Krieg in Nahost ++ Kein Internet und Mobilfunk mehr im Gazastreifen ++
Das Internet und der Mobilfunk sind nach Angaben des palästinensischen Telekommunikationsunternehmens Paltel im Gazastreifen zusammengebrochen. Die UN-Vollversammlung hat eine Resolution zur humanitären Lage in Gaza angenommen. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.
- UN-Vollversammlung nimmt Resolution zur humanitären Lage an
- Weitere Organisation bestätigt Internet-Zusammenbruch in Gaza
- Israel: Weiten Bodeneinsatz heute Nacht aus
- Israel lehnt Feuerpausen weiter ab
- Jüdische Gemeindevertreter zu Besuch in Moschee
- Außenministerium: Tausende Deutsche noch im Nahen Osten
- Rotkreuz-Hilfskonvoi erreicht Gazastreifen
- Weitere begrenzte Vorstöße Israels im Gazastreifen
- Hamas veröffentlicht Liste mit angeblichen Todesopfern
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir diesen Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Israels UN-Botschafter kritisiert Resolution der UN-Vollversammlung
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan hat kritisiert, dass in der Resolution der UN-Vollversammlung die militant-islamistische Hamas nicht namentlich erwähnt wird. "Der einzige Ort, an den diese Resolution gehört, ist der Mülleimer der Geschichte", sagte Erdan nach der Abstimmung. Israel werde weiterhin alle Mittel im Kampf gegen die Hamas einsetzen. "Dies ist ein dunkler Tag für die UN und für die Menschheit", sagte Erdan. Der Tag werde "als Schande in die Geschichte eingehen" Die UN habe gezeigt, dass sie "nicht mehr die geringste Legitimität oder Relevanz" besitze.
Hamas behauptet: Israelische Bodeneinsätze im Gazastreifen
Nach Darstellung des militärischen Arms der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen gibt es an zwei verschiedenen Orten in Gaza israelische Bodeneinsätze. Das berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
Es gebe gewalttätige Zusammenstöße in dem Ort Beit Hanun im Norden sowie östlich des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens, teilten die Al-Kassam-Brigaden am späten Freitagabend mit. Beides sind Orte in Grenznähe. Unabhängig lassen sich die Angaben der Islamistenorganisation, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, derzeit nicht überprüfen. Israels Armee will den Bericht bislang nicht kommentieren.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Baerbock erklärt UN-Enthaltung Deutschlands mit mangelnder Ausgewogenheit
Außenministerin Annalena Baerbock hat die Enthaltung Deutschlands in der UN-Vollversammlung bei der Abstimmung über eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation im Gazastreifen mit mangelnder Ausgewogenheit des Papiers erklärt. "Weil die Resolution den Hamas-Terror nicht klar beim Namen nennt, die Freilassung aller Geiseln nicht deutlich genug fordert und das Selbstverteidigungsrecht Israels nicht bekräftigt, haben wir mit vielen unserer europäischen Partner entschieden, der Resolution am Ende nicht zuzustimmen", sagte Baerbock nach der Abstimmung laut einer Mitteilung.
Nationaler Sicherheitsrat der USA: "Keine roten Linien" für Israel
Nach der Ankündigung des israelischen Militärs, seine Bodeneinsätze im Gazastreifen auszuweiten, hat der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus die Unterstützung der USA für Israel bekräftigt. "Wir ziehen für Israel keine roten Linien", sagte John Kirby in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Wir werden sie weiter unterstützen." Aber "seit Anfang an haben wir Unterredungen darüber geführt, wie sie das tun, und das werden wir auch weiter machen." Auf mehrfache Nachfragen wollte Kirby die Ankündigung eines israelischen Militärsprechers, wonach die Aktivitäten der israelischen Bodentruppen ausgeweitet werden, nicht ausführlicher kommentieren. Auch darauf, was für Israel ein zufriedenstellendes Langzeitziel im Nahost-Krieg sein könnte, wollte er sich nicht festlegen.
