Wahl in den USA ++ Ergebnis in zwölf Staaten, bislang keine Überraschung ++
In den ersten Bundesstaaten gab es einen "Call": Kentucky, Indiana und West Virginia gehen wie erwartet an Trump, Vermont an Harris. Auch im wichtigen Swing State Georgia haben die Wahllokale geschlossen. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Electoral College: Trump hat bislang 90 Delegierte, Harris 27
- Nachwahlbefragungen: Thema "Demokratie" am wichtigsten
- Philadelphia: Widerspruch gegen Trump Wahlbetrugsbehauptung
- Bombendrohungen in Georgia
"Calls" in vielen weiteren Staaten
Unser Partner Reuters/Edison hält die Rennen in vielen weiteren Bundesstaaten für entschieden: Auch Florida, Alabama, Tennessee, Missouri und Oklahoma gehen an Trump, Maryland, Massachussetts und Washington D.C. an Harris. Nichts davon gilt als überraschend. Die Entscheidungen in den wichtigen Swing States stehen noch aus.
Im Electoral College ergibt sich damit ein Stand von 90:27 für Trump. Insgesamt gibt es 538 Sitze.
Nach den Berechnungen von 538 hat vor allem die Entscheidung in Florida die Harris-Chancen unter 50 Prozent gedrückt:
Bombendrohungen in Georgia
Bombendrohungen haben die Abstimmungen in mehreren Wahllokalen in einem Bezirk im US-Staat Georgia gestört, der den Großraum Atlanta umfasst. Dies teilten Verantwortliche in DeKalb County mit. Rund eine Stunde vor ihrer geplanten Schließung seien Drohungen gegen fünf Wahllokale eingegangen. Die Stimmabgabe werde daher dort unterbrochen, bis die Polizei bestätigen könne, dass es keine Bomben gebe, hieß es.
Behördenvertreter des Bezirks ergänzten, sie wollten nun eine gerichtliche Anordnung erwirken, die Wahllokale länger offen zu lassen. Ein solches Vorgehen gilt als Routinemaßnahme in Georgia, wenn Abläufe in Wahllokalen gestört werden.
DeKalb County gilt als eine Hochburg der Demokraten. Am Wahltag am Dienstag waren bereits Bombendrohungen in den Bezirken Fulton und Gwinnett eingegangen, die sich aber als falsch entpuppten.
Die Aktien der Trump Media & Technology Group legen im nachbörslichen Handel zunächst um 29 Prozent zu. Dabei handelt es sich um die Muttergesellschaft der Plattform Truth Social des Republikaners.
Bitcoin liegt um 2,4 Prozent höher. Trump hat sich lobend über Kryptowährungen geäußert.
West Virginia geht an Trump
Wie sicher erwartet geht der traditionell republikanische Staat West Virginia an Trump, wie immer in den vergangenen Jahrzehnten.
Damit hat Trump bislang in drei Staaten gewonnen: Indiana, Kentucky und West Virginia - Harris in einem: Vermont. Stand im Electoral College: 23:3 für Trump. Insgesamt gibt es 538 Sitze.
North Carolina ist der zwei Swing State, in dem die Wahllokale geschlossen haben. Es wird mit einem knappen Rennen gerechnet. Auch in Ohio und West Virginia ist die Stimmabgabe beendet.
Der Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia, Larry Krasner, hat eine Behauptung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump über angeblichen Wahlbetrug in der größten Stadt des US-Staats Pennsylvania zurückgewiesen. Trump hatte auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social erklärt, es gebe Berichte über "massiven Betrug in Philadelphia", die Strafverfolgungsbehörden seien unterwegs. Er nannte keine Details und es gab auch keine Hinweise, auf was er sich beziehen könnte.
In einer Mitteilung schrieb Krasner, der einzige Betrugsvorwurf komme von Trump selbst. Es gebe keine Faktengrundlage für diese "wilde Anschuldigung". Wenn es Tatsachen gebe, die Trumps Behauptung stützten, "wollen wir sie jetzt. Genau jetzt." Auch Vertreter beider Parteien wiesen die Behauptung des Ex-Präsidenten zurück. Seth Bluestein, Republikaner und eines von drei Mitgliedern des Wahlausschusses aus Philadelphia, schrieb in sozialen Medien, an dem Vorwurf sei "nichts Wahres". Es handele sich um "ein weiteres Beispiel von Desinformation". Die Stimmabgabe in der Stadt sei sicher.
Das Department of State unter dem demokratischen Gouverneur Josh Shapiro erklärte, die Wahl in den Bezirken Pennsylvanias, darunter Philadelphia, laufe sicher ab.
Erste Entscheidungen
In drei Bundesstaaten gibt es einen "Call", keiner ist eine Überraschung: Kentucky und Indiana gehen an Trump, Vermont an Harris. Vermont wählte seit 1992 immer demokratisch, Kentucky seit 2000 immer republikanisch, und auch Indiana stimmte in den vergangenen Jahrzehnten bis auf 2008 immer für den jeweiligen republikanischen Kandidaten.
Im Moment hat Trump damit 19 Delegierte im Electoral College, Harris hat drei.
Die Wahllokale schließen unter anderem in Georgia, dem ersten der sieben Swing States, in denen Präsidentschaftswahl entschieden werden dürfte.
Nicht die Mehrheit der US-Wählerinnen und -Wähler entscheidet darüber, wer ins Weiße Haus einzieht - sondern das Electoral College genannte Wahlmännergremium. Dort kann die Mehrheit - wie zum Beispiel 2016 - eine andere sein als im Land. Was ist das für ein Gremium, und warum existiert es?
Und gerade bei einem sehr knappen Wahlausgang, wie er jetzt anstehen könnte, wird eine Frage wichtig: Was passiert eigentlich, wenn es im Electoral College einen 269:269-Gleichstand gibt?
Wie könnte es nach der Wahl weitergehen?
Erste Wahllokale geschlossen
In manchen Teilen der Bundesstaaten Kentucky und Indiana haben Wahllokale geschlossen. Um 1.00 Uhr folgen die restlichen Teile dieser Bundesstaaten sowie South Carolina, Vermont, Virginia und das umkämpfte Georgia.
Erste Nachwahlbefragungen
Der Datenanbieter Edison Research hat erste Ergebnisse US-weiter Nachwahlbefragungen veröffentlicht. Demnach sind 53 Prozent der Wähler Frauen im Vergleich zu 52 Prozent bei der Erhebung vor vier Jahren.
48 Prozent haben eine positive Meinung von Harris, verglichen mit 52 Prozent bei Joe Biden 2020. Bei Trump geben 44 Prozent an, eine positive Meinung zu haben, zwei Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren.
Zudem halten 73 Prozent der Befragten die Demokratie in den USA für bedroht. Die Demokratie war auch für 35 Prozent das wichtigste Thema bei der Stimmabgabe, gefolgt von der Wirtschaft mit 31, Abtreibung mit 14, Einwanderung mit elf und der Außenpolitik mit vier Prozent.
Was ist von den Umfragen zu halten?
Willkommen zur US-Wahlnacht!
Die Umfragen sind sehr knapp, es könnte ein knappes Rennen zwischen Harris und Trump werden. Andererseits könnte in den Umfragen kleine Fehler geben, und er oder sie gewinnt alle der sieben besonders umkämpften Swing States. Wird schnell klar, wer vorn liegt - oder dauert es noch Tage? Auch das wird sich bestenfalls erst im Laufe der Nacht herausstellen.
Wichtige erste Stationen dieser Nacht werden die Swing States Georgia (Wahllokale schließen um 1.00 Uhr) und North Carolina (Wahllokale schließen um 1.30 Uhr) sein. Aber insgesamt dürften erste Auszählungsstände mit Vorsicht zu genießen sein - zum Beispiel, weil in ländlichen Gegenden schneller ausgezählt wird als in Städten.
Im Ersten gibt es ab 1.00 Uhr eine Sondersendung mit Jörg Schönenborn. Auch der Hörfunk berichtet in der ARD-Infonacht durchgehend.
Und wir bei tagesschau.de halten Sie natürlich auch auf dem Laufenden. Unsere gesamte Vorwahlberichterstattung mit Reportagen, Interview, Analysen usw. können Sie hier nachlesen:
Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen
Der republikanische Kandidat Trump hat seine Stimme gemeinsam mit seiner Frau Melania abgegeben. Dem FBI zufolge hat es gefälschte Bombendrohungen gegen Wahllokale gegeben.