Schwächelnde Wirtschaft China will Konsum ankurbeln
Nach der Pandemie kommt Chinas Wirtschaft nicht mehr in Schwung. Das liegt unter anderem an der schwachen Nachfrage und dem kriselnden Immobilienmarkt. Peking plant nun konkrete Maßnahmen, die die Kauflaune fördern sollen.
Die Menschen in China sollen wieder mehr kaufen. Geplant ist unter anderem, dass sie beim Kauf von Elektroautos mehr unterstützt werden. Außerdem sollen Wohnungsmieten gesenkt werden. Um den Tourismus zu fördern, sind lokale Verwaltungen angewiesen, die Eintrittsgebühren in Naturschutz-Parks zu senken oder bei geringer Nachfrage ganz zu streichen.
Das Ziel sei es, den Konsum gezielt zu steigern, sagte Li Chunlin, stellvertretender Direktor der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, in der Konferenz des Staatsrats. "Wir haben gesehen, dass sich der inländische Verbrauchermarkt in der ersten Jahreshälfte insgesamt erholt hat. Wir haben jedoch auch festgestellt, dass die Wachstumsdynamik bei einigen Konsumgütern noch nicht stabil ist." Das Vertrauen der Einwohner in den Konsum sei nicht sehr groß, sie hätten viele Sorgen. Deshalb müssten weitere politische Maßnahmen ergriffen werden.
Geringe Nachfrage im In- und Ausland
Die Ankündigung kam, kurz nachdem das Nationale Statistikamt am Morgen neue Wirtschaftsdaten veröffentlicht hatte. Demnach leidet die chinesische Industrie unter der geringen Nachfrage im Inland als auch aus dem Ausland. Die Produktion in chinesischen Unternehmen ist den vierten Monat in Folge zurückgegangen. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe blieb im Juni mit 49,3 Punkten weiter unter der entscheidenden 50-Punkte Marke. Dies zeigt einen Rückgang der industriellen Aktivität an.
Auch der noch wachsende Dienstleistungssektor verlor im Juni etwas an Schwung, der entsprechende Einkaufsmanagerindex fiel offiziellen Angaben zufolge von 52,9 auf 51,1 Punkte im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Keine wirtschaftliche Erholung nach Null-Covid-Politik
Anfang des Jahres schien es noch , als ob China eine schnelle wirtschaftliche Erholung nach dem Ende der strikten Null-Covid-Politik gelingen könnte. Doch die exportgetriebene chinesische Wirtschaft leidet unter der derzeit schwachen globalen Nachfrage, einem kriselnden Immobilienmarkt im Inland und einem anhaltend schwachen Binnenkonsum.
Hinzu kommen die geopolitischen Spannungen mit den USA. Die US-Regierung möchte mit Exportbeschränkungen verhindern, dass China an hochleistungsfähige Mikrochips kommt. Diese sind wichtig für die Entwicklung von Spitzentechnologien.
Analysten warnen, dass die Volksrepublik ihr für chinesische Verhältnisse bescheidenes Wachstumsziel von etwa fünf Prozent in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge verfehlen könnte, sollte die Wirtschaft weiter an Schwung verlieren.