WHO hat Kontakt zu Mitarbeitern im Gazastreifen verloren
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat - wie viele andere Hilfsorganisationen - keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitern, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X, ehemals Twitter. Wegen der "Belagerung" mache er sich große Sorgen um deren Sicherheit und die unmittelbare Gesundheitsgefährdung von gefährdeten Patienten. "Wir drängen auf sofortigen Schutz."
ARD-Korrespondentin: "Es scheint eine neue Phase zu sein"
Die Nachrichten zur Lage im Gazastreifen sind unübersichtlich. "Es gibt unterschiedliche Meldungen dazu, was genau im Gazastreifen vor sich geht", sagte ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann in den tagesthemen. Es sei sehr schwer, die Lage einzuschätzen, weil die gesamte Kommunikation nicht funktioniere. Das gelte auch vor Ort im Gazastreifen. Es sei fast unmöglich, Feuerwehr und Rettungswagen zu Einschlagstellen zu holen. "Es scheint eine neue Phase in diesem Krieg zu sein, aber wir müssen das abwarten, weil wir im Moment so wenige Informationen von vor Ort bekommen", sagte von der Tann.
UN-Vollversammlung nimmt Resolution zur humanitären Lage in Gaza an
Die UN-Vollversammlung hat eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. Das Papier erreichte in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen, 45 enthielten sich, darunter auch Deutschland.
Resolutionen der UN-Vollversammlung sind nicht rechtlich bindend, sondern gelten als symbolisch. Der mächtigere UN-Sicherheitsrat, dessen Resolutionen bindend sind, war zuvor mehrfach an der Verabschiedung einer Resolution mit humanitärem Fokus zur Situation im Gazastreifen gescheitert.
Die nun verabschiedete Resolution verurteilt unter anderem jegliche Gewalt gegen israelische und palästinensische Zivilisten, fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Zivilisten, die "illegal festgehalten" werden - so steht es in der Resolution - und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. Außerdem ruft der Text zu einer "sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe" auf, die zu einer "Einstellung der Feindseligkeiten" führen solle.
Kanada hatte zuvor einen Zusatz zu der Resolution eingebracht, der die Terrorattacken der Hamas und die Geiselnahmen verurteilt und die sofortige und bedingungslose Freilassung der Geiseln fordert. Dieser Zusatz verfehlte aber eine notwendige Zweidrittelmehrheit.
USA werben für "humanitäre Pausen" für Gazastreifen
Die USA haben sich für "humanitäre Pausen" für den Gazastreifen ausgesprochen. "Wir würden humanitäre Pause unterstützen, damit Sachen reinkommen und Menschen rauskommen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby. Dabei müsse auch Treibstoff in das von Israel beschossene Palästinensergebiet geliefert werden. Außerdem müsse die Stromversorgung wiederhergestellt werden.
Die USA hatten sich wiederholt gegen eine "Waffenruhe" im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ausgesprochen. Die Regierung von Präsident Joe Biden argumentiert, dies würde nur der Hamas dienen, sich neu aufzustellen.
Hilfsorganisationen in Sorge nach Internet-Zusammenbruch
Der Palästinensische Rote Halbmond und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sind in großer Sorge über die Folgen des Ausfalls von Internet und Telefonverbindungen im Gazastreifen. "Es bedeutet nicht nur, dass der Gazastreifen von der Welt abgeschnitten ist, sondern auch dass die Leute nicht miteinander in Verbindung treten können", sagte Nebal Farsach, ein Sprecher des Roten Halbmonds. "Unser Notruf geht nicht, die Leute können also nicht einmal einen Krankenwagen rufen." Auch zu den eigenen Teams im Gazastreifen habe man keinen Kontakt.
Auch das IKRK teilte mit, es könne seine Mitarbeiter im Gazastreifen nicht kontaktieren. "Wir sind sehr besorgt um ihre Sicherheit und die Sicherheit aller Zivilisten dort wo Kämpfe stattfinden. Ohne Zugang zu Informationen in einem Kommunikations-Blackout wissen die Leute nicht, wo sie sich in Sicherheit bringen sollen", erklärte das IKRK. "Blackouts hindern humanitäre und medizinische Helfer daran, sicher und effektiv zu arbeiten."
