Rauchwolken nach einem Angriff in einem Vorort von Beirut.
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Krieg in Nahost ++ Erneuter Angriff auf Ziele der Hisbollah in Beirut ++

Stand: 28.09.2024 02:30 Uhr

Nach dem massiven Luftschlag in einem Vorort von Beirut greift Israels Luftwaffe Armeeangaben zufolge erneut in der Gegend an. US-Präsident Biden will US-Streitkräfte in Nahost "bei Bedarf anpassen". Die Entwicklungen im Liveblog.

Hunderte Menschen sind vor den israelischen Bombardierungen in den südlichen Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut ins Stadtzentrum geflohen. Sie versammelten sich in der Nacht in Parks und zentralen Plätzen, wie Augenzeugen sagten. Die Menschen wurden laut einem Bericht der libanesischen Staatsagentur NNA dazu aufgerufen, sich über eine Telefon-Hotline einen Platz in einer Notunterkunft zu sichern.

Im Libanon wurden landesweit mehr als 500 Notunterkünfte geöffnet, in denen derzeit mehr als 70.000 Menschen Schutz vor den Angriffen suchen. Örtliche Journalisten berichteten, in Beirut würden Menschen nicht nur in Parks, sondern auch auf der Straße und an öffentlichen Stränden Schutz suchen.

Israel setzt seine Luftangriffe nahe der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht fort. Die Luftwaffe führe derzeit Angriffe auf strategische Einrichtungen der Hisbollah-Miliz in der Umgebung von Beirut durch, teilte die israelische Armee mit. Dazu gehörten Waffenproduktionsanlagen, Gebäude, in denen moderne Waffen gelagert würden sowie Kommandozentralen der proiranischen Miliz, hieß es.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von mindestens elf Angriffen in Vororten südlich der Hauptstadt sowie in mehreren Orten im Süden des Libanons, unter anderem nahe Tyros. 

Örtliche Fernsehsender zeigten nächtliche Explosionen südlich von Beirut in Nähe des internationalen Flughafens. Auf den Bildern waren Brände und Folgeexplosionen zu sehen. Angaben über Opfer gibt es zunächst nicht.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihren Angriffen auf Hisbollah-Ziele im Süden des Libanon mehrere hochrangige Kommandeure der pro-iranischen Miliz getötet, darunter den Kommandeur der Hisbollah-Raketeneinheit im Südlibanon.

Israelische Kampfjets hätten bei einem Luftangriff "Muhammad Ali Ismail, den Kommandeur der Hisbollah-Raketeneinheit im Südlibanon, und seinen Stellvertreter" getötet, erklärte die israelische Armee im Onlinedienst Telegram. Zudem seien "andere Hisbollah-Kommandeure und Terroristen ausgeschaltet" worden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Wie das libanesische Gesundheitsministerium mitgeteilt hat, hat sich die Zahl der Todesopfer nach dem israelischen Angriff im Süden Beiruts auf sechs erhöht. 91 Personen seien verwundet worden, so das Ministerium weiter. Der Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete am Abend zunächst von nur einem Toten und mindestens 50 Verletzten.

Menschen im letzten großen Rebellengebiet Idlib in Syrien haben den - bislang nicht bestätigten - Tod von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah im Libanon gefeiert. Die Menschen strömten dort am Abend auf die Straße, verteilten süßes Gebäck, hupten mit ihren Autos; einige gaben aus Freude Schüsse in die Luft ab, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Scharen von Menschen versammelten sich, sangen und klatschten und schwenkten Fahnen der syrischen Opposition. 

Ramin Sina, ARD Kairo, zzt. Beirut, zum israelischen Angriff auf das Hisbollah-Hauptquartier

tagesthemen, 27.09.2024 21:45 Uhr

Die Hisbollah bestreitet, dass sich Waffendepots in den bei einem israelischen Angriff auf den Süden Beiruts getroffenen Gebäuden befunden haben. Dies teilte das Pressebüro der libanesischen Gruppe in einer Erklärung mit.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi beschuldigt Israel des Einsatzes von US-Bomben in Beirut. Mehrere US-amerikanische "Bunkerbuster"-Bomben sollen dort eingesetzt worden sein. "Gerade heute Morgen hat das israelische Regime mehrere 5.000-Pfund-Bunkerbomben eingesetzt, die ihm von den Vereinigten Staaten geschenkt wurden, um Wohngebiete in Beirut zu treffen", sagte er auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Nahen Osten.

Nach israelischen Angriffen auf das Hauptquartier der Hisbollah-Miliz im Libanon hat US-Präsident Joe Binden angeordnet, die US-Streitkräfte im Nahen Osten "bei Bedarf" anzupassen. Biden habe das Pentagon angewiesen, "die US-Streitkräfte in der Region zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen, um die Abschreckung zu verstärken, den Schutz der Streitkräfte zu gewährleisten und das gesamte Spektrum der US-Ziele zu unterstützen", erklärte das Weiße Haus.

US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor davor gewarnt, die Situation der eskalierenden Gewalt etwa für Angriffe auf US-Einrichtungen in der Region auszunutzen.

Nach dem massiven Luftschlag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut greift Israels Luftwaffe Armeeangaben zufolge erneut in der Gegend an. Ziel seien unter zivilen Wohngebäuden gelagerte Waffen der proiranischen Hisbollah-Miliz, teilte das Militär mit.

Nach Angaben eines Armeesprechers handelt es sich um Raketen. Die Explosionen der Waffen könnten Gebäude beschädigen oder zum Einsturz bringen, warnte Daniel Hagari.

Die Armee hatte zuvor Anwohner dazu aufgefordert, die Gegend zu verlassen. Die Raketen stellen Hagari zufolge auch eine Bedrohung für die internationale Schifffahrt sowie strategische Einrichtungen des Staates Israel dar.

Das israelische Militär greift Ziele im Süden Beiruts an. Das geht aus einer Mitteilung des Militärs hervor. Dabei würden "gezielte Angriffe" auf Waffen der Hisbollah-Miliz ausgeführt.

Das israelische Militär will keine Waffenlieferungen an die schiitische Hisbollah-Miliz über den internationalen Flughafen der Hauptstadt Beirut dulden. Israel wisse von iranischen Waffenlieferungen an die Hisbollah, aber diese würden verhindert, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.

Die Luftwaffe patrouilliere nun im Bereich des Flughafens von Beirut. Bislang habe der Libanon - anders als das Nachbarland Syrien - verantwortungsvoll gehandelt und keine Waffentransporte über den zivilen Flughafen erlaubt. Feindlichen Flugzeuge mit Waffen an Bord werde nicht gestattet, dort zu landen, so der Sprecher weiter.

Der israelische Ministerpräsident Netanyahu beendet seine US-Reise und kehrt umgehend nach Israel zurück. Libanesische Behörden melden 25 Tote bei erneuten israelischen Luftangriffen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.