Reisen im Schlafwagen Deutsche Bahn und ÖBB erweitern Nachtzug-Angebot
Zugfahrten über Nacht im Schlafwagen werden immer beliebter. Größter Anbieter in Deutschland sind die Österreichischen Bundesbahnen. Nun sind neue Verbindungen geplant, etwa von Berlin nach Paris.
Die Deutsche Bahn und die Österreichischen Bundesbahnen (OBB) haben neue Verbindungen für das europaweite Nachtzug-Netz angekündigt. Ab Dezember sollen dreimal in der Woche Nightjet-Züge von Berlin und Wien nach Paris und Brüssel fahren. Ab Herbst 2024 sollen dann auf den Strecken tägliche Verbindungen angeboten werden.
Mehr grenzüberschreitende Verbindungen
Die Deutsche Bahn hatte ihr eigenes Nachzug-Angebot vor sechs Jahren eingestellt. Mehrere Strecken in Deutschland wurden allerdings weiterhin von der ÖBB betrieben. Nun wollen die beiden Unternehmen ihre Kooperation weiter ausbauen, wie sie heute mitteilten.
Weitere Änderungen im grenzüberschreitenden Fernzug-Angebot sind geplant. So soll die ICE-Strecke zwischen Berlin und Wien bis nach Hamburg verlängert werden. Zudem fährt künftig jeden Tag ein ICE von Berlin über Frankfurt am Main und Stuttgart nach Innsbruck.
ÖBB will Fahrgastzahlen in Nachtzügen verdoppeln
Das Ende ihrer eigenen Nachtzüge Ende 2016 hatte der DB-Konzern damit begründet, dass diese zu unrentabel seien. Seitdem gibt es von der DB lediglich ICs und ICEs mit Sitzplätzen, die regelmäßig über Nacht unterwegs sind. Doch inzwischen feiern die Nachtzüge mit Schlafwagen ein Comeback. Viele Menschen sehen sie wieder als bequeme und vor allem klimabewusstere Alternative zum Fliegen. Seit 2020 hat sich die Zahl der Angebote von damals rund 90 auf heute über 200 Verbindungen mehr als verdoppelt.
Die neuen Verbindungen von Berlin nach Paris und Brüssel seien "starke Zeichen, dass DB und ÖBB an das Produkt Nachtzug glauben und mehr Angebot zur Verfügung stellen werden", sagte Sabine Stock, ÖBB-Vorständin Personenverkehr. "Bis 2030 wollen wir die Fahrgastzahlen im Nightjet-Verkehr verdoppeln". Dabei spiele die Deutsche Bahn "eine wichtige Rolle, da viele Nightjet-Linien in Deutschland starten und enden", so Stock.
Die Nachfrage sei sehr groß, sagte die ÖBB-Managerin. "Das Thema aktuell sind die Kapazitäten. Wir sind aktuell ausgelastet", sagte Stock. Viele Züge seien schon nach dem ersten Buchungstag komplett voll.
Züge nach Italien, Kroatien, Ungarn und Schweden
Die ÖBB ist laut Allianz pro Schiene der Hauptanbieter und Betreiber von Nachtzügen in Deutschland. Von mehreren deutschen Großstädten aus fahren sie vor allem in Richtung Österreich, Schweiz und Italien, aber auch in die Niederlande oder in osteuropäische Länder wie Kroatien, Slowenien oder Ungarn. Doch es gibt auch andere Betreiber.
Seit wenigen Monaten bietet etwa das private Unternehmen European Sleeper Nachtfahrten von Berlin nach Brüssel über Amsterdam an. Mit dem ungarischen Nachtzug können Reisende außerdem im Schlaf von München oder Berlin nach Budapest fahren. Dazu kommt der kroatische Nachtzug von Stuttgart und München in die Hauptstadt Zagreb oder in die Adriametropole Rijeka.
Darüber hinaus steuern einige Anbieter über Nacht zu Saisonzeiten Urlaubsgebiete an. So rollt etwa von Mai bis Oktober der "Alpen-Sylt Nachtexpress" an den Wochenenden von Salzburg über München und von Basel über Frankfurt bis auf die Nordseeinsel und zurück. Seit 2021 gibt es während der Sommermonate einen Nachtzug des Betreibers Snälltåget zwischen Berlin und Stockholm. Auch Hamburg ist seit dem vergangenen Herbst mit Stockholm verbunden.
Mit Informationen von Till Bücker, ARD-Finanzredaktion.