Jordanischer Außenminister behauptet, Israel habe Bodenkrieg gestartet
Der jordanische Außenminister Aiman Safadi geht davon aus, dass Israel seine erwartete Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen hat. "Israel hat gerade einen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet", schrieb Safadi auf der Onlineplattform X, ehemals Twitter. "Das Ergebnis wird eine humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß über Jahre sein", schrieb er.
Zu einer geplanten Abstimmung in der UN-Vollversammlung über eine von Jordanien eingebrachte Resolution schrieb Safadi: "Millionen werden jede Stimme mitverfolgen. Die Geschichte wird urteilen." Stimmen gegen die UN-Resolution würden bedeuten, "diesem sinnlosen Krieg, diesem sinnlose Töten zuzustimmen". Die Abstimmung über die Resolution ist für heute angesetzt. Die Resolutionen der UN-Vollversammlung sind nicht bindend und haben vor allem symbolische Bedeutung.
ARD-Korrespondent zu den Einsätzen Israels
Israel hat Zivilisten im Gazastreifen aufgefordert, sich in den Süden zu bewegen, sagte ARD-Korrespondent Christian Limpert. Die Angriffe sollen laut der Armee in der kommenden Nacht stärker werden. Heute habe es auch Angriffe vonseiten der israelischen Marine - also vom Meer aus -gegeben, sagte Limpert in der tagesschau. "Seit dem 13. Oktober finden Bodeneinsätze von israelischen Einheiten in Gaza statt. Man hat das bislang immer erst danach gesagt - jetzt kommt eine Ankündigung vorab." In den israelischen Medien werde bislang spekuliert, was das bedeuten könnte. "Es ist auch davon die Rede, dass das eine Taktik sein könnte Israels, um zum Beispiel den Druck auf die Hamas mit Blick auf die Freilassung der Geiseln zu erhöhen", sagte Limpert.
"Wir können bislang nur bestätigen, dass wir zu dem Team, das für uns aus Gaza arbeitet, keinen Kontakt mehr haben", sagte Limpert. Das mache es schwierig, Angaben zu verifizieren. "Wir hören auch, dass Satellitentelefone in Gaza derzeit nicht funktionieren", sagte der ARD-Korrespondent. Ob das im Zusammenhang stehe mit einer größeren Offensive, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden.
Artikel: Israel will Bodeneinsätze in Gaza ausweiten
Die israelische Armee plant nach eigenen Angaben, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen in der Nacht auszudehnen. Das Militär habe seine Angriffe bereits verstärkt. In Gaza funktioniert das Internet nicht mehr.
Lesen Sie hier den ganzen Artikel.
Bislang offenbar Hilfsgüter von 84 Lastwagen im Gazastreifen angekommen
Im Gazastreifen sind seit Beginn des Kriegs zwischen der dort herrschenden militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel Hilfsgüter von 84 Lastwagen angekommen. Darunter waren Güter von zehn Lastwagen, die heute eintrafen, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen auf der palästinensischen Seite des abgeriegelten Küstenstreifens erfuhr. Neben Wasser und Essen seien unter anderem Arzneimittel angekommen. Gestern waren Güter von zwölf Lkw eingetroffen. Treibstoff wurde weiterhin nicht geliefert. Den Vereinten Nationen zufolge sind für die Versorgung der gut 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen allerdings rund 100 Lkw-Ladungen täglich nötig.
Palästinensischer Roter Halbmond hat keinen Kontakt zu Teams in Gaza
Der Palästinensische Rote Halbmond hat auf der Onlineplattform X, ehemals Twitter, mitgeteilt, man habe den Kontakt zu allen Einsatzzentralen und Teams im Gazastreifen verloren. Zuvor hatte das palästinensische Telekommunikationsunternehmen Paltel einen Zusammenbruch von Internet und Mobilfunk gemeldet.
Die Retter sorgten sich, ob die Einsatzkräfte derzeit in der Lage seien, weiterhin medizinische Notfalldienste zu leisten, schrieb der Palästinensische Rote Halbmond. Auch die Notrufzentrale sei von dem Ausfall betroffen.
Video: Überblick über die Lage in Nahost
Hilfsorganisationen haben erneut davor gewarnt, dass die Grundversorgung im Gazastreifen zusammenbrechen wird und die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte.
Das israelische Militär hat heute Videoaufnahmen veröffentlicht, die Tunnel und Abschussrampen der Hamas zeigen sollen. Außerdem will das israelische Militär belegen, dass sich unter dem größten Krankenhaus eine Hamas-Kommandozentrale befindet.
Der Überblick über die Lage im Video.
USA lehnen Stellungnahme zu israelischen Einsätzen ab
Die USA haben eine Stellungnahme zu den Berichten über israelische Einsätze abgelehnt. Man habe sie zur Kenntnis genommen, sagt der für nationale Sicherheit zuständige Sprecher John Kirby. Man werde Israel weiter unterstützen.
Weitere Organisation bestätigt Internet-Zusammenbruch
Nachdem bereits die Palästinensische Telekommunikationsgesellschaft gemeldet hatte, dass alle Kommunikations- und Internetdienste im Gazastreifen ausgefallen sind, hat dies auch die Organisation Netblocks auf der Plattform X bestätigt. Sie ist für die Beobachtung von Internetsperren bekannt. Der Zusammenbruch des Internets habe große Auswirkungen auf Paltel. Das Unternehmen sei der letzte große Betreiber, der in dem Küstengebiet noch Dienste anbiete.
Militärsprecher Hagari äußert sich auf X zu Bodeneinsätzen
Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari hat sich auf der Onlineplattform X, ehemals Twitter, zur Ausweitung der Bodeneinsätze in Gaza geäußert. In dem Post schreibt er: "In den vergangenen Stunden haben wir die Angriffe in Gaza verstärkt. Die Luftwaffe greift in erheblichem Umfang unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur an. In Fortsetzung der Offensivaktivitäten, die wir in den letzten Tagen durchgeführt haben, weiten die Bodentruppen heute Abend ihre Bodenaktivitäten aus." Die israelische Armee arbeite intensiv daran, die Kriegsziele zu erreichen.
ARD-Korrespondentin zu Bodeneinsätzen in Gaza
Israel hat angekündigt, den Einsatz von Bodeneinheiten auszuweiten. " Wir wissen nicht, ob das die groß angelegte Bodenoffensive ist oder ob es bei gezielteren Aktionen bleibt", sagte ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann in der tagesschau. Sie berichtet aus Tel Aviv. "Das Handynetz schient ausgefallen zu sein. Wir können derzeit keinen Kontakt mit unserem Team im Gazastreifen aufnehmen", sagte von der Tann. Seit zwei Wochen gebe es immer wieder gezielte Aktionen, die würden sich jetzt offenbar intensivieren.
Hintergrund: Wie stark sind Israels Streitkräfte?
Jahrzehntelange Kampferfahrung und starke internationale Verbündete haben Israels Streitkräfte widerstandsfähig gemacht. Doch auch seine hochgerüsteten Gegner verfügen über beachtliche Ausstattung und Unterstützung. Die wichtigsten Größen im Überblick.
Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
Israel: Weiten Bodeneinsatz heute Nacht aus
Israel will nach eigenen Angaben in der kommenden Nacht seinen Einsatz von Bodeneinheiten im Gazastreifen ausbauen. Dies teilte ein Militärsprecher mit. Bewohner von Gaza-Stadt sollten sich nach Süden bewegen. Die Armee stehe bereit, um die Sicherheit Israels an allen Fronten zu gewährleisten. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe bereits verstärkt.
UN: Humanitäre Versorgung vor "völligen Zusammenbruch"
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat gefordert, sofort mehr Lastwagen in den Gazastreifen zu lassen. Vor dem Konflikt hätten jeden Tag 500 Lkw den Küstenstreifen erreicht, hieß es in einer Erklärung. In den vergangenen Tagen seien es im Durchschnitt nur zwölf pro Tag gewesen. Die humanitäre Versorgung im Gazastreifen stehe vor einem "völligen Zusammenbruch" mit unvorstellbaren Folgen für mehr als zwei Millionen Zivilisten.
