Konkurrenz zum Flugzeug Länder fordern mehr Nachtzüge
Nachtzüge werden immer beliebter - und sind gut fürs Klima. Damit Reisende weniger fliegen, fordern die Verkehrsminister der Länder laut einem Medienbericht nun, die Nachtzugverbindungen auszubauen.
Schon länger soll der Nachtzugverkehr dem Flugzeug Konkurrenz machen. Denn im Sinne des Klimaschutzes sollen Reisende weniger fliegen und mehr Zug fahren. Dass Nachtzüge in Zukunft verstärkt das Flugzeug ersetzen, fordern jetzt auch die Bundesländer und machen sich für ein größeres Angebot stark. Die Verkehrsminister drängen den Bund und die Deutsche Bahn, die Nachtzugverbindungen auszubauen. Das berichtet die "Rheinische Post" und beruft sich dabei auf ein Papier der Bundesländer. Nachtzüge seien eine "klimafreundliche Alternative zum Flugverkehr", heißt es demnach in dem Papier.
Angebot auf zu wenigen Strecken
Trotz steigender Nachfrage würden Nachtzüge aktuell auf zu wenigen Strecken angeboten, kritisiert das Papier. Um ein konkurrenzfähiges Angebot zu ermöglichen, müssten Anreize für neue Verbindungen geschaffen werden. Konkret fordern die Verkehrsminister mehr Mittel als "Anschubfinanzierungen" für entsprechende Waggons und eine Senkung der Trassenpreise "explizit für Nachtzüge".
Laut Bahnexperten erleben Nachtzüge einen Aufschwung, schreibt die "Rheinische Post". Die Gründe dafür sind die Preisanstiege für das Fliegen und die Schnelligkeit der Verbindungen. "Rund 6500 Züge mit Schlaf- und Liegewagen sind im Jahr 2022 mit unserer Hilfe durch Deutschland gefahren", sagte eine Bahn-Sprecherin der Zeitung. Nach dieser Lesart ist die Deutsche Bahn "Teil einer erfolgreichen Nachtzugallianz", bei der man Lokführer und Loks stelle sowie die Trassen-, Stations- und Energienutzung organisiere.
Die Deutsche Bahn betreibt allerdings keine eigenen Schlafwagen mehr, sondern kooperiert dabei mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), deren Nachtzugservice staatlich subventioniert wird. Die ÖBB hatten den Großteil der Verbindungen ersetzt, die die Bahn Ende 2016 aufgegeben hatte.
Die Bahn hatte Ende 2015 bekanntgegeben, alle bisherigen Linien des klassischen Nachtzugverkehrs einzustellen. Als Grund wurden jahrelange Verluste in diesem Geschäft genannt. Die meisten Züge seien mehr als 40 Jahre alt, die nötigen Investitionen in die Modernisierung ließen sich nicht wieder hereinholen, stellte das Unternehmen fest.
Eigene Schlafwagen sind nicht geplant
Laut der Sprecherin wird die Bahn das bestehende Angebot in diesem Jahr bereits erweitern. "Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir 13 europäische Millionenmetropolen auf der Schiene über Nacht verbinden", erklärte sie.
Eigene Liege- und Schlafwagen sind allerdings nicht geplant. "Die Kooperation mit den österreichischen Bahnen auszubauen, ist der sinnvollere Weg", sagte Karl-Peter Neumann vom Fahrgastverband Bahn Pro der "Rheinischen Post". Die Österreicher hätten bereits neue Schlaf- und Liegewagen vorgestellt.