Reaktionen auf Söders Fracking-Vorschlag "Geht's noch?!"
Bayerns Ministerpräsident Söder findet, Fracking sollte auch in Deutschland möglich sein, um Gas zu fördern - in Niedersachsen. Dort stößt der Ratschlag aus dem Süden auf wenig Begeisterung.
Der Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, in Niedersachsen die Gasförderung durch Fracking zu prüfen, ist in Niedersachsen auf wenig Gegenliebe gestoßen. "Geht's noch?!", fragte Söders niedersächsischer Amtskollege Stephan Weil auf Twitter.
In der "Süddeutschen Zeitung" hatte Söder die Frage aufgeworfen, wie angesichts des Gasstreits mit Russland heimische Erdgasreserven angezapft werden könnten: "Fracking von gestern will keiner. Aber es ist sinnvoll zu prüfen, ob es neue und umweltverträgliche Methoden gibt", sagte der CSU-Chef. "Vor allem in Niedersachsen gibt es nach Ansicht von Experten große Erdgasfelder."
Die niedersächsische Landesregierung aus SPD und CDU hat Fracking kategorisch ausgeschlossen.
Fracking in Deutschland verboten
Bei dieser Fördermethode werden Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst, in dem Gas in vielen kleinen Gasblasen eingeschlossen ist. Diese Blasen werden dadurch aufgebrochen, und das Gas kann Richtung Bohrloch strömen. Wegen möglicher Umweltrisiken wie Gefährdung des Trinkwassers, Erdbebenrisiko und Methan-Emissionen ist die Methode in Deutschland seit 2017 verboten.
Kritik auch vom Grünen-Chef
Auch Omid Nouripour, Vorsitzender der Grünen, kritisierte Söder: "Markus Söder ist der Problembär der Energieversorgung in Deutschland und hat in Bayern den Ausbau der Erneuerbaren stark ausgebremst. In 2020 wurden in Bayern gerade einmal drei neue Windräder genehmigt. So wird das nichts mit der Energiewende", sagte Nouripour den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Fracking würde laut Nouripour bei der Lösung der akuten Gasversorgungsprobleme nicht helfen: "Relevante Fördermengen bekämen wir frühestens in fünf Jahren. Das hilft also nicht für die nächsten zwei Winter. Das ist eine weitere Scheindebatte neben der über die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke."