First Nations verlieren Prozess Santos darf Gaspipeline weiter bauen
Der australische Gasriese Santos hat in einem Rechtsstreit um eine umstrittene Unterwasserpipeline obsiegt. Eine Gruppe der First Nations hatte gegen das Projekt geklagt: Sie fürchtet Risiken für Unterwasserstätten, die ihr heilig sind.
Der australische Gasriese Santos hat Recht bekommen: Er darf mit der Verlegung einer umstrittenen Unterwasserpipeline für sein 5,7 Milliarden Dollar schweres Barossa-Gasprojekt in der Timorsee nördlich von Darwin fortfahren. Der Konzern gewann heute einen Rechtsstreit gegen eine Gruppe von First Nations von den in der Region gelegenen Tiwi-Inseln, wie der Sender ABC unter Berufung auf das zuständige Gericht berichtete.
Santos hatte die Arbeit an der Pipeline seit November pausieren müssen, damals hatte eine Gruppe der Ältesten der First Nations vor Gericht eine einstweilige Verfügung erreicht. Sie werfen Santos vor, nicht ausreichend geprüft zu haben, ob die 263 Kilometer lange Pipeline Unterwasser-Kulturerbestätten und heilige Orte aus der "Traumzeit" beschädigen würde.
Risiken für kulturelle Unterwasserstätten
Einige Älteste der Tiwi-Insulaner hatten von Santos gefordert, die Pläne zu überarbeiten. Sie sind der Überzeugung, dass der von Santos verfasste Bericht die potenziellen Risiken für kulturelle Unterwasserstätten und für sie heilige spirituelle Wesen wie den "Krokodilmann" oder "Mutter Ampiji", auch bekannt als "Regenbogenschlange", nicht richtig eingeschätzt habe.
Die First Nations sind überzeugt, dass in den Gewässern die "Songlines" (Traumpfade) verlaufen - eine Art mythisch-kulturelle Landkarte der Ureinwohner. Der Begriff "Dreamtime" (Traumzeit) steht für die komplexe Mythologie der First Nations, die das Land schon seit rund 60.000 Jahren bevölkern.
Ölkonzern begrüßt Urteil
Nach einem monatelangem Prozess, bei dem 23 Zeugen der First Nations von den Tiwi-Inseln mündlich oder schriftlich vernommen und 26 Expertenberichte eingereicht wurden, urteilte die zuständige Richterin nun, dass es nur "eine vernachlässigbare Wahrscheinlichkeit gibt, dass es im Bereich der Pipelinetrasse Objekte von archäologischem Wert geben könnte".
Santos begrüßte das Urteil. "Gemäß dem Urteil und im Einklang mit dem für das Projekt geltenden Umweltplan wird Santos die Pipelineverlegung für das Barossa-Gasprojekt fortsetzen", hieß es in einer Mitteilung. Ziel des Projekts ist es, Gas nach Darwin zu leiten, bevor es dann als Flüssigerdgas (LNG) nach Südkorea und Japan verschifft wird.