Impulse für die Wirtschaft China will mehr ausländische Firmen anlocken
Um die Konjunktur in China anzukurbeln, will die Staatsführung stärker Firmen aus dem Ausland anlocken. Für deutsche Unternehmen könnte dies ein positives Signal sein, zuletzt waren deren Exporte nach China gesunken.
Noch immer hat sich die chinesische Wirtschaft nicht von den Lockdowns während der Corona-Pandemie in dem Land erholt. Mit einer Reihe von Maßnahmen zur Stimulierung der Konjunktur will die Staatsführung nun gegensteuern. Dazu gehört nun offenbar auch, sich stärker für ausländische Firmen zu öffnen.
"Türen noch weiter öffnen"
Nach Angaben der chinesischen Botschaft in Washington soll der Marktzugang für Unternehmen aus dem Ausland erleichtert werden: "China treibt seine Öffnung auf hohem Niveau aktiv voran und unternimmt Anstrengungen, um ein marktorientiertes Geschäftsumfeld von Weltklasse zu schaffen, das durch einen soliden Rechtsrahmen reguliert wird", so Botschaftssprecher Liu Pengyu. "China wird seine Türen noch weiter für die Welt öffnen."
China sieht offenbar auch wegen dem nachlassenden Interesse gerade von US-Firmen Handlungsbedarf. US-Handelsministerin Gina Raimondo hatte zuvor erklärt, US-Unternehmen hätten ihr gesagt, China sei "uninteressant" geworden. Botschafter Liu Pengyu zufolge wollen jedoch die meisten der 70.000 US-Unternehmen, die derzeit in China Geschäfte machten, bleiben. Sie seien arbeiteten zu fast 90 Prozent profitabel, erkärte er.
Halbleiterstreit mit den USA belastet
China hatte zuletzt scharf kritisiert, dass die US-Regierung mit Exportkontrollen den Zugang der Volksrepublik zu besonders leistungsfähigen Halbleitern behindere. Peking hatte daraufhin seinerseits Exportkontrollen für wichtige Rohstoffe für die Chipproduktion angekündigt.
Doch die Handelsbeschränkungen mit den USA belasten offenbar die chinesische Wirtschaft stärker als die der USA. Dort läuft die Konjunktur bereits wieder unter Volldampf. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte im Kampf gegen die Inflation in den vergangenen Monaten mehrfach die Leitzinsen erhöht, während die chinesische Zentralbank sogar Leitzinssenkungen beschlossen hat, um die Kreditvergabe und die Investitionstätigkeit der Unternehmen anzukurblen.
China leidet derzeit unter einer einbrechenden Auslandsnachfrage - der Exportmotor stottert. Hinzu kommen eine steigende Arbeitslosigkeit und ein schwächelnder Konsum. Die Immobilienkrise, die zur Schieflage mehrerer chinesischer Immobilienkonzerne geführt hatte, sorgt ebenfalls für Verunsicherung.
DIHK: Deutsche Wirtschaft auf China angewiesen
Für deutsche Unternehmen wären Erleichterungen beim Marktzugang und der Tätigkeit in dem wichtigen Absatzmarkt China sehr willkommen. Die deutsche Wirtschaft leidet nach Einschätzung von DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier besonders unter dem Konjunktureinbruch in China: "Dieser trifft Deutschland wegen seiner dichten wirtschaftlichen Verflechtung mit der Volksrepublik in besonderem Maße", sagte Treier den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
So seien die deutschen Exporte nach China im ersten Halbjahr 2023 um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Bei den Importen betrug das Minus sogar 16,6 Prozent", so Treier.
Insgesamt hingen in Deutschland knapp eine Million Arbeitsplätze am Export nach China. Von der konjunkturellen Schwäche Chinas seien nicht nur klassische deutsche Exportdomänen wie die Automobilbranche, die chemische Industrie oder der Maschinenbau betroffen. "In wichtigen Bereichen wie der Energiewende, der Mobilitätswende oder der Digitalisierung der Volkswirtschaft ist die Abhängigkeit von China besonders groß", so Treier. In diesen Sektoren brauche Deutschland Importe aus China. Dazu gehörten Rohstoffe wie Seltene Erden, Silizium oder Titan und weiterverarbeitete Rohstoffe wie Kobalt- oder Lithium-Produkte.