Vorfall im Schwarzen Meer Russland stoppt offenbar Frachter mit Warnschüssen
Die Besatzung eines russischen Kriegsschiffs hat nach Angaben aus Moskau einen Frachter im Schwarzen Meer mit Warnschüssen gestoppt. Das Schiff unter der Flagge Palaus habe nicht auf Aufforderungen zur Inspektion der Güter reagiert, hieß es.
Ein russisches Kriegsschiff soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau auf dem Schwarzen Meer ein Frachtschiff Richtung Ukraine mit Warnschüssen gestoppt haben.
Beteiligt an dem Zwischenfall waren demnach das russische Patrouillenboot "Wassili Bykow" und ein Frachter unter der Flagge von Palau, den das Ministerium als "Sukra Okan" bezeichnete. Gemeint war wahrscheinlich der türkische Frachter "Sukru Okan", der unter der Flagge des Pazifikstaates Palau fährt und am Sonntag auf dem Schwarzen Meer unterwegs war. Bestätigungen des Zwischenfalls von türkischer oder anderer Seite gibt es bisher nicht.
Schüsse aus automatischen Handfeuerwaffen
Der Frachter sei um 6.40 Uhr Moskauer Zeit (5.40 Uhr MESZ) auf dem Weg in den ukrainischen Donauhafen Ismajil gewesen. Der Kapitän des Frachters habe nicht auf die Aufforderung reagiert, zur "Inspektion von für den Transport verbotenen Gütern" anzuhalten. Daraufhin seien Warnschüsse aus automatischen Handfeuerwaffen abgefeuert worden, "um das Schiff zum Anhalten zu zwingen", erklärte das Ministerium.
Zudem sei ein Hubschrauber mit russischem Militärpersonal losgeschickt worden, um das Schiff zu überprüfen. Nach Abschluss der Inspektion durfte der Frachter seine Fahrt demnach fortsetzen. Die russischen Angaben lassen sich nicht überprüfen.
Vorfall fand offenbar vor türkischer Küste statt
Der ukrainische Donauhafen Ismajil an der Grenze zu Rumänien ist der wichtigste Exporthafen für ukrainisches Getreide, seitdem Russland im vergangenen Monat aus dem Getreideabkommen für den Export durch das Schwarze Meer ausgestiegen ist. Seitdem hat Moskau verstärkt Häfen in der südukrainischen Region Odessa angegriffen, die für die sichere Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer von zentraler Bedeutung sind.
Als Ort des Zwischenfalls nannte das russische Ministerium nur grob den Südwesten des Schwarzen Meeres. Dem Online-Schiffstracker Vesselfinder zufolge fuhr die "Sukru Okan" am Sonntagmorgen vor der türkischen Küste nach Norden und erreichte gegen Mittag bulgarische Hoheitsgewässer. Demnach dürfte sich der Vorfall dicht vor der türkischen Küste ereignet haben. Als Ziel der "Sukru Okan" war bei Vesselfinder allerdings nicht Ismajil, sondern Sulina in Rumänien verzeichnet.