan ist ambitioniert. Bis zum 11. Februar sind Interessenten aufgerufen, eine unverbindliche Absichtserklärung für einen Kauf mit einem ausführlichen Geschäftskonzept einzureichen. In einer zweiten Phase sollen bis spätestens zum 8. März unverbindliche Angebote angegeben werden.
Ziel ist die Fortführung des Unternehmens, Gespräche haben bereits stattgefunden. Denkhaus hatte zuletzt bereits erklärt, dass es "mehr als zwei" Interessenten gebe.
Insolvenz ein "Befreiungsschlag"
Galeria hatte erst Anfang Januar einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Die Kaufhauskette ist infolge der Finanzprobleme des österreichischen Mutterkonzerns Signa erneut pleite. Galeria betreibt aktuell noch 92 Warenhäuser mit etwa 15.000 Beschäftigten.
"Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag", hatte Galeria-Chef Oliver van den Bossche dazu Anfang Januar gesagt. Problematisch seien hier vor allem "hohe Mieten und teure Dienstleistungen". Diese schränkten die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten stark ein, hatte Bossche erklärt.
Insolvenzen bei der Signa-Gruppe
In den vergangenen Monaten hatten mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des österreichischen Unternehmers René Benko Insolvenz angemeldet, darunter die Signa Retail Selection AG, zu der GKK gehört. Sie hatte Ende November angekündigt, ihr Geschäft geordnet abzuwickeln, was einen Verkauf von GKK bedeutet.
Galeria hatte bereits ab 2020 während der Corona-Pandemie ein Insolvenzverfahren durchlaufen und Staatshilfe erhalten. 2022 benötigte es weitere Staatshilfen, 2023 folgte ein zweites Insolvenzverfahren. Im März 2023 stimmte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zu. Signa hatte seinerzeit für die Sanierung ursprünglich 200 Millionen Euro zugesagt, die in mehreren Tranchen bis 2025 fließen sollten.