Verbandspräsident warnt Wie teuer werden Handwerker noch?
Die Preise für Handwerkerleistungen dürften weiter steigen. Das liegt laut Handwerkspräsident Dittrich vor allem an den Personalkosten, verbunden mit immer höheren Sozialabgaben. Er fordert deshalb Reformen.
Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich wohl auf noch höhere Preise für Handwerksleistungen einstellen. Da derzeit Kosten und Löhne anstiegen, sänken die Umsätze, sagte Handwerkspräsident Jörg Dittrich der Nachrichtenagentur dpa. "Ich verstehe, dass es Leute gibt, die sich fragen: 'Warum sind Handwerker so teuer?' Diese Sorge teilen wir als Handwerk, denn wir sind ja auf Kunden angewiesen, die sich unsere Dienstleistungen und Produkte leisten können."
Wenn die Leistungen von Handwerkern unerschwinglich würden, bestehe die Gefahr, dass Angebote verschwinden oder aber verstärkt in die Schwarzarbeit ausgewichen werde, so der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. "Das ist weder im Sinne des Handwerks noch der Gesellschaft."
Friseurbesuche besonders betroffen
Nach Einschätzung des Handwerkspräsidenten sind vor allem Dienstleistungen wie Friseurbesuche betroffen: "Wo wir diese drohende Entwicklung teils schon sehen, ist bei den Friseuren. Die Herausforderungen für die lohnintensiven Wirtschaftsbereiche sind vor allem wegen der steigenden Sozialabgaben nach wie vor groß." Das Handwerk sei hier besonders benachteiligt. Es sei entscheidend, dass der Faktor Arbeit entlastet werde.
Damit erneuert der Handwerkspräsident indirekt auch seine Kritik an der Ampelkoalition, die er bereits vor einigen Tagen öffentlich äußerte. Die Politik traue sich nicht, die großen Themen anzupacken, sagte Dittrich am vergangenen Sonntag. Der wirtschaftspolitische Kompass müsse neu ausgerichtet werden. "Als die drei größten Problemfelder nennen Handwerkerinnen und Handwerker die hohe Steuer- und Abgabenlast, die Bürokratie und die Fachkräftesicherung", sagte der Handwerkspräsident.
"Es fehlt Planungssicherheit"
Das Handwerk warne seit Jahren davor, dass die Beiträge außer Kontrolle geraten, wenn die Finanzierung der Sozialversicherungssysteme nicht grundlegend reformiert werde. "Aktuell geschieht genau das, was wir befürchtet haben: Das Überschreiten der 40-Prozent-Marke im letzten Jahr war ein Dammbruch. Seither steigen die Sozialbeiträge in schwindelerregender Geschwindigkeit", kritisierte Dittrich.
Im Handwerk gebe es eine sichtbare Sorge, dass es schleichend abwärts gehe. "Es fehlt Verlässlichkeit bei den politischen Entscheidungen und es fehlt Planungssicherheit: Das hält sehr viele Handwerksbetriebe von Investitionen zurück."