Türkei, Bulgarien und Rumänien Gemeinsam gegen Minen im Schwarzen Meer
Durch den Krieg in der Ukraine treiben Seeminen durch das Schwarze Meer. Nach mehreren gefährlichen Zwischenfällen haben drei Anrainer vereinbart: Eine Task-Force soll sich um die Sicherheit kümmern.
Erst vor wenigen Tagen machten türkische Fischer einen ungewöhnlichen Fang: In ihrem Netz zappelten diesmal keine Fische, sondern sie zogen eine hochexplosive Seemine an Bord. Ihren gefährlichen Fund meldeten die Fischer umgehend an die türkische Küstenwache. Laut lokalen Medienberichten wurde der nahe gelegene Hafen von Eregli vorübergehend gesperrt. Ein Spezialteam aus Istanbul machte sich auf den Weg und konnte die Mine kurz darauf entschärfen.
Immer wieder rufen solche Seeminen im Schwarzen Meer Probleme hervor. Durch den Krieg in der Ukraine treiben zahlreiche Sprengkörper unkontrolliert umher. Wie viele dieser "Geisterminen" es gibt und woher genau sie kommen, ist unklar. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Sperrung des Bosporus
Dabei läuft es nicht immer so glimpflich ab wie bei den türkischen Fischern vor Eregli: Ende Dezember kam es an einem Getreidefrachter vor der ukrainisch-rumänischen Küste zu einer Explosion. Der Kapitän setzte das schwer beschädigte Schiff daraufhin offenbar bewusst auf Grund, um ein Sinken zu verhindern. Von den 18 Crewmitgliedern wurden zwei leicht verletzt. Das ukrainische Militär machte eine "feindliche Seemine" für den Vorfall verantwortlich.
Im März 2022 musste wegen einer Seemine sogar der Bosporus vorübergehend gesperrt werden - eine der wichtigsten Schifffahrtsstraßen der Welt. Kurz darauf reagierte die türkische Regierung und startete eine "Anti-Minen-Operation": Mit Flugzeugen, Schiffen und Radarsystemen sucht die Türkei seitdem nach umhertreibenden Minen im Schwarzen Meer.
Task-Force gegen Seeminen
Ein neues Abkommen mit Rumänien und Bulgarien soll den Kampf gegen die Minen nun verbessern und ausweiten. Dazu haben die Verteidigungsminister der drei NATO-Staaten nach monatelangen Verhandlungen ein Abkommen in Istanbul unterzeichnet. In einer Erklärung heißt es:
Der Vertrag von Den Haag verbietet die Verwendung von Seeminen, die sich aus irgendeinem Grund von ihren Ankergeräten lösen und nach einer Stunde nicht von selbst unschädlich werden.
Gleichzeitig machen die Minister klar: Die Gründung der Task-Force richte sich nicht gegen einen bestimmten Staat, sondern diene einzig und allein der Verteidigung.
Gemeinsamer Marineausschuss
Konkret vereinbart haben die drei Länder nun eine engere Zusammenarbeit. Demnach soll jedes Land ein Minenabwehrschiff und ein Kommandoschiff zur Verfügung stellen, die regelmäßig Patrouille fahren. Zusätzlich wollen die Türkei, Rumänien und Bulgarien vermehrt gemeinsame Übungen und Schulungen abhalten. Ein gemeinsamer Marineausschuss soll die Aktivitäten überwachen. Der Vorsitz der Initiative soll dabei alle sechs Monate zwischen den Ländern wechseln.
Die drei NATO-Staaten hoffen so, das Schwarze Meer wieder sicherer zu machen - und weitere gefährliche Zwischenfälle zu verhindern.