Drei Standorte betroffen Luxuskaufhaus KaDeWe stellt Insolvenzantrag
Das weltbekannte Berliner Kaufhaus KaDeWe hat einen Insolvenzantrag eingereicht. Zwei weitere Kaufhäuser sind ebenfalls betroffen. Der Handelsverband sieht in dem Schritt eine "Möglichkeit, sich zu befreien".
Die KaDeWe-Gruppe, zu der das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) gehört, hat einen Insolvenzantrag am Amtsgericht Charlottenburg eingereicht. Das Gericht habe dem Antrag bereits stattgegeben und den Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff zum vorläufigen Sachwalter bestellt, teilte das Unternehmen mit.
Die KaDeWe Group wolle nun in dem Verfahren in Eigenverwaltung ihre Zukunft sichern, die Warenhäuser blieben geöffnet. Neben dem Berliner KaDeWe sind auch das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München von der Insolvenz betroffen.
"Exorbitant hohe Mieten"
Hintergrund des Antrags seien "exorbitant hohe Mieten" für die Warenhaus-Immobilien. Diese machten "ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich". Das solle sich ändern. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass es gemeinsam mit der Geschäftsführung gelingen wird, die Gruppe erfolgreich fortzuführen", sagte Sachwalter Brockdorff.
"Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten hohe Umsätze", teilte Geschäftsführer Michael Peterseim mit. Die Indexmieten seien jedoch unverhältnismäßig hoch und sollen weiter ansteigen. "Es steht außer Frage, dass die Gruppe bei normalen Mieten eine starke Zukunft haben kann", so Peterseim.
Erst Galeria, dann KaDeWe
Die Signa-Gruppe des österreichischen Investors Rene Benko hält 49,9 Prozent der Anteile an der KaDeWe Group, die auf Handel spezialisierte Central Group aus Thailand 50,1 Prozent. Die Immobilien der Kaufhäuser in besten Innenstadtlagen gehören den Angaben zufolge Signa.
Die Signa-Holding sowie die beiden größten Tochtergesellschaften meldeten im November 2023 ebenfalls Insolvenz an. Auch die mehrfach insolvente Kette Galeria Karstadt Kaufhof gehört dazu. Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und hausinterne Probleme hatten den Handels- und Immobilienkonzern ins Wanken gemacht.
Handelsverband sieht positive Zukunft
Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass das Kaufhaus eine Zukunft hat. "Das KaDeWe läuft super. Und die Insolvenz, bedeutet eher das Bemühen, sich aus Vertragsbeziehungen zu lösen, die toxisch sind", sagte er gegenüber dem rbb.
In Deutschland müsse man sich abgewöhnen, bei einer Insolvenz immer gleich von einer Pleite zu sprechen, so Busch-Petersen. Eine Insolvenz habe nichts mit dem Ende eines Unternehmens zu tun, sondern bedeute "eine Möglichkeit, sich zu befreien."
"Das KaDeWe hat sich gerade nicht nur baulich, sondern auch inhaltlich sehr erneuert, hat ein tolles Team von Mitarbeitenden und eine sehr erfolgreiche Geschäftsführung. Da wird es sicherlich nicht nur einen Interessenten geben", sagte Busch-Petersen.