Wohnungsmarkt Zahl der Baugenehmigungen im Mai weiter gesunken
Im Mai sind in Deutschland deutlich weniger neue Wohnungen genehmigt worden als ein Jahr zuvor. Auch wenn sich die Tendenz etwas abschwächt. Die Branche warnt vor einer Verschärfung der Wohnungsnot.
Die Zahl der Baugenehmigung in Deutschland nimmt weiter ab. Im Mai wurden laut dem Statistischen Bundesamt nur 23.500 neue Wohnungen genehmigt, ein Rückgang um 25,9 Prozent gegenüber Vorjahresmonat. Der Rückgang im Jahresvergleich fiel damit allerdings weniger stark aus als im April und im März, als noch 31,9 Prozent und 29,6 Prozent weniger Genehmigungen erteilt wurden.
Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 113.400 Baugenehmigungen vergeben, wie die Statistiker weiter mitteilten. Das waren 27 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Als Gründe nannten die Statistiker die weiterhin steigenden Baukosten sowie ungünstigere Finanzierungsbedingungen. Nach acht Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank in Folge auf aktuell vier Prozent haben sich zudem Baukredite spürbar verteuert. Die Währungshüter wollen damit die Inflation bekämpfen und dürften im Juli noch einmal nachlegen.
Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern stark rückläufig
Besonders stark ging die Zahl der Baugenehmigungen bei Zweifamilienhäusern zurück, die sich von Januar bis Mai mehr als halbierte (-53,5 Prozent). Bei Einfamilienhäusern gab es ein Minus von 35,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Bei Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, war es ein Rückgang von 26,5 Prozent. Angesichts dieser Zahlen warnt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe vor einer Verschärfung der Wohnungsnot.
Ziel der Bundesregierung rückt in weite Ferne
Das politisch gesetzte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt damit in noch weitere Ferne. Das Münchner ifo-Institut geht davon aus, dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen bis 2025 kontinuierlich auf nur noch 200.000 fallen wird. Das wäre nur halb so viel wie von der Bundesregierung als jährliches Ziel ausgegeben.
Das ifo-Institut macht dafür nicht nur die gestiegenen Kosten verantwortlich. "Gleichzeitig hat der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die Standards für den Neubau Anfang 2023 abermals verschärft", sagte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. Bereits seit Monaten stoße deshalb die große Mehrheit der Bauträger keine neuen Vorhaben mehr an.