Videobotschaft von Präsident Selenskyj an das Europäische Parlament

Selenskyj-Botschaft im EU-Parlament "Harte Sanktionen sind unverzichtbar"

Stand: 19.11.2024 14:59 Uhr

Angesichts der 1.000 Tage Krieg in seinem Land hat der ukrainische Präsident Selenskyj Europa zu einem entschlosseneren Vorgehen gegen Russland gemahnt. In einer Videobotschaft wandte er sich an das Europaparlament.

Am Rednerpult des Europaparlaments in Brüssel hat Wolodymyr Selenskyj schon selbst gestanden, jetzt wurde er aus Kiew zugeschaltet. Live, wie Parlamentspräsidentin Roberta Metsola versicherte. Es sei eine große Ehre.

Mit lang anhaltendem Applaus wurde Selenskyj begrüßt, eine Solidaritätsbekundung der Abgeordneten im fast voll besetzten Parlament. Der ukrainische Präsident wirkte gerührt. In den vergangenen Tagen wurde sein Land wieder von schweren russischen Bombardements überzogen, von Lwiw im Westen über die Hauptstadt Kiew bis zur Front im Osten.

Parlamentspräsidentin Metsola kündigt die Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj an.

Parlamentspräsidentin Metsola kündigt die Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj an.

Parlamentspräsidentin versichert Solidarität

"Seit 1.000 Tagen zeigen sie und ihre Leute der Welt, wie wahrer Mut aussieht", sagte Metsola an den ukrainischen Präsidenten gerichtet. "Wir werden weiterhin an der Seite der Ukraine stehen - heute und morgen und jeden Tag, so lange dies nötig ist."

Metsola gehörte zu den ersten, die nach der russischen Invasion im Februar 2022 nach Kiew reisten. Seither haben Parlament, Rat und Kommission immer wieder der Ukraine ihre Unterstützung zugesichert und zugeleitet - finanziell, humanitär, militärisch.

Selenskyj pocht auf harte Sanktionen

"Danke, dass ihr nicht an einem einzigen dieser 1.000 Tage des furchtbaren Krieges einen Betrug an unseren gemeinsamen Werten zugelassen habt", sagte Selenskyj in Richtung der Abgeordneten. Gut fünf Minuten dauert seine Rede an die Abgeordneten des Europaparlaments.

An den Sanktionen gegen Russland müsse festgehalten werden, forderte er. "Öl ist das Lebenselixier von Putins Regime. Seine Schattenflotte hält es am Leben. So lange diese Tanker operieren, wird Putin weiter töten. Harte Sanktionen sind unverzichtbar."

2025 soll Jahr des Friedens werden

Rund 11.000 nordkoreanische Soldaten sollen inzwischen zur Unterstützung der russischen Armee am Kriegsgeschehen beteiligt sein - es könnten 100.000 werden, warnte Selenskyj. Auf Basis welcher Informationen er zu dieser Vermutung kommt, sagte Selenskyj nicht. Er versprach aber: Das nächste Jahr 2025 wolle die Ukraine zum Jahr des Friedens machen.

Angesichts des Machtwechsels im Weißen Haus besteht international die Befürchtung, dass der neue US-Präsident Donald Trump einen Frieden zu Lasten der Ukraine anstreben könnte. Wir werden für einen "echten Frieden" eintreten, erklärte Metsola für das Europäische Parlament. Einen Frieden, der auf Gerechtigkeit, Würde und dem Grundsatz basiere: Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 19. November 2024 um 15:11 Uhr.