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Krieg gegen die Ukraine ++ Scholz sagt Kiew und Moldau Unterstützung zu ++

Stand: 21.08.2024 19:14 Uhr

Bei seinem Besuch in Moldau hat Bundeskanzler Scholz dem Gastgeber und der Ukraine anhaltende Unterstützung zugesichert. Russland will laut Ministerpräsident Mischustin künftig mehr Erdgas nach China exportieren. Die Entwicklungen im Liveblog.

Der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk hat von erfolgreichen Einsätzen seiner Kampfflieger bei der Offensive in der westrussischen Region Kursk berichtet. Dabei seien vor allem Präzisionsbomben gegen russische Stellungen und Truppenansammlungen eingesetzt worden. Auch wenn russische Einheiten inzwischen dazu übergegangen seien, verlassene Häuser in ihre Verteidigungslinien zu integrieren, könnten sie sich den Angriffen nicht entziehen.

Angesichts der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk hat sich der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell dafür ausgesprochen, Kiew den Einsatz westlicher Waffen auf russischem Boden zu erlauben. Eine solche Entscheidung werde die "Selbstverteidigung der Ukraine stärken" und dadurch "Leben retten und die Zerstörung in der Ukraine verringern", schrieb Borrell im Onlinedienst X.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine und deren kleiner Nachbarrepublik Moldau trotz der Debatten über weitere Kürzungen im deutschen Haushalt anhaltende Unterstützung zugesichert. "Deutschland wird in der Unterstützung der Ukraine nicht nachlassen", sagte der SPD-Politiker bei einem Kurzbesuch in Chisinau, der Hauptstadt von Moldau.

Der Kanzler fügte hinzu: "Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie das notwendig ist, und wir werden der größte nationale Unterstützer der Ukraine in Europa sein." Nur die USA leiste mehr als große Weltmacht, betonte der Kanzler und ergänzte: "Insofern ist das etwas, worauf sich alle verlassen können in der Ukraine."

Die Ukraine hat in Kursk offenbar drei wichtige Brücken über den Fluss Seim zerstört oder beschädigt. Damit wird es für Russlands Militär schwerer, Nachschub in die Region zu bringen. Doch auch die russischen Angriffe auf die Ukraine gehen mit großer Härte weiter. Einen Überblick über die Lage finden Sie hier:

Der indische Premierminister Narendra Modi hat bei seinem Besuch in Polen zu einer "Rückkehr zum Frieden" in der Ukraine aufgerufen. Als "Freund und Partner" Kiews hoffe Indien "auf eine baldige Rückkehr von Frieden und Stabilität in der Region", schrieb er in Onlinemedien. 

Bei den vorgezogenen Regionalwahlen im umkämpften russischen Grenzgebiet Kursk will Russland die Wahlhelfer mit Schutzwesten und Helmen ausstatten. Außerdem werden zusätzliche Wahllokale in anderen Landesteilen eingerichtet, in die Menschen aus der Region geflohen seien, wie die Vorsitzende der regionalen Wahlkommission, Tatjana Malachowa, nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen sagte. In der Region herrscht offiziell Ausnahmezustand.

Ein Cyberangriff hat in Russland nach Angaben der staatlichen Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor kurzzeitig zu einem großflächigen Ausfall der Onlinedienste Telegram und Whatsapp geführt. Ab 14.00 Uhr (Ortszeit) habe das Zentrum für die Überwachung und Kontrolle der öffentlichen Kommunikationsnetze "eine großflächige Störung des Betriebs der Messengerdienste Telegram und Whatsapp" registriert, hieß es in einer Mitteilung. 

Als Ursache nannte die Behörde wenig später einen "DDoS-Angriff auf russische Telekommunikationsanbieter". "Denial-of-Service"-Angriffe (DDoS) sind eine relativ einfache Methode, um ein System zum Absturz zu bringen, indem es mit Anfragen überflutet wird. Laut Roskomnadsor konnte der Angriff schließlich abgewehrt werden, sodass die Dienste ab 15.00 Uhr wieder normal funktionierten.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist auf seiner ersten Auslandsreise nach der Sommerpause in der Republik Moldau eingetroffen. In der Hauptstadt Chisinau will er Gespräche mit Regierungschef Dorin Recean und Staatspräsidentin Maia Sandu führen. Themen des Besuchs sind unter anderem die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine auf das Nachbarland und die weitere Unterstützung Moldaus als EU-Beitrittskandidaten.