Einschätzung zur Lage in Israel
Beim Einschlag einer Rakete in Tel Aviv wurden heute Helfern zufolge mehrere Menschen verletzt. ARD-Korrespondentin Hanna Resch über die Lage in Israel.
Betreiber: Internet und Mobilfunk nach Bombardierung ausgefallen
Dem palästinensischen Telekom-Betreiber Jawwal zufolge ist das Internet und das Mobilfunknetz im Gazastreifen ausgefallen. Grund seien schwere Bombardierungen, hieß es.
USA verhängen neue Sanktionen gegen die Hamas
Die USA haben neue Sanktionen gegen das Unterstützernetzwerk der Hamas verhängt. Die Strafmaßnahmen treffen unter anderem einen jordanischen Vertreter der Hamas im Iran und drei Vertreter der iranischen Revolutionsgarden, wie das Finanzministerium in Washington mitteilte. Mit Sanktionen belegt wurden auch Unternehmen in Spanien und im Sudan. Mögliches Vermögen der Betroffenen in den USA wird damit eingefroren.
Mit dem Vorgehen arbeite die US-Regierung weiter daran, die Finanzquellen der Hamas trockenzulegen, erklärte Vize-Finanzminister Wally Adeyemo. US-Außenminister Antony Blinken erklärte, die USA würden weiter mit ihren Partnern zusammenarbeiten, "um der Hamas einen Zugang zum internationalen Finanzsystem zu verweigern".
Papst betet um Frieden
Angesichts des Kriegs in Nahost hat Papst Franziskus im Petersdom um Frieden gebetet. Das Kirchenoberhaupt hatte den Tag als Fast- und Gebetstag für alle Katholiken weltweit ausgerufen. Der 86-Jährige selbst leitete eine einstündige Feier mit Tausenden Gläubigen in der vatikanischen Basilika. Die Menschheit müsse sich "lossagen vom Wahnsinn des Krieges, der Tod sät und die Zukunft auslöscht". Die Konfliktparteien in Israel und im Gazastreifen nannte er nicht.
Telegram sperrt offenbar Hamas-Konten
Der Messenger-Dienst Telegram hat offenbar mehrere Konten der Hamas und ihres militärischen Arms, der Al-Kassam-Brigaden, gesperrt. Bei einem Klick auf den Account der Al-Kassam-Brigaden mit 693.000 Followern erschien laut der Nachrichtenagentur AP die Nachricht: "Leider konnte dieser Channel auf Ihrem Gerät nicht dargestellt werden." Die gleiche Botschaft sei zu lesen, wenn man auf den Account des Sprechers der Brigaden, Abu Obeida, geht.
Telegram reagierte auf Anfragen von AP nach einer Stellungnahme zunächst nicht. Ein Google-Sprecher, der allerdings nicht namentlich zitiert werden wollte, bestätigte der Agentur zufolge die Sperrung der Hamas-Konten.
Bericht: Massiver Beschuss im Norden des Gazastreifens
Laut der Nachrichtenagentur AFP ist der Norden des Gazastreifens am Abend massiv von der israelischen Armee beschossen worden. Dies zeigten Live-Aufnahmen. Die israelische Armee teilte demnach mit, dass sie "im Gazastreifen kontinuierlich" gegen die dort herrschende militante Hamas vorgehe.
Die Hamas-Führung in Gaza erklärte laut AFP, Israel habe die Kommunikation und den größten Teil des Internets im gesamten Gazastreifen gekappt. Das Medienbüro der Hamas-Regierung warf Israel vor, diesen Schritt zu nutzen, "um mit blutigen Vergeltungsschlägen aus der Luft, zu Lande und zur See Massaker zu verüben". Die Angriffe seien "die heftigsten seit Beginn des Krieges" am 7. Oktober.
Wieder Gefechte an Grenze zwischen Israel und Libanon
Nach Beschuss aus dem Libanon auf einen Posten der israelischen Armee hat diese nach eigenen Angaben zurückgefeuert. Zudem schlugen Raketen aus dem Libanon, die Richtung Israel abgefeuert wurden, in Syrien ein, wie das Militär mitteilte. Syrische Aktivisten bestätigten einen Einschlag im Süden des Landes. Es gab dort zunächst keine Berichte über Verletzte.
