Treffen in Florida Trump und Netanyahu beschwören ihre Loyalität
Am fünften Tag seiner USA-Reise hat Israels Regierungschef Netanyahu Ex-Präsident Trump in Florida besucht. Dabei ging es auch um den Krieg gegen die Hamas in Gaza - zugleich versuchten beide Politiker, ihre Allianz zu kitten.
Erstmals seit fast vier Jahren haben sich Donald Trump und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu getroffen. Der ehemalige US-Präsident empfing den israelischen Regierungschef und dessen Frau Sara in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida.
Vor Reportern überreichte der Gast aus Israel Trump ein gerahmtes Foto, das nach Angaben Netanyahus ein Kind zeigte, das am 7. Oktober bei dem von der Hamas angeführten Terrorangriff von Extremisten verschleppt wurde. "Wir werden uns darum kümmern", versicherte Trump. Netanyahu und Trump zogen sich anschließend mit ihren Beratern zu Gesprächen zurück.
Trump sichert Friedensbemühung zu
Trump sagte nach dem Treffen im Beisein Netanyahus, die von der Hamas festgehaltenen Geiseln müssten sofort freikommen. In einer Erklärung, die nach dem Beginn des Gesprächs abgegeben wurde, versicherte Trump, er werde sich "mit aller Kraft für den Frieden im Nahen Osten einsetzen" und den Antisemitismus an den US-Universitäten bekämpfen, falls die amerikanischen Wähler ihn im November zum Präsidenten wählen.
Netanyahu sagte, er hoffe, dass seine Reise in die USA zu einem schnelleren Waffenstillstandsabkommen führen werde. Die Zeit werde zeigen, ob man inzwischen näher an einer Vereinbarung über einen Waffenstillstand im Gazastreifen sei. Es gebe Bewegung in den Gesprächen, was auf den militärischen Druck Israels zurückzuführen sei, erklärte Netanyahu.
Verhältnis galt als angespannt
Die beiden Politiker versuchten bei ihrem Treffen, eine wichtige politische Allianz zu kitten. Diese war zerbrochen, nachdem Netanyahu dem jetzigen US-Präsidenten Joe Biden zu seinem Sieg über Trump bei der Präsidentschaftswahl 2020 gratuliert hatte. Bis heute erkennt Trump seine Niederlage nicht an.
Netanyahu soll laut Medienberichten um das Treffen gebeten haben. Trump wies nach dessen Besuch auch nur Andeutungen von Spannungen mit Israels Ministerpräsidenten zurück. "Wir haben eine sehr gute Beziehung", sagte er und verwies auf politische Veränderungen während seiner Präsidentschaft, darunter die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und den Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran.
Sowohl Trump als auch Netanyahu haben ein starkes politisches Interesse daran, ihre Differenzen zu überwinden. Für Trump, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner ist, könnte das Treffen nützlich sein, sich als Staatsmann zu profilieren. Zugleich unterstrich der Besuch abermals die Bemühungen der Republikaner, sich als die Partei darzustellen, die treu zu Israel steht.
Auch Gespräche mit Biden und Harris
Netanyahus Florida-Reise folgt auf eine Rede vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses am Mittwoch, in der er die Kriegsführung seiner in Teilen rechtsextremen Regierung verteidigte. Zugleich sparte er nicht mit Lob für den ehemaligen Präsidenten.
Dabei hob er explizit das sogenannte Abraham-Abkommen hervor. Die Emirate und Bahrain hatten 2020 unter Trumps Vermittlung als erste Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel unterzeichnet. "Ich möchte Präsident Trump auch für all die Dinge danken, die er für Israel getan hat", sagte Netanyahu in seiner Rede weiter.
Bei Gesprächen am Donnerstag in Washington drängten US-Präsident Biden und seine Vize Kamala Harris, Trumps voraussichtliche demokratische Konkurrentin um die Präsidentschaft, Netanyahu, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um die Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln zum Abschluss zu bringen.