Europäischer Automarkt Neuzulassungen in der EU steigen weiter
Autohersteller konnten zuletzt mehr Neuwagen verkaufen, doch das Wachstum bei Elektrofahrzeugen ist stark gebremst. Trotz dieser Marktschwäche will BMW in diesem Jahr den Anteil der E-Autos deutlich erhöhen.
Europas Autobauer haben auch im vergangenen Monat deutlich mehr verkauft. Die Neuzulassungen in der Europäischen Union stiegen im Jahresvergleich um 10,1 Prozent auf 883.608 Pkw. Das teilte der europäische Herstellerverband ACEA heute mit. Im Januar hatte es in der EU für die Neuwagen-Anmeldungen ein Plus von gut zwölf Prozent gegeben.
Unter den vier größten EU-Märkten legte Frankreich mit 13 Prozent am stärksten zu, dahinter folgte Italien mit einem etwas geringeren Plus. Deutschland schnitt mit einem Plus von gut fünf Prozent weniger gut ab weniger, gehört aber laut ACEA weiter zu den wichtigsten Automärkten Europas.
Teilweise hohe Preisnachlässe
Constantin Gall, Leiter Mobility der Prüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) blickt kritisch auf die kommenden Monate - trotz teils erheblicher Rabatte, die die Kunden zurück in die Autohäuser locken sollen. "Die Preise purzeln wieder", so Gall. "Um Überkapazitäten zu vermeiden, sind die Hersteller wieder bereit, teils erhebliche Preisnachlässe zu gewähren - gerade im Elektrosegment, das längst nicht so stark wächst wie geplant."
Tatsächlich ist der Blick auf den E-Auto-Markt eher ernüchternd: Der Marktanteil batterieelektrischer Autos (BEV) blieb im Februar mit zwölf Prozent stabil gemessen am Vorjahr. Das Wachstum bei den E-Autos ist allerdings stark gebremst: Im Februar stiegen die Neuzulassungen von Elektroautos in der EU nur noch um neun Prozent, nachdem sie im Januar noch um 29 Prozent zugelegt hatten. Der Gesamtmarkt an Neuzulassungen in der EU wuchs somit stärker als der Absatz von Elektroautos.
Nach den Klimazielen der EU mit dem Programm "Fit for 55" müsste die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos deutlich schneller steigen. Doch: "Das Kundeninteresse wächst nicht so stark wie erhofft, die Wachstumsdynamik im Elektrosegment lässt nach - trotz immer noch bestehender teils erheblicher staatlicher Förderung in vielen EU-Ländern und trotz hoher Rabatte und einer Vielzahl von Neuerscheinungen", urteilt Experte Gall.
BMW will Elektrostrategie konsequent umsetzen
Der deutsche Autobauer BMW indes sieht in der Schwäche auch eine Chance, sich selbst im Markt zu positionieren. Der Konzern habe 2023 mehr Elektroautos verkauft als direkte europäische Wettbewerber und ebenfalls mehr als der Großteil asiatischer und US-amerikanischer Konkurrenten, erklärte BMW. Auch 2024 soll sich das fortsetzen: BMW will trotz der gegenwärtigen Marktschwäche im laufenden Jahr deutlich mehr Elektroautos verkaufen.
Insgesamt dürften die Auslieferungen von Fahrzeugen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce 2024 leicht über dem Vorjahresniveau liegen, teilte der Münchner Autobauer heute mit. Der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge an den Auslieferungen soll dabei deutlich steigen. "Je herausfordernder die Rahmenbedingungen werden, desto wichtiger ist eine konsistente Strategieumsetzung", sagte BMW-Chef Oliver Zipse.
Schon vor 2030 könnten mehr als die Hälfte der weltweit ausgelieferten BMW-Fahrzeuge über einen vollelektrischen Antrieb verfügen. Dafür baut BMW derzeit seine Werke um und errichtet Batteriefabriken, in denen die Batterien für die Elektroautos montiert werden sollen. Die Investitionen und die Entwicklungsausgaben dürften im laufenden Jahr ihren Höchststand erreichen und anschließend zurückgehen, hieß es.