Die pro-iranische Hisbollah-Miliz sprach von mehreren Angriffen auf israelische Stellungen nahe der libanesischen Grenze. In einem Fall habe es neben Schäden auch "Opfer" gegeben, behauptete die Schiitenorganisation. Israels Armee teilte wiederum mit, es gebe keine Berichte über Verletzte.
USA: "Gefährlicher Moment" erreicht
Der Gaza-Konflikt ist nach Darstellung der USA an einen "gefährlichen Moment" angekommen. Die UN-Botschafterin der USA, Linda Thomas-Greenfield, erklärte weiter, man habe Israel sowohl in öffentlichen als auch in privaten Gesprächen erklärt, dass es zwar das Recht habe, sich gegen eine Terror-Gruppe zu verteidigen. Jedoch müsse dies "im Einklang mit den Regeln des Krieges" geschehen.
UN: 21 von 23 Bäckereien im Gazastreifen außer Betrieb
Im Gazastreifen können die Öfen in 21 von 23 Bäckereien, mit denen das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) zur Versorgung der Bevölkerung zusammenarbeitet, nicht mehr betrieben werden. "Die Menschen riskieren ihr Leben und stehen stundenlang Schlange, um Brot zu bekommen, und viele gehen ohne Brot in der Hand zurück in ihre Unterkünfte", sagte Samer Abdel Jaber vom WFP in Jerusalem. Auch zwölf Krankenhäuser und damit etwa ein Drittel aller Spitäler im Gazastreifen sind nach UN-Angaben aufgrund von Schäden oder dem Ausfall der Generatoren geschlossen.
Hamas: Betrachten alle Geiseln als Israelis
Die Hamas betrachtet alle ihre über 200 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln als Israelis, unabhängig davon, ob sie eine zweite Staatsangehörigkeit haben. Das sagte ein Hamas-Vertreter bei einem Besuch in Moskau, wie russische Medien berichten. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA zitiert ein Mitglied des Hamas-Politbüros, Abu Marsuk, weiter mit den Worten, dass Russland, die USA, Frankreich, Spanien, Italien und viele andere Staaten um die Freilassung ihrer Staatsangehörigen unter den Geiseln gebeten hätten. Die Hamas betrachte die Bitte Moskaus "positiver und aufgeschlossener als die anderen, angesichts des Charakters unserer Beziehungen zu Russland". Nach israelischen Angaben haben von den Geiseln 138 einen ausländischen Pass.
UNRWA: 57 Mitarbeitende bei israelischen Angriffen getötet
Bei den israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind auch 57 Mitarbeitende des Hilfswerks des UN-Hilfswerks UNRWA getötet worden. Das teilt UNRWA-Leiter Philippe Lazzarini mit. UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani beschreibt die Umstände, unter denen UN-Mitarbeitende Hilfe leisteten: "Viele von ihnen schlafen unter freiem Himmel. (...) Sie müssen abwägen, ob es wahrscheinlicher ist, dass eine Decke über ihnen einstürzt oder sie von Granatsplittern getroffen werden."
Türkischer Minister warnt Israel vor Spirale der Gewalt
Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat Israel aufgerufen, den Forderungen seines Landes nach Frieden im Gazastreifen nachzukommen. Tue es das nicht, hätte das eine Spirale der Gewalt in der Region zur Folge, warnte Fidan bei einer Pressekonferenz mit dem dänischen Außenminister Lars Løkke Rasmussen in Ankara. "Die Menschheit steht an einem Scheideweg", sagte Fidan. "Entweder gibt es einen großen Krieg, der sich auf die ganze Welt ausbreitet, oder es entsteht ein großer Frieden."
Fidan forderte Israel zudem auf, die Rechte der Palästinenser zu respektieren. Nur so könne es in Frieden und Sicherheit leben.
UN-Hilfswerk spricht von "Hölle auf Erden"
Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) warnt angesichts der Blockade des Gazastreifens durch Israel im laufenden Krieg vor noch deutlich mehr Todesopfern wegen ausbleibender Hilfslieferungen. "Viel mehr werden sterben durch die Folgen