ifo-Umfrage Weltweit steigende Immobilienpreise zu erwarten
Ökonomen rechnen weltweit mit stark steigenden Immobilienpreisen - im Schnitt um neun Prozent pro Jahr in den nächsten zehn Jahren. Grund dafür sind unter anderem gestiegene Lebensstandards und das Bevölkerungswachstum.
Für die nächsten zehn Jahre erwarten Ökonomen stark steigende Immobilienpreise. Sie dürften global im Mittel um jährlich neun Prozent zulegen, wie aus einer gemeinsamen Umfrage des Münchner ifo-Instituts mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik hervorgeht. Die Forschungseinrichtungen hatten 1405 Experten aus 133 Ländern befragt.
In Deutschland werden danach Zuwächse von 7,2 Prozent erwartet, in Österreich von 6,9 Prozent und in der Schweiz von 4,8 Prozent. "Die Steigerung der Immobilienpreise wird dabei eher von Nachfrage- als von Angebotsfaktoren getrieben", sagte ifo-Forscher Timo Wochner.
Ursachen für Preissteigerungen
Die gestiegenen Lebensstandards, höhere Einkommen sowie der Wunsch nach mehr Wohnfläche und das Bevölkerungswachstum treiben die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt weltweit an, wie 37 Prozent der befragten Experten angaben. Zusätzlich spielt die zunehmende Tendenz zum Homeoffice eine Rolle.
"Angebotsfaktoren wie begrenzte Produktionskapazitäten, höhere Preise für Baumaterialien und ein Mangel an Baugrund sind für 27 Prozent der Expertinnen und Experten für steigende Immobilienpreise verantwortlich", sagte Wochner. Zwölf Prozent der Befragten sehen die Geldpolitik der Zentralbanken, die Inflation und die Regierungspolitik als Treiber der erwarteten Preisanstiege.
Regionale Unterschiede
Während in Westeuropa und Nordamerika die Preissteigerungen mit 6,4 Prozent bzw. 7,7 Prozent voraussichtlich unter dem globalen Durchschnitt bleiben, werden in Süd- und Osteuropa deutlich höhere Wachstumsraten von 18,4 Prozent beziehungsweise 14,9 Prozent erwartet. Besonders stark könnten die Immobilienpreise in Süd- und Westasien (25,1 Prozent beziehungsweise 22,4 Prozent) sowie in Mittelamerika (24,4 Prozent) steigen.
Angegeben wurden nominelle, also nicht inflationsbereinigte Werte. "Die realen Wachstumsraten werden geringer ausfallen", sagte ifo-Forscher Philipp Heil. In Deutschland seien die Hauspreise in den vergangenen zehn Jahren bereits um mehr als 81 Prozent gestiegen. "Dieser Trend wird sich vermutlich fortführen", sagte Heil. In Österreich waren es sogar 95 Prozent, in der Schweiz 44 Prozent.