ifo-Studie Gewinne und Vorleistungen sind Inflationstreiber
Vor allem die gestiegenen Kosten für Energie und Vorprodukte haben die Inflation im vergangenen Jahr steigen lassen. Gleichzeitig haben einige Unternehmen die Preise erhöht, um Gewinne mitzunehmen.
Die Inflation 2022 in Deutschland ist vor allem auf höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte zurückzuführen. Aktuellen Berechnungen des ifo-Instituts zufolge waren sie für rund zwei Drittel des Preisanstiegs verantwortlich. Die Preise für in Deutschland produzierte Konsumgüter waren vergangenes Jahr um 8,3 Prozent angestiegen.
Den deutlichsten Preisanstieg durch teurere Vorprodukte hat die Landwirtschaft verzeichnet, gefolgt vom produzierenden Gewerbe und der Baubranche. Den kleinsten Beitrag zum Preisanstieg gab es in den Zweigen mit den geringsten Vorleistungen. Dazu gehören etwa das Grundstücks- und Wohnungswesen und die öffentlichen Dienstleister.
Gewinnmitnahmen, aber noch keine Lohn-Preis-Spirale
Als zweitwichtigsten Preistreiber macht die ifo-Studie gestiegene Gewinnaufschläge aus. "Einige Unternehmen konnten im vergangenen Jahr ihre Gewinnmargen aufgrund der kräftigen Nachfrage in vielen konsumnahen Bereichen ausweiten", sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo-Konjunkturprognosen. Einige Ökonomen bezeichnen es als "Gierflation", wenn Unternehmen deutlich mehr auf den Endpreis aufschlagen als es gestiegene Kosten rechtfertigten.
Höhere Gewinne in der Landwirtschaft hätten den Preisanstieg am stärksten vorangetrieben, so Wollmershäuser. Einigen Wirtschaftsbereiche wie Dienstleister oder die Kommunikationsbranche verzeichneten danach jedoch rückläufige Gewinne.
Steigende Löhne hingegen haben den Berechnungen nach nur einen geringen Beitrag zur Inflation geleistet. "Eine Lohn-Preis-Spirale ist bislang ausgeblieben", so Wollmershäuser.