Feuer und Rauch ist über Beirut zu sehen
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Krieg in Nahost ++ Israel meldet Angriff auf Hisbollah-Ziele in Beirut ++

Stand: 02.10.2024 02:48 Uhr

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge Hisbollah-Ziele in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Armeesprecher Hagari kündigte weitere Angriffe im Nahen Osten an. Die Entwicklungen im Liveblog.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Angriffe des Iran auf Israel aufs Schärfste verurteilt. Als Zeichen seines Engagements für die Sicherheit Israels habe Frankreich seine militärischen Ressourcen im Nahen Osten mobilisiert, teilte der Präsidentenpalast mit. Macron bekräftige die Forderung Frankreichs, dass die Hisbollah ihre terroristischen Aktionen gegen Israel und seine Bevölkerung einstelle, hieß es in der Erklärung weiter. Macron wünsche außerdem, dass die Souveränität und territoriale Integrität des Libanon unter strikter Einhaltung der Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen wiederhergestellt werde.

Das britische Militär hat sich nach Angaben von Verteidigungsminister John Healey an Versuchen beteiligt, eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern. Das teilte Healey auf X mit. "Ich verurteile den Angriff des Irans auf Israel aufs Schärfste", schrieb Healey mit und dankte den Beteiligten des britischen Militärs für ihren Mut und ihre Professionalität. "Das Vereinigte Königreich steht voll und ganz hinter Israels Recht, sein Land und seine Bevölkerung gegen Bedrohungen zu verteidigen", betonte der Verteidigungsminister weiter. Einzelheiten zu der genauen Art der britischen Beteiligung nannte er nicht. 

Nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel hat Israel seinerseits weitere Angriffe im Nahen Osten angekündigt. "Die Luftwaffe ist nach wie vor voll einsatzfähig und wird heute Abend im Nahen Osten weiterhin mit voller Kraft zuschlagen, so wie sie es im vergangenen Jahr getan hat", sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Die iranischen Raketenangriffe hätten keine Auswirkungen auf die Einsatzfähigkeit der Luftwaffe. Die israelischen und US-Verteidigungssysteme hätten effektiv funktioniert, sagte er weiter. Es habe eine enge Zusammenarbeit beim Aufspüren und Abfangen geben.

Hagari betonte, der Iran habe "eine schwerwiegende Tat" begangen, die den Nahen Osten in Richtung Eskalation treibe. "Wir werden zu dem Zeitpunkt und an dem Ort handeln, den wir bestimmen, und zwar in Übereinstimmung mit den Anweisungen der politischen Ebene. Diese Ereignisse werden Konsequenzen nach sich ziehen."

Im iranischen Staatsfernsehen sind die Raketenangriffe der Islamischen Republik auf Israel gefeiert worden. Nach Verkündung der Angriffe auf Israel durch die iranischen Revolutionsgarden lobte ein Moderator im Staatsfernsehen "das mutige iranische Volk" für die Attacken. Zu Bildern von in den Himmel abgeschossenen Raketen spielte der Sender fröhliche Musik. Außerdem zeigte er Aufnahmen von feiernden Menschen in mehreren iranischen Städten, die Fahnen der libanesischen Hisbollah-Miliz und deren am Freitag von Israel getöteten Chef Hassan Nasrallah hochhielten.

Der Iran hatte Israel am Dienstagabend direkt mit Raketen angegriffen - zum zweiten Mal nach dem Abschuss von Hunderten Drohnen und Raketen auf Israel im April. Nach Angaben der israelischen Armee wurde erneut "eine große Anzahl" iranischer Raketen abgefangen. Die israelische Armee gab am späteren Abend vorerst Entwarnung, die Gefahr aus dem Iran sei "im Moment" gebannt.

Irans Staatsmedien zeigen Bilder von feiernden Menschen in Teheran nach den iranischen Angriffen auf Israel

Feiernde Menschen in Teheran nach den iranischen Angriffen auf Israel.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Stellungen der Terrormiliz Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Das teilte das Militär auf Telegram mit. Weitere Details wurden bislang nicht genannt. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Augenzeugen von Einschlägen, die in den südlichen Außenbezirken Beiruts zu hören seien.

Kurz zuvor hatte die israelische Armee die betroffene Bevölkerung aufgerufen, "sofort" zu ihrer eigenen Sicherheit zwei Gebäude in einem südlichen Vorort von Beirut zu verlassen und die gesamte Umgebung im Umkreis von 500 Metern zu meiden. Die südlichen Vororte von Beirut sind eine Hochburg der pro-iranischen Hisbollah-Miliz

Die iranischen Raketenangriffen auf Israel hat an der New Yorker Börse zu Kursverlusten und steigenden Ölpreisen geführt. In New York gaben der Dow Jones und der Technologie-Index Nasdaq um rund anderthalb Prozent nach. Der Preis für die Rohölsorte Brent North Sea stieg um 2,6 Prozent auf 73,56 Dollar (65,90 Euro) pro Barrel. Der Preis für Gold, das als besonders sichere Geldanlage gilt, verteuerte sich um rund ein Prozent auf ein neues Rekordhoch von über 2600 Dollar (2300 Euro) pro Unze. Die Märkte "werfen ein wachsames Auge auf die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten", erklärte Joe Mazzola, Analyst beim Finanzdienstleister Charles Schwab.

Israelische Medien sowie die Armee haben Aufnahmen von mutmaßlichen Schäden infolge der iranischen Raketenangriffe veröffentlicht. Auf einem vom israelischen Sender Kan 11 geteilten Video, das in einem Ort Zentralisraels aufgenommen worden sein soll, ist ein mehrere Meter tiefer Krater im Boden zu sehen. Autos rund um den Krater sind mit Erde bedeckt. Auf Videos in sozialen Medien ist zu sehen, wie Raketenteile auf israelische Orte wie Tel Aviv herabfielen. Die israelische Armee sowie Medien veröffentlichten ein Video, das ein Schulgebäude in Zentralisrael zeigt, das bei dem Angriff getroffen worden sein soll. Zu sehen sind schwere Schäden am Gebäude und in einem Innenraum. Der israelische Armeesender veröffentlichte ein Foto aus der Beduinenstadt Tel Scheva im Süden Israels, auf dem ein Teil einer meterhohen Rakete zu sehen ist, die senkrecht im Boden steckte.

Israels Militär zufolge gab es eine kleine Anzahl von Einschlägen im Zentrum Israels und weitere im Süden des Landes. Insgesamt hatte der Iran nach Angaben der israelischen Armee rund 180 Raketen Richtung Israel abgefeuert. Die meisten seien von Israel und einer von den USA geführten Verteidigungskoalition abgefangen worden, hieß es.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel hält der UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung zur Lage im Nahen Osten ab. Der Iran sperrt nach seinem Angriff auf Israel seinen gesamten Luftraum. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.