Viele Anteilseigner außerhalb Deutschlands Immer mehr DAX-Dividenden fließen ins Ausland
Mehr als die Hälfte aller DAX-Aktien liegt in den Händen ausländischer Investoren. Von den Rekorddividenden deutscher Unternehmen profitieren somit in erster Linie Anlegerinnen und Anleger außerhalb Deutschlands.
Nie zuvor haben die DAX-Konzerne so viel Geld an ihre Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet wie in diesem Jahr - und nie zuvor ging so viel davon ins Ausland. Das geht aus einer Analyse des Beratungsunternehmens EY hervor.
Danach flossen 51,6 Milliarden Euro in diesem Jahr als Dividende an die Investoren der 40 DAX-Unternehmen - ein Anstieg um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch nur 20 Milliarden Euro blieben in Deutschland. Gut die Hälfte der Summe - rund 26 Milliarden Euro - kassierten Investoren im Ausland. Der Rest entfiel auf Aktionäre, die regional nicht klar zuzuordnen waren.
Aktionärsstruktur wird immer internationaler
Der Grund: Ausländische Investoren dominieren die erste deutsche Börsenliga - Tendenz steigend. Dabei sind vor allem zwei Regionen führend: Aktuell liegen 22,3 Prozent der Aktien der DAX-Konzerne in Depots von Anlegern im europäischen Ausland. Nordamerikanische Anleger halten 21,8 Prozent der Aktien.
Insgesamt erhöhte sich der Analyse zufolge der Anteil von Investoren außerhalb Deutschlands von 2021 auf 2022 weiter um 0,6 Prozentpunkte auf 52,1 Prozent. Zugleich sank der Anteil heimischer Aktionärinnen und Aktionäre im Deutschen Aktienindex um 0,2 Prozentpunkte auf 31,3 Prozent. Die restlichen Anteile lassen sich den Angaben zufolge nicht klar regional zuzuordnen.
"Für die deutschen Top-Konzerne werden ausländische Märkte immer wichtiger, und das spiegelt sich auch in der Zusammensetzung ihrer Investoren wider", ordnete der Vorsitzende der EY-Geschäftsführung, Henrik Ahlers, ein. Es sei nur folgerichtig, wenn mit dieser Internationalisierung des operativen Geschäfts auch eine Internationalisierung der Aktionärsstruktur einhergehe.
Acht DAX-Firmen von inländischen Investoren dominiert
Doch bei welchen DAX-Konzern ist der Anteil ausländischer Anteilseigner am höchsten? Hier liegt Vonovia vorn, 84 Prozent der Aktien des Immobilienkonzerns sind in den Händen ausländischer Investoren. Auf mindestens 80 Prozent Auslandsanteil kommen die Deutsche Börse, der Chemikalienhändler Brenntag und der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines.
Bei diesen acht DAX-Unternehmen liegt die Aktienmehrheit der Analyse zufolge dagegen "definitiv in den Händen inländischer Investoren": Porsche AG, Siemens Healthineers, Beiersdorf, Hannover Rück, Deutsche Telekom, BASF, BMW und Sartorius. Den höchsten Anteil deutscher Anleger weist nach EY-Angaben der Sportwagenhersteller Porsche mit 88 Prozent aus. Kein Wunder, gehört doch die große Mehrheit der Aktien der Porsche AG der Volkswagen AG und der Porsche Automobil Holding SE.