Verspätete Züge Bahn entschädigt Kunden mit Rekordsumme
Zugausfälle und Verspätungen sind die Deutsche Bahn im vergangenen Jahr offenbar teuer zu stehen gekommen. Der Konzern zahlte seinen Kunden die Rekordsumme von 92,7 Millionen Euro an Entschädigungen.
Die Deutsche Bahn musste aufgrund von Zugausfällen und Verspätungen im Jahr 2022 die Rekordsumme von 92,7 Millionen Euro an Entschädigungen an ihre Kunden zahlen. Das waren nach Angaben des Konzerns 54,5 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Zuvor hatte unter anderem die "Rheinische Post" darüber berichtet.
Bahn-Kunden nutzen vermehrt Online-Anträge
Insgesamt wurden rund 3,8 Millionen Entschädigungsanträge bearbeitet, was einem Anstieg von rund 2,2 Millionen Fällen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Als Gründe für den Anstieg werden die steigende Zahl von Reisenden nach den Corona-Jahren 2020 und 2021, aber auch die hohe Bautätigkeit auf dem an vielen Stellen überalterten und überlasteten Netz genannt.
Zudem nutzten Kunden vermehrt das Online-Verfahren zur Einreichung von Entschädigungsanträgen. Dadurch sei es deutlich leichter geworden, Entschädigungen zu beantragen. Deutlich mehr Fahrgäste machten davon Gebrauch. Rund 60 Prozent der Betroffenen wählten den Weg über die App des Unternehmens, wie der Konzern mitteilte. Analog in Papierform eingereichte Fahrgastrechte-Anträge machten noch rund 40 Prozent aus.
Noch größere Pünktlichkeits-Probleme
Bahn-Chef Richard Lutz hatte bei seiner Bilanzpressekonferenz in der vergangenen Woche erhebliche Probleme der Bahn mit der Pünktlichkeit eingestanden. Im Fernverkehr sank die Pünktlichkeitsquote von 75,2 Prozent im Jahr 2021 auf lediglich 65,2 Prozent im Jahr 2022. Gemäß den Fahrgastrechten erhalten Kunden bei einer Verspätung von 60 Minuten am Zielbahnhof eine Entschädigung in Höhe von 25 Prozent des gezahlten Fahrpreises für die einfache Fahrt, ab 120 Minuten sind es 50 Prozent.
Im vergangenen Jahr stiegen 132 Millionen Reisende in IC- und ICE-Züge - 61 Prozent mehr als im Corona-Jahr davor. Für dieses Jahr erwartet der Konzern 155 Millionen Reisende, was ein neuer Rekord wäre. Trotz der rasant gewachsenen Passagierzahlen ist der Konzern auch 2022 nicht aus den roten Zahlen gekommen. Unterm Strich stand ein Minus von rund 227 Millionen Euro, wie die Konzernspitze in der vergangenen Woche mitteilte.