Arbeiten an Wohngebäuden Baupreise steigen weiter
Die Baupreise in Deutschland sind auch im Mai weiter gestiegen - wenngleich nicht mehr ganz so rasant wie zuletzt. Besonders stark verteuert haben sich Heizungsanlagen, Arbeiten am Dach und Erdarbeiten.
Der Preisanstieg im Wohnungsbau hat sich im zweiten Quartal etwas abgeschwächt, doch Bauen verteuert sich immer noch stark. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stiegen die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude im Mai um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im vorherigen Berichtsmonat Februar war noch ein Anstieg innerhalb eines Jahres um 15,1 Prozent verzeichnet worden. Gegenüber Februar legten die Preise im Mai noch um 0,8 Prozent zu.
Rohbauarbeiten an Wohngebäuden verteuerten sich den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 5,4 Prozent. Preistreiber waren unter anderem Maurerarbeiten, deren Kosten um 7,4 Prozent stiegen. Dachdecker-Tätigkeiten verteuerten sich um 10,8 Prozent, Erdarbeiten um 9,4 Prozent.
Preissprung bei Heizanlagen
Die Preise für Ausbauarbeiten legten laut Statistikamt im Mai 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 11,7 Prozent zu. Hierbei erhöhten sich die Preise für Tischlerarbeiten um 11,6 Prozent. Diese haben unter den Ausbauarbeiten den größten Anteil am Baupreisindex für Wohngebäude.
Besonders stark stiegen die Preise bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen - sie verteuerten sich um 14,9 Prozent. Nur etwas geringer war der Preisanstieg bei Wärmedämm-Verbundsystemen.
Rückgang im Wohnungsbau erwartet
Auch wegen der gestiegenen Kosten erwartet das ifo-Institut einen starken Rückgang im Wohnungsbau. In diesem Jahr dürften lediglich rund 245.000 und 2024 sogar nur 210.000 Wohnungen in neuen Gebäuden fertiggestellt werden, prognostizieren die Münchner Forscher. 2025 dürften es, zusammen mit den übrigen Fertigstellungen, lediglich etwa 200.000 Wohneinheiten sein. Das wäre nur halb so viel wie von der Bundesregierung als Ziel ausgegeben.
"Der wichtigste Grund für den Rückgang ist die erhebliche Verteuerung der Finanzierung und der Bauleistungen", sagte der ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. "Gleichzeitig hat der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die Standards für den Neubau Anfang 2023 abermals verschärft."
Wie stark die Immobilienpreise sinken könnten
Laut einer Studie der DZ Bank könnten die Preise für Wohnimmobilien in diesem Jahr angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zwischen vier und sechs Prozent sinken. 2022 hatten sie noch um sieben Prozent zugelegt. "Gemessen an den erheblich schlechteren Finanzierungskonditionen und der Unsicherheit über zukünftige Investitionen in eine energetische Sanierung und neue Heiztechnik erscheint der Preisrückgang im einstelligen Prozentbereich moderat", heißt es in der Untersuchung.
"Möglicherweise halten sich Verkäufer mit Preiszugeständnissen noch zurück, weil sie etwa auf sinkende Zinsen spekulieren", so die Bankexperten. Es sei gut möglich, aber keineswegs sicher, dass die Preise zeitverzögert noch weiter fallen.