Sendungen zu spät oder weg Auch 2023 viele Beschwerden über die Post
Im vergangenen Jahr haben sich erneut zehntausende Bürger über die Post beschwert, weil Briefe und Pakete zu spät oder gar nicht ankommen. Die Post will an ihrer Zuverlässigkeit arbeiten.
2023 haben 41.589 Eingaben die Bundesnetzagentur erreicht, bei denen es um Beschwerden über die Post ging. Das teilte die Behörde mit. Im Jahr 2022 waren es 43.125 Beschwerden gewesen. Im Vergleich zum Jahr 2021, als es nur rund 15.000 gewesen waren, ist das Beschwerdeniveau aber noch immer sehr hoch.
Die Möglichkeit zur Kritik bezieht sich auf die gesamte Post- und Paketbranche; allerdings richten sich 90 Prozent der Beschwerden gegen den Marktführer Deutsche Post, der Briefe zustellt und unter der Marke DHL Pakete austrägt. Allerdings dürften einige Bürger ebenfalls negative Erfahrungen mit der Brief- und Paketzustellung gehabt, sich aber nicht bei der Bonner Behörde beschwert haben.
Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, wies darauf hin, dass das Beschwerdeniveau weiterhin hoch sei. Das zeige, wie wichtig den Menschen eine zuverlässige Postversorgung sei. "Leider haben wir bisher nur sehr begrenzte Möglichkeiten, bei Qualitätsmängeln tätig zu werden", sagte der frühere Grünen-Politiker.
Weniger Anlassprüfungen als 2022
Wenn viele Beschwerden aus einem Gebiet kommen, leitet die Netzagentur eine sogenannte Anlassprüfung ein, die letztlich aber nur einer Ermahnung der Post gleichkommt. 2022 gab es 86 Anlassprüfungen, 2023 sank diese Zahl deutlich auf 35.
Im Rahmen der aktuellen Postgesetzreform soll der Aufsichtsbehörde die Möglichkeit eingeräumt werden, künftig Buß- und Zwangsgelder verhängen zu können und den Bonner Konzern dadurch finanziell unter Druck zu setzen. Besagte Reform soll im April abgeschlossen sein, die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat steht noch aus.
Post will zuverlässiger werden
Die Post will an ihrer Zuverlässigkeit arbeiten. Jede Beschwerde sei eine zu viel, sagte ein Konzernsprecher laut Nachrichtenagentur dpa. "Wir bedauern, wenn Kunden mit unserer Leistung nicht zufrieden sind", sagte der Post-Sprecher. "Wir wollen in diesem Jahr insbesondere daran arbeiten, die immer stärker schwankende Sendungsmenge an Briefen und Paketen noch zuverlässiger zuzustellen sowie weiter gute und rechtskonforme Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten zu bieten."
Allerdings hat die Netzagentur nach Angaben des Konzernsprechers nur etwa 15 Prozent der Beschwerden an die Post weitergeleitet. Daher könne die Firma nicht abschließend beurteilen, ob es sich immer um Qualitätsmängel der Deutschen Post handele. Die Zahl der Beschwerden sei gesunken und die Zahl der Anlassprüfungen deutlich zurückgegangen.
Zur Begründung der Defizite hatte die Post in der Vergangenheit unter anderem auf einen zwischenzeitlich hohen Krankenstand verwiesen. Gewerkschafter monieren, dass der Konzern an manchen Standorten personell auf Kante genäht sei, um Kosten zu drücken.