Dank Energiewende RWE kann Gewinn mehr als verdoppeln
Der Energiekonzern RWE hat vor allem mit der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und dem LNG-Handel gute Geschäfte gemacht. Der DAX-Konzern steigerte seinen Gewinn auf mehr als das Doppelte.
Mit Stromerzeugung und -handel hat der Energiekonzern RWE in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 satte Gewinne eingefahren. Das bereinigte Nettoergebnis lag Ende September bei knapp 3,4 Milliarden Euro - das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. "RWE wächst, und das sehr profitabel", sagte Finanzvorstand Michael Müller in einer Telefonkonferenz.
Wachsen mit Erneuerbaren Energien
Als Grund führte Müller die "starke Investitionstätigkeit" des DAX-Unternehmens an, 20,3 Milliarden Euro investierten die Essener in den vergangenen neun Monaten in Zukäufe und Erneuerbare Energien. So wurden neue Windparks in der Nordsee in Betrieb genommen. Auch die Übernahme des US-Solarstromerzeugers Con Edison zum 1. März wirkte sich positiv aus.
Die Folge: Seit Jahresbeginn ist die Erzeugungskapazität von RWE um rund sechs Gigawatt gestiegen. "Das führt zu einer deutlich gesteigerten Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien, die zu unserem Ergebniswachstum beiträgt", so der Finanzvorstand.
Bessere Geschäfte mit LNG
RWE will diese Entwicklung fortschreiben, derzeit befinden sich nach Konzernangaben weltweit Projekte mit rund acht Gigawatt im Bau. Zum Kerngeschäft zählt das DAX-Unternehmen die Stromerzeugung durch Wind- und Solaranlagen, Laufwasser-, Pumpspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerke sowie den Energiehandel.
Beim Handel mit Energie verbesserten sich laut RWE insbesondere die Geschäfte mit Flüssigerdgas (LNG). Zudem profitierte das Unternehmen von einem Basiseffekt, war doch das Vorjahresergebnis durch Wertberichtigungen auf Verträge über Steinkohlebezüge aus Russland belastet.
Jahresgewinnziel schon nahezu erreicht
Analysten reagierten positiv auf die Bilanzvorlage. Der Versorger habe mit sehr starken Ergebnissen die Erwartungen übertroffen, betonte Vincent Ayral von der US-Bank JPMorgan. Nach neun Monaten sei das Jahresziel für den bereinigten Überschuss praktisch erreicht, erklärte Analyst Alexander Wheeler von der kanadischen Bank RBC.
RWE stellt für das Gesamtjahr weiterhin 3,3 bis 3,8 Milliarden Euro Reingewinn in Aussicht. Die Dividende für das laufende Geschäftsjahr soll je Aktie um zehn Cent auf einen Euro erhöht werden, das hatte das Unternehmen bereits im März 2023 angekündigt. Am 28. November will RWE auf einem Kapitalmarkttag in London seine überarbeitete Wachstumsstrategie vorstellen.
Durchwachsenes Jahr für RWE-Aktionäre
An der Börse kommt das Zahlenwerk gut an. Die RWE-Aktie gehört mit einem Plus von bis zu 2,6 Prozent auf 37,27 Euro zu den größten DAX-Gewinnern. Der Aufwärtstrend seit Anfang Oktober setzt sich damit fort. Zuvor hatte der Titel seit seinem Hoch im Januar bei 43,55 Euro in der Spitze über 27 Prozent verloren.