Pistorius-Pläne für Bundeswehr Mehr als 20 Milliarden Euro für Munition
Verteidigungsminister Pistorius will der Beschaffung von Munition "oberste Priorität" geben - bis 2031 plant er dafür Ausgaben von "über 20 Milliarden Euro". "Ohne Munition nutzen die modernsten Waffensysteme nichts", sagte der SPD-Politiker.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will in den nächsten Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag für die Beschaffung von Munition ausgeben. "Ohne Munition nutzen die modernsten Waffensysteme nichts, auch wenn sie einsatzbereit auf dem Hof stehen", sagte der SPD-Politiker dem "Spiegel". Die nachhaltige Beschaffung von Geschossen habe für ihn oberste Priorität.
Kritik an schleppenden Bestellungen
"Bis 2031 müssen und wollen wir deutlich über 20 Milliarden Euro in Munition investieren", sagte Pistorius demnach. Dabei geht es dem Bericht zufolge auch um Artilleriemunition für die Panzerhaubitze 2000, die auch in der Ukraine zum Einsatz kommt. Die 155-Millimeter-Geschosse dafür sind rar, auch die Bundeswehr-Bestände sind ausgedünnt.
Im laufenden Jahr wolle er eine Milliarde Euro für Munition ausgeben. Im Juni hatte der Bundestag mehrere milliardenschwere Rahmenverträge für Artillerie- und Panzermunition beschlossen. Schleppend angelaufene Bestellungen hatten unter Pistorius' Vorgängerin Christine Lambrecht zu scharfer Kritik geführt.
Fragen gab es auch dazu, warum der geschätzte Bedarf von 20 Milliarden Euro nicht schon im 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr aufgenommen wurde.
Jahresproduktion soll hochgeschraubt werden
Die Bundeswehr hatte unter anderem beim Rüstungskonzern Rheinmetall mehrere Hunderttausend Artilleriegeschosse sowie im großen Umfang Munition für den Kampfpanzer "Leopard 2" bestellt, der auch von der ukrainischen Armee genutzt wird.
Der Düsseldorfer Konzern plant nach eigenen Angaben eine große Investitionsoffensive, um die leeren Lager bei der Bundeswehr und der ukrainischen Armee zu füllen. "Schon im kommenden Jahr wollen wir die Kurve hinkriegen", sagte Rheinmetall-Chef Armin Pappberger dem "Spiegel".
"Wir werden unsere Jahresproduktion auf 600.000 Stück hochschrauben." Damit würde allein sein Unternehmen 60 Prozent der eine Million Geschosse herstellen, die in der Ukraine benötigt würden. Die ersten Auslieferungen von Gefechts- und Übungsmunition im Wert von 127 Millionen Euro sollen schon bald beginnen.