Vorwahlen in den USA Biden und Trump stehen als Kandidaten fest
Bei der US-Wahl im Herbst dürfte es zu einem erneuten Duell zwischen Präsident Biden und seinem Vorgänger Trump kommen. Beide sicherten sich bei den Vorwahlen genügend Delegiertenstimmen, um für ihre Parteien kandidieren zu können.
US-Präsident Joe Biden und der ehemalige Präsident Donald Trump haben bei den laufenden Vorwahlen genügend Delegierte gewonnen, um ihre jeweilige Nominierung ihrer Parteien für die Präsidentschaftswahlen am 5. November zu besiegeln.
Biden habe mit den ersten Vorwahlergebnissen aus dem US-Bundesstaat Georgia die nötige Zahl von 1.968 Wahlleuten überschritten, noch vor den Ergebnissen aus Mississippi, Washington, den Nördlichen Marianen und den im Ausland lebenden Demokraten, teilte das Datenunternehmen Edison Research mit.
Stunden später erreichte auch Trump die für die republikanische Präsidentschaftsnominierung erforderlichen 1.215 Wahlleute. Bei den Abstimmungen in Georgia, Hawaii, Mississippi und Washington ging es um insgesamt 161 Wahlleute, Trump benötigte 139.
Biden warnt vor Zerstörung der Demokratie
"Die Wählerinnen und Wähler müssen jetzt über die Zukunft dieses Landes entscheiden: Werden wir aufstehen und unsere Demokratie verteidigen oder werden wir zulassen, dass sie von anderen zerstört wird? Werden wir das Recht auf freie Wahl wiederherstellen und unsere Freiheiten schützen oder werden wir zulassen, dass Extremisten sie uns nehmen?", sagte Biden nach Bekanntgabe der Ergebnisse.
In einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video sagte Trump, es sei keine Zeit zum Feiern. Stattdessen konzentriere er sich darauf, Biden zu schlagen, den er als den "schlechtesten Präsidenten in der Geschichte der USA" bezeichnete. "Wir werden unsere Grenzen schließen. Wir werden Dinge tun, die niemand zuvor gesehen hat. Und wir werden die Wirtschaft unseres Landes zur besten der Welt machen", kündigte Trump an.
Nach dem Ausgang der Vorwahlen am Dienstag gratulierte die Republikanische Partei Trump zu seinem Erfolg. "Glückwunsch, Präsident Trump", schrieb die Partei im Kurzbotschaftendienst X - und griff auch Trumps Wahlkampfslogan "Make America Great Again!" (Macht Amerika wieder großartig) auf.
Die Wahl im November steuert damit auf die erste Neuauflage eines Duells ums Weiße Haus mit denselben Kandidaten seit fast 70 Jahren zu. Das letzte Remake einer Präsidentschaftswahl fand 1956 statt, als der republikanische Präsident Dwight D. Eisenhower den ehemaligen Gouverneur von Illinois, Adlai Stevenson, einen Demokraten, zum zweiten Mal bezwang.
Trump dominierte Vorwahlen - trotz Justizproblemen
Trump stand seit dem Ausstieg seiner letzten innerparteilichen Rivalin Nikki Haley aus dem Rennen nach dem Superwahltag "Super Tuesday" vergangene Woche faktisch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner fest. Der bei der rechten Basis nach wie vor sehr beliebte 77-Jährige hatte die Republikaner-Vorwahlen seit ihrem Beginn im Januar klar dominiert, und das trotz seiner massiven Justizprobleme. Seine Herausforderer - unter ihnen Floridas Gouverneur Ron DeSantis - gaben einer nach dem anderen auf.
Bei den Demokraten hatte der Ausgang der Vorwahlen quasi von Beginn an festgestanden: Biden hatte keine ernsthaften Konkurrenten aus den eigenen Reihen, obwohl viele Demokraten den 81-Jährigen für zu alt für eine erneute Kandidatur halten. Biden dankte den demokratischen Wählern in einer Erklärung dafür, ihm ihr Vertrauen zu schenken, "wieder unsere Partei - und unser Land - anzuführen". Er warnte, Trump stelle eine größere "Gefahr" als je zuvor" dar.
Formale Nominierung im Sommer
Die Vorwahlen laufen bei Demokraten und Republikanern unterschiedlich lange: Bei den Republikanern ist Anfang Juni Schluss, die letzten Abstimmungen der Demokraten finden am 8.6. auf den Virgin Islands und auf Guam statt.
Gekürt werden die Präsidentschaftskandidaten auf den Nominierungsparteitagen im Sommer. Der Parteitag der Republikaner findet im Juli in Milwaukee statt, der Parteitag der Demokraten im August in Chicago. Bei den Konventen müssen sich die Delegierten in der Regel an die Abstimmungsergebnisse bei den Vorwahlen halten und können nicht einfach einen anderen Kandidaten wählen.