Umbenennung in "DHL Group" Post will nicht mehr Post heißen
Die Deutsche Post benennt sich um - künftig heißt sie nur noch DHL Group. Damit will der Konzern mit Sitz in Bonn betonen, wie wichtig das Auslandsgeschäft für ihn ist. Das stößt nicht überall auf Verständnis.
Die Deutsche Post tritt künftig unter dem Namen DHL Group auf. Unter dem Markennamen und dem zugehörigen Logo, das in Deutschland vor allem durch die gleichnamige Paketsparte bekannt ist, werde vom 1. Juli an der gesamte Konzern geführt, teilte die Post mit. "Das Re-Branding einiger physischer Assets wird erst im Laufe der Zeit erfolgen, um zusätzliche Kosten zu vermeiden", heißt es weiter.
Schon jetzt stammen dem Unternehmen zufolge 90 Prozent des Konzernumsatzes aus Geschäften unter der Marke DHL, darunter das Paketgeschäft in Deutschland. Nur noch etwa ein Drittel der rund 600.000 Beschäftigten sind im einstigen Stammgeschäft tätig, der Zustellung von Briefen und Paketen in Deutschland.
"Eines der internationalsten Unternehmen der Welt"
Andere Konzernsparten wie Expressdienste, Frachtgeschäfte und Lieferketten-Dienstleistungen haben im Lauf der Zeit an Bedeutung gewonnen. "Heute sind wir eines der internationalsten Unternehmen der Welt", sagte Konzernchef Tobias Meyer. Wir nutzen in allen Märkten außerhalb Deutschlands fast nur die Marke DHL", so Meyer. Die Entscheidung spiegele den Umbau des Unternehmens zum internationalen Logistikkonzern in den vergangenen Jahren wider.
Den Namen DHL hat die Post von dem 1969 gegründeten und 2002 an sie verkauften US-Paketdienst übernommen. Die drei Buchstaben stehen für dessen Firmengründer Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn. Seit 2009 bezeichnete sich der Konzern als Deutsche Post DHL, seit 2015 als Deutsche Post DHL Group.
Unternehmensname mehrfach geändert
Zuvor hatte die Post bereits mehrfach ihren Namen geändert. Die staatliche Deutsche Bundespost wurde mit der Privatisierung Mitte der 1990er-Jahre zur Deutschen Post. Kurz danach firmierte das Unternehmen kurzzeitig als Deutsche Post World Net.
An der Börse soll der Konzern indes weiterhin Deutsche Post AG heißen. Die Änderung dieses Namens wäre zu aufwendig, weil dann auch diverse Verträge geändert werden müssten, sagte Meyer. Nur das Börsenkürzel werde von "DPW" auf "DHL" geändert.
Schon lange gab es offenbar Überlegungen im Konzern, den auf das Inland fokussierte Namensteil zu streichen. Unter dem langjährigen Konzernchef Frank Appel wurde dieser Schritt nicht gegangen - wohl auch aus Rücksichtnahme auf die Belegschaft im Stammgeschäft. Im Mai hatte Tobias Meyer den Posten Vorstandschefs übernommen.
Post künftig nur noch eine Marke
Meyer betonte, dass die Marken Deutsche Post und DHL im Inland wie bisher weiterverwendet werden sollen. "Wir sind sehr stolz auf die Tradition der Deutschen Post, ihr reiches Erbe und ihre Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht", so der Konzernchef. "Wir schätzen die Marke Deutsche Post und werden sie im gemeinsamen Branding mit DHL weiterhin nutzen." Dem Unternehmen zufolge soll die Umbenennung keinen Einfluss auf das Serviceangebot haben.
Trotzdem stieß die Ankündigung in der Politik auf Unverständnis. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff nannte die Entscheidung des Konzerns nicht nachvollziehbar. Er bezweifele einen Nutzen. Post-Chef Meyer verteidigte die Umbenennung. Der Umsatz im Briefgeschäft schrumpfe seit Jahren, die Paketbeförderung und andere DHL-Dienste legten hingegen zu. "Was draufsteht, sollte drin sein, und das ist nun mal DHL."