Wohl teurer und weiter unpünktlich Bahn stellt neuen Fahrplan mit mehr Angebot vor
Der Fahrplan der Deutschen Bahn bringt künftig mehr Angebot zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Berlin und München. An der Unpünktlichkeit im Fernverkehr ändert sich durch den Wechsel zunächst nichts.
Die Deutsche Bahn hat ihren neuen Fahrplan präsentiert: So fahren ab Dezember mehr Züge zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Berlin und München. Eine zusätzliche Linie zwischen der Hauptstadt und Köln soll für einen Halbstundentakt zwischen Berlin und Hannover sorgen, teilte die Bahn heute mit. Die störanfällige Zugteilung in Hamm werde dadurch nur noch halb so oft nötig sein.
Zwischen Berlin und München fährt der Sprinter-ICE dann dann jede Stunde. Drei Mal am Tag fährt er dabei ohne Halt zwischen Berlin und Nürnberg, wodurch sich die Fahrzeit auf der Gesamtstrecke weiter verkürzt auf rund 3 Stunden und 45 Minuten.
Nachtzugangebot in Deutschland erweitert
Neue Angebote wird es auch zwischen Leipzig, Jena und Nürnberg geben. Durch das Saaletal werden künftig fünf IC-Verbindungen pro Tag angeboten, hieß es. Bisher gab es jeweils nur eine Fahrt. Magdeburg bekommt erstmals eine Verbindung nach Hamburg sowie mehr Direktverbindungen nach Berlin und Rostock. Der neue Fahrplan gilt ab dem 10. Dezember, der Ticketverkauf beginnt am 11. Oktober - auch für Fahrten in der Weihnachtszeit.
Zwischen Berlin und Paris sowie zwischen Berlin und Brüssel will die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) darüber hinaus einen Nachtzug etablieren. Zunächst ist er drei Mal pro Woche unterwegs, ab Oktober 2024 dann täglich. Die Deutsche Bahn hatte ihr eigenes Nachtzug-Angebot vor sechs Jahren eingestellt. Mehrere Strecken in Deutschland wurden allerdings weiterhin von der ÖBB betrieben.
Nun wollen die beiden Unternehmen ihre Kooperation ausbauen, wie sie Anfang September bekannt gaben. Weitere Änderungen im grenzüberschreitenden Fernzug-Angebot sind geplant. So soll die ICE-Strecke zwischen Berlin und Wien bis nach Hamburg verlängert werden. Zudem fährt künftig jeden Tag ein ICE von Berlin über Frankfurt am Main und Stuttgart nach Innsbruck.
Wohl höhere Preise und anhaltende Unpünktlichkeit
Die schlechte Nachricht: Der Fahrplanwechsel im Dezember bringt voraussichtlich auch höhere Preise im Fernverkehr für die Fahrgäste mit sich. "Natürlich müssen auch wir angesichts der allgemeinen Preisentwicklung über unsere Fahrpreise nachdenken", sagte der für den Fernverkehr verantwortliche Bahnvorstand Michael Peterson der Nachrichtenagentur dpa. "Wir werden die Fahrgäste dazu im Oktober rechtzeitig informieren."
Erst einmal nichts ändern wird sich wohl an der chronischen Unzuverlässigkeit im Fernverkehr. Im vergangenen Jahr erreichte fast jeder dritte Fernverkehrsreisende bei der Bahn sein Ziel mit mindestens 15 Minuten Verspätung. "Auch 2024 werden wir unsere Fahrgäste um etwas mehr Geduld bitten müssen, als ihnen und uns lieb ist", so Bahnvorstand Peterson. "Aber wir werden im kommenden Jahr mit der Generalsanierung des Schienennetzes beginnen." Das bedeute Schritt für Schritt Verbesserungen auf der überlasteten Infrastruktur.
Im kommenden Jahr startet mit der Modernisierung der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim die Generalsanierung Dutzender Schienenkorridore bis 2030. Die Abschnitte werden dafür jeweils für rund ein halbes Jahr gesperrt und erneuert. Die Riedbahn gehört zu den meistbefahrenen Strecken Europas. Die Bahn geht deshalb von spürbaren Verbesserungen bei der Zuverlässigkeit nach Abschluss der dortigen Bauarbeiten aus.
Bahn sperrt in Ferien wichtige Strecken im Ruhrgebiet
Viele Reisende im Ruhrgebiet müssen sich bereits in den kommenden Wochen auf massive Einschränkungen einstellen. Von heute Abend an sperrt die Bahn wegen Bauarbeiten an einer Autobahnbrücke mehrere wichtige Verbindungen zwischen dem westlichen Ruhrgebiet und dem Rheinland. Rund um Duisburg fährt zwei Wochen lang kaum ein Zug.
Im Nahverkehr müssen viele Pendler deshalb auf Ersatzbusse umsteigen, im Fernverkehr werden Züge weiträumig umgeleitet. In großen Städten wie Düsseldorf, Essen und Bochum fahren dadurch deutlich weniger ICE. Die Fahrzeit verlängere sich dadurch um 20 bis 40 Minuten, teilte die Bahn mit. In Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und am Düsseldorfer Flughafen hält während der Herbstferien in NRW kein einziger Fernzug.
Hintergrund ist der Abriss einer Brücke im Autobahnkreuz Kaiserberg in Duisburg. Die Brücke der A3 führt über acht Bahngleise. Während Autos und Lastwagen auf verengten Spuren an der Baustelle vorbeifahren können, geht darunter im Bahnverkehr nichts mehr. Gleichzeitig will die Bahn rund um Duisburg mehrere Strecken modernisieren.