Das Oberhaupt der unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epifanij, hat die Gläubigen der verbotenen moskautreuen Orthodoxie zum Übertritt aufgerufen. Das Parlament in Kiew hatte am Dienstag alle religiösen Organisationen in der Ukraine verboten, die im Zusammenhang mit Russland stehen. 

"Das Gesetz ermöglicht allen religiösen Strukturen, die dies noch nicht getan haben, sich vollständig von der Kontrolle Moskaus zu befreien", sagte Epifanij im ukrainischen Fernsehen. "Und wir rufen unsererseits alle orthodoxen Christen in der Ukraine, die dies bislang nicht getan haben, immer wieder auf, dieses russische Joch endlich abzulegen." Seine Kirche sei offen für einen Dialog ohne Vorbedingungen.

Aus ukrainischer Sicht ist die Lage im Donbass "extrem heftig", berichtet ARD-Korrespondent Vassili Golod. Russland rücke vor, bis auf wenige Kilometer zu Pokrowsk sowie das benachbarte Myrnohrad. Dort halten sich laut Behörden noch etwa 16.000 Menschen auf.

"Die Gefahr ist groß", Vassili Golod, ARD Kiew, zur aktuellen Lage in der Ukraine und Russland

tagesschau24, 21.08.2024 14:00 Uhr

Russland zeigt nach Erkenntnissen der Bundesregierung keine Bereitschaft für Verhandlungen zur Beendigung des Krieges. "Russland ist nicht verhandlungsbereit", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Statt Gespräche mit der Ukraine über einen gerechten Frieden aufzunehmen, fordere die Regierung in Moskau die Annexion von Gebieten, die die russischen Streitkräfte noch nicht einmal kontrollierten. Im Übrigen könne Russland den Krieg jederzeit beenden.

Um sich gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu wehren, brauche die Ukraine geeignete Waffen, sagte der Sprecher mit Blick auf Forderungen im laufenden Wahlkampf in Thüringen und Sachsen, die Lieferungen einzustellen und stärker diplomatisch nach einer Lösung zu suchen.

ARD-Korrespondent Vassili Golod hat auf X die Zerstörung des Ortes Malokateryniwka dokumentiert - als "weiteres tragisches Beispiel dafür, dass es in der Ukraine keine sicheren Orte gibt." Zwei Wochen vor dem russischen Angriff sei sein Team dort gewesen.

Die Partnerländer China und Russland haben bei einem Besuch des chinesischen Regierungschefs Li Qiang in Moskau über eine engere Zusammenarbeit im Energiebereich gesprochen. Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin sagte seinem Gast, Russland sei bereits der größte Erdöllieferant Chinas. "In naher Zukunft werden wir auch bei Erdgas den ersten Platz einnehmen", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Li Qiang betonte demnach, dass Umfang und Qualität der Energiekooperation zunähmen.

In Moskau soll der chinesische Ministerpräsident am Nachmittag auch mit Kremlchef Wladimir Putin zusammentreffen. Dieser hatte zuletzt im Mai China besucht. In der gemeinsamen Gegnerschaft zum Westen haben sich die zwei Mächte in den vergangenen Jahren angenähert und eine strategische Partnerschaft ausgerufen. Der Westen wolle Russland und China durch Sanktionen klein halten, sagte Mischustin. "Deshalb ist es wichtig, unsere Anstrengungen auf die Verteidigung gemeinsamer Interessen zu konzentrieren, auf den Bau einer multipolaren Weltordnung."

Michail Mischustin (rechts) und Li Qiang in Moskau (Quelle: Staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik)

In Moskau soll Li Qiang am Nachmittag nach Michail Mischustin auch Kremlchef Wladimir Putin treffen.

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Die russischen Truppen hätten die Ortschaft Schelanne "befreit", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in seinem täglichen Bericht mit. Das Dorf liegt nordwestlich der Stadt Donezk, die von Russland kontrolliert wird. Rund 20 Kilometer entfernt von Schelanne befindet sich die Stadt Prokowsk, die als wichtiger logistischer Knotenpunkt gilt. Die Region zählt zu den am heftigsten umkämpften Gebieten seit Beginn des Konfliktes in der Ukraine im Februar 2022.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Im Anbetracht der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk hat Russland die anstehenden Lokalwahlen in sieben Kommunen der Region laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP verschoben. "Die Zentrale Wahlkommission unterstützt den Vorschlag der Wahlkommission der Region Kursk, die Wahlen in sieben Gemeinden zu verschieben", teilte das Gremium demnach mit. Die Wahlen sollten stattfinden, sobald eine "vollständige Garantie für die Sicherheit der Wähler" gewährleistet werden könne, so die Wahlkommission weiter.

Im Rest der Region Kursk sollen die Bürgerinnen und Bürger - wie geplant - zwischen dem 28. August und dem 8. September den Gouverneur der Region Kursk wählen. Die ukrainische Armee war in einer Offensive ab dem 6. August in die russische Region Kursk vorgedrungen und kontrolliert dort nach eigenen Angaben dutzende Ortschaften. Russischen Angaben zufolge mussten mehr als 120.000 Zivilisten das Gebiet verlassen.

Was bezweckt der Vorstoß in Kursk? Christian Mölling, Experte für Sicherheitspolitik, zu den Zielen der Ukraine

Mittagsmagazin, 21.08.2024 13:00 Uhr

Bei ihrer Offensive in Kursk haben die Ukrainer Hunderte Russen in Kriegsgefangenschaft genommen. Dabei handelt es sich oft um junge Wehrdienstleistende, die auf den Krieg nicht vorbereitet waren. Viele der Männer wollen nur eins, berichtet ARD-Korrespondentin Rebecca Barth - nach Hause.

Es ist der erste bilaterale Besuch eines deutschen Regierungschefs in der ehemaligen Sowjetrepublik seit zwölf Jahren. Olaf Scholz soll in Chisinau Präsidentin Maia Sandu und Ministerpräsident Dorin Recean treffen. Moldau grenzt an das Kriegsland Ukraine. Das dürfte auch das Hauptthema des Besuchs werden. Außerdem geht es um die sicherheitspolitische Unterstützung für eins der ärmsten Länder Europas - und den angestrebten EU-Beitritt.

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff ist nach russischen Angaben in der Region Kursk ein Mensch getötet worden. Zwei Personen seien verletzt worden, teilte der amtierende Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, via Telegram mit. Eine ukrainische Drohne habe einen Sprengsatz auf ihr Auto abgeworfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Weitere Angriffe auf beiden Seiten der Grenze im Ukraine-Krieg

Jens Eberl, WDR, Mittagsmagazin, 21.08.2024 13:00 Uhr

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht 50 russische Angriffsdrohnen abgeschossen. Weitere 16 Flugobjekte hätten wahrscheinlich durch elektronische Störsender zum Absturz gebracht werden können, teilte das Militär mit. Eine Drohne sei nach Russland zurückgekehrt. Insgesamt sei die Ukraine mit 69 Drohnen angegriffen worden. Eine davon sei aus Belarus gekommen.

Russland habe bei dem Angriff auch zwei ballistische Raketen und einen Marschflugkörper eingesetzt. Nur der Marschflugkörper habe abgefangen werden können. Über Schäden oder Verletzte wurde vorerst nichts bekannt. Eine Stellungnahme aus Moskau gab es zunächst ebenfalls nicht.

Ukrainische Truppen stehen nach Militärangaben im Osten des Landes weiter unter schwerem Druck russischer Angriffe. Der Generalstab in Kiew berichte, allein am Frontabschnitt Pokrowsk habe es am Dienstag 66 russische Sturmangriffe gegeben. Diese seien zurückgeschlagen worden, hieß es, ohne dass dies unabhängig zu bestätigen war. Kämpfe gab es demnach um viele Ortschaften, die für die Russen auf dem Weg in das noch etwa zehn Kilometer entfernte Pokrowsk liegen.

Russische Militärblogger berichteten von einem Vordringen ihrer Truppen. Die Industrie- und Bergbaustadt Pokrowsk im Gebiet Donezk zählte vor dem Krieg etwa 65.000 Einwohner, sie ist wichtig für die Versorgung der ukrainischen Truppen an diesem Frontabschnitt.

Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj räumte die schwierige Lage ein. Auf russischer Seite hieß es, die ukrainische Verteidigung bei Pokrowsk schwanke. Heftige Gefechte gab es nach ukrainischen Militärangaben auch weiter nördlich bei Torezk.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die bisher zum Moskauer Patriarchat gehörende estnisch-orthodoxe Kirche hat sich offiziell von der russischen Mutterkirche losgesagt. Eine Kirchenversammlung beschloss gestern in der Hauptstadt Tallinn neue eigene Statuten, die die Unabhängigkeit im administrativen, ökonomischen und Bildungsbereich festschreiben, wie es auf der Website heißt. Auch der Name der Kirche wurde geändert und lautet nun "Estnische Orthodoxe Kirche" - der Zusatz "des Moskauer Patriarchats" wurde gestrichen.

Zuvor hatte die estnische Regierung mit Nachdruck die vollständige Trennung der estnisch-orthodoxen Kirche von Moskau gefordert, weil das dortige kremltreue Patriarchat offen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt. Das Oberhaupt der estnischen Kirche, der russische Staatsbürger Metropolit Eugeni, musste im Februar Estland verlassen, weil die Behörden eine Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung verweigerten.

Das ukrainische Parlament hat für die Ratifizierung des Römischen Statuts gestimmt und damit den Weg für den Beitritt Kiews zum Internationalen Strafgerichtshof geebnet, so ein hochrangiger Politiker. In einem Telegram-Post erklärte Jaroslaw Zhelezniak, 281 Abgeordnete hätten für die Maßnahme gestimmt, die eine wichtige Voraussetzung für den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union ist.

Die Juntas von Burkina Faso, Mali und Niger haben sich schriftlich an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gewandt, um die angebliche Unterstützung von Rebellengruppen in der westafrikanischen Sahelzone durch die Ukraine zu verurteilen. Das geht aus einer Kopie ihres Schreibens hervor. Mali hatte Anfang des Monats die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine abgebrochen, nachdem sich ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes über Kämpfe im Norden Malis geäußert hatte, bei denen Ende Juli malische Soldaten und russische Wagner-Söldner getötet wurden.

Die Militärregierung von Niger folgte diesem Beispiel Tage später aus Solidarität mit ihrem Nachbarn. Der Streit brach aus, nachdem der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes erklärt hatte, die malischen Rebellen hätten "notwendige" Informationen für den Angriff im Juli erhalten. Die Tuareg-Rebellen gaben an, in tagelangen heftigen Kämpfen mindestens 84 Wagner-Söldner und 47 malische Soldaten getötet zu haben. Mali und Niger beschuldigten die Ukraine der Unterstützung des "internationalen Terrorismus".

Die Ukraine hat diese Vorwürfe wiederholt als haltlos und unwahr bezeichnet. Ein Tuareg-Rebellenbündnis hat ebenfalls erklärt, dass es keine ukrainische Unterstützung erhalten habe. In ihrem Schreiben an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen forderten die Außenminister von Mali, Niger und Burkina Faso diesen auf, die Verantwortung für das Vorgehen der Ukraine zu übernehmen und "subversive Handlungen" zu verhindern, die die regionale und kontinentale Stabilität bedrohen.

Das russische Außenministerium hat die US-Außenbeauftragte der US-Botschaft in Moskau, Stephanie Holmes, vorgeladen, um ihren scharfen Protest gegen die illegale Einreise amerikanischer Journalisten in die westliche Kursk-Region Russlands zum Ausdruck zu bringen. Außerdem kritisiert das Ministerium die "provokative Berichterstattung" über die grenzüberschreitenden Angriffe der Ukraine sowie die Anwesenheit von US-Militärpersonal in der Region. Diese Aktionen hätten eindeutig bewiesen, dass die Vereinigten Staaten trotz ihrer Leugnung direkt in den Angriff der Ukraine auf Russland verwickelt gewesen seien, betonte das Außenministerium.

Die zuständigen Behörden werden in Übereinstimmung mit dem russischen Gesetz die notwendigen Ermittlungsmaßnahmen ergreifen, um die Beteiligten vor Gericht zu bringen, so das Ministerium. Ausländische Berater und Söldner, die illegal die russischen Grenzen überschreiten, werden außerdem automatisch zu "legitimen militärischen Zielen" der russischen Streitkräfte.

Der Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk bedeute, dass es keine Gespräche zwischen Moskau und Kiew geben werde, solange die Ukraine nicht vollständig besiegt sei, sagte Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates.

"Das leere Geschwätz der Vermittler, die niemand ernannt hat, über den wunderbaren Frieden ist vorbei. Jeder versteht jetzt alles, auch wenn er es nicht laut ausspricht“, schrieb Medwedew in der Messaging-App Telegram. "Es wird keine Verhandlungen mehr geben, bis der Feind vollständig besiegt ist!"

Die ukrainischen Streitkräfte haben ein in der südlichen russischen Region Rostow stationiertes S-300-Flugabwehrsystem getroffen, teilte der Kiewer Generalstab mit. Das System sei für Angriffe auf zivile Infrastrukturen in der Ukraine eingesetzt worden. Die Folgen des Treffers, der in der Nacht in der Nähe der Siedlung Nowoschtinsk stattgefunden haben soll, werden noch geprüft. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Moskauer Flughäfen haben wieder ihren normalen Betrieb aufgenommen, teilte die Luftfahrtaufsichtsbehörde Rosaviatsia in der Messenger-App Telegram mit. An drei Flughäfen in der russischen Hauptstadt waren nach einem ukrainischen Drohnenangriff vorübergehende Beschränkungen verhängt worden.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen hat der Ukraine weitere Unterstützung zugesichert. "Die G7 haben alles Notwendige auf den Weg gebracht: Die Ukraine bekommt in Zukunft Geld, von dem sie sich die dringend benötigten Waffensysteme kaufen kann", sagte Habeck den Zeitungen der Funke-Mediengruppe mit Blick auf die geplante Milliardenhilfe der G7-Staaten.

"Das ist richtig so und wird zum Ende des Jahres - nach allem, was ich höre - auch kommen", fuhr der Grünen-Politiker fort. Die Ukraine erhalte dann 50 Milliarden, zusätzlich stünden aus dem Bundeshaushalt vier Milliarden im kommenden Jahr bereit. Sollte das nicht gelingen‚ "müssen wir neu diskutieren", sagte Habeck. Dann müsse die Unterstützung "anders besorgt werden." Die Verpflichtung der Ukraine gegenüber "gilt ohne Wenn und Aber."

Habeck sagte, dass der Übergang zum geplanten G7-Modell ein Problem werden könne, "falls neue Aufträge nicht mehr erteilt werden können, weil die bisherigen Haushaltsansätze ausgereizt sind." Habeck schlug vor, eine pragmatische Lösung mit der Ukraine zu finden. "Dazu müsste sichergestellt werden, dass die Waffensysteme jetzt bestellt und später aus den G7-Mitteln bezahlt werden", sagte er.

Ein Beschluss des G7-Gipfels vom Juni sieht vor, Kapitalerlöse aus eingefrorenen russischen Guthaben für Kredite an die Ukraine zu nutzen.

Der indische Premierminister Narendra Modi sagte, er werde bei seinem Besuch in Kiew in dieser Woche "Perspektiven" für eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland aufzeigen. Der 73-Jährige reist am Freitag in die Ukraine. Zuvor ist ein Besuch in Polen geplant. Es ist der erste Besuch eines indischen Premierministers in der Ukraine seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 30 Jahren.

Modis Reise in die Ukraine erfolgt Wochen nach seinem Besuch in Moskau, bei dem er den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine kritisierte. Modi traf auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels in Italien im Juni. Als Freund und Partner hoffen wir auf eine baldige Rückkehr von Frieden und Stabilität in der Region", sagte Modi in einer Erklärung vor seiner Abreise. Indien hat die Ukraine und Russland wiederholt aufgefordert, ihre Differenzen durch Dialog und Diplomatie beizulegen.

Die ukrainischen Streitkräfte haben im Westen Russlands alle drei Brücken über den Fluss Sejm entweder beschädigt oder zerstört. Das berichteten russische Quellen.

Die ukrainischen Angriffe auf die drei Sejm-Brücken in Kursk könnten zu einer Einkesselung der russischen Truppen zwischen dem Fluss, dem ukrainischen Vorstoß und der Grenze beider Länder führen. Schon jetzt scheinen sie die russische Reaktion auf die Kursk-Offensive zu verlangsamen, die die Ukraine am 6. August begann.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Am Wochenende hatte der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe zwei Videos veröffentlicht, die bei Angriffen getroffene Sejm-Brücken zeigen sollten. Satellitenfotos, die die Nachrichtenagentur AP analysierte, bestätigten, dass eine Brücke in der Stadt Gluschkowo zerstört wurde. Auch ein russischer Militärermittler bestätigte am Montag, dass die Ukraine eine Brücke "vollständig zerstört" und zwei weitere beschädigt habe - welches Ausmaß die Schäden hatten, blieb jedoch unklar.

Erstmals seit 13 Jahren ist der russische Präsident Wladimir Putin in die Teilrepublik Tschetschenien gereist. In Grosny traf er den dortigen Machthabener Kadyrow. Dieser hat nach eigenen Angaben Tausende Kämpfer entsandt, um Russland im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen.

In Russland sind in der Nacht nach Angaben der Behörden elf ukrainische Drohnen abgeschossen worden, die in Richtung Moskau unterwegs gewesen seien. Einige davon gingen im Bezirk Podolsk nieder, der nur wenige Dutzend Kilometer südlich der Moskauer Stadtgrenze liegt, wie der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergej Sobjanin, mitteilte. Ihm zufolge wurden zunächst acht Drohnen auf dem Weg nach Moskau abgefangen. Unabhängige Informationen oder Angaben der ukrainischen Streitkräfte dazu gab es bisher nicht.

Weitere Drohnen wurden der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge in den Gebieten Tula und Brjansk abgeschossen. Nähere Angaben zum Typ der abgeschossenen Flugapparate gab es nicht. Im südrussischen Gebiet Rostow sei unterdessen eine Rakete abgeschossen worden. In allen Fällen habe es nach ersten Erkenntnissen keine Opfer oder Zerstörungen gegeben.

Russland sieht laut einem Zeitungsbericht westliche Geheimdienste als Drahtzieher hinter dem jüngsten ukrainischen Vorstoß in die russische Region Kursk. "Die Operation der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Kursk wurde unter Beteiligung der Geheimdienste der USA, Großbritanniens und Polens vorbereitet", zitierte die russische Zeitung "Iswestija" den russischen Auslandsgeheimdienst SVR.

Die beteiligten Einheiten hätten ihre Kampfkoordination in Ausbildungszentren in Großbritannien und Deutschland durchgeführt. Militärberater aus NATO-Staaten hätten dabei geholfen, Einheiten der ukrainischen Streitkräfte zu führen, die auf russisches Territorium vorgedrungen seien, sowie bei der Handhabung westlicher Waffen und militärischer Ausrüstung durch die Ukrainer. Die Bündnisstaaten hätten dem ukrainischen Militär auch Satellitenaufklärungsdaten über die Stationierung russischer Truppen im Operationsgebiet zur Verfügung gestellt, hieß es weiter.

Der SVR gab dem Bericht zufolge an, über "zuverlässige Informationen" für seine Behauptungen zu verfügen, legte aber keine Beweise vor. Die USA hatten zuvor erklärt, sie seien von der Regierung in Kiew nicht vorab über den geplanten militärischen Vorstoß nach Kursk informiert worden.

Laut ukrainischem Oberbefehlshaber, Syrskyj, hat die Ukraine bereits 93 Orte in der russischen Region Kursk erobert. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung ist erschrocken über manche Ansichten zur Ukraine. Alle Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. August 2024 um 19:00 Uhr.