Nur wenige Perlen für Anleger Diese Aktien schafften den größten Wert
Viele deutsche Aktien haben den Anlegern in den vergangenen 20 Jahren unterm Strich kein Geld eingebracht. Mit welchen Papieren Investoren am besten gefahren sind, zeigt jetzt eine neue Studie.
In den vergangenen 20 Jahren wurden über Kursgewinne, Dividenden und Aktienrückkäufe 1,7 Billionen Euro an Wert erzielt. Das geht aus einer neuen Studie des Flossbach von Storch Research Institute hervor, einer Denkfabrik des gleichnamigen Kölner Vermögensverwalters mit rund 70 Milliarden Euro verwaltetem Kundengeld.
Doch viele deutsche Aktien brachten den Anlegerinnen und Anlegern seit Januar 2003 unterm Strich kein Geld. Der Großteil der für Anleger geschaffenen Werte am deutschen Aktienmarkt entfällt auf sehr wenige Titel - schon zwölf Titel standen für die Hälfte des geschaffenen Gesamtwertes.
Mit diesen DAX-Konzern fuhren Anleger besonders gut
"Nur wenige große, meist gut gemanagte Unternehmen in attraktiven Branchen dominieren den deutschen Aktienmarkt", sagt Studienautor Philipp Immenkötter. "Sie sind schon lange gelistet und über Jahre gewachsen."
Den größten Wert für Anleger schufen laut Studie die DAX-Konzerne Siemens, SAP, Allianz, Mercedes-Benz Group und Deutsche Telekom mit je über 75 Milliarden Euro. Es folgten BASF, BMW, VW (Stammaktien), Munich Re und Deutsche Post.
So wichtig ist die Dividende für den Wertzuwachs
Dass die genannten Unternehmen auch zu den großen Dividendenzahlern im DAX gehören, ist kein Zufall. Denn die Studie unterstreicht auch die Bedeutung der Dividende für den Wertzuwachs einer Aktie: Mit 882 Milliarden Euro entfiel mehr als die Hälfte (52,2 Prozent) des insgesamt geschaffenen Wertes auf Dividenden.
Weitere 117,9 Milliarden Euro (7,0 Prozent) wurden über Aktienrückkäufe an die Anleger ausgezahlt. Lediglich 691 Milliarden Euro und somit weniger als die Hälfte (40,9 Prozent) waren auf Kurssteigerungen der Aktien zurückzuführen.
Deutsche Bank ist größter Wertvernichter
Der unrühmliche Titel des größten Wertvernichters am deutschen Aktienmarkt geht derweil an die Deutsche Bank: Das größte Geldhaus Deutschlands vernichtete in den vergangenen 20 Jahren einen Wert von 24,8 Milliarden Euro und landete damit auf dem letzten Platz (1013).
Daneben zählten die Papiere der Commerzbank und des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate Holding zu den größten Wertvernichtern. Der insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard kam auf Rang 938.
Bundesanleihen als Maßstab
Für die Studie wurden alle gut 1000 Aktien deutscher Firmen analysiert, die zwischen Anfang 2003 und Dezember 2022 in den Segmenten Prime Standard und General Standard der Deutschen Börse öffentlich gehandelt wurden. Die Experten maßen die Wertschaffung der Aktien an der Rendite von Bundesanleihen mit einem Monat Restlaufzeit, um einen Vergleich mit sehr kurzen und sicheren Anlagen zu schaffen.
Aktienrenditen über jener von solchen Bundesanleihen wurden als Wertschaffung definiert. Der Start der Studie wurde auf Januar 2003 gelegt, so dass der Aktienmarkt nach dem Einbruch des Neuen Marktes von einem Tief aus untersucht wurde.
Warren Buffett rät zu ETFs
Dass Anleger mit Einzelaktien selbst großer Konzerne hohe Risiken eingehen, ist allgemein bekannt. Experten raten daher, Börseninvestments sehr breit und auch global zu streuen - etwa mit Fonds oder günstigen börsengehandelten Indexfonds (ETFs), die ohne Fondsmanager auskommen.
Selbst Investorenlegende Warren Buffett rät Anlegern von der Auswahl von Einzel-Aktien ab, sie sollten lieber in einen kostengünstigen ETF auf den S&P 500 investieren. Seine These: Die meisten Anleger werden die Performance des marktbreiten US-Index ohnehin nicht übertreffen. In seinem Testament hat das "Orakel von Omaha" verfügt, dass 90 Prozent der Barmittel, die seine Familie erben wird, in einen S&P-500-ETF fließen sollen. Die restlichen zehn Prozent sollen in Staatsanleihen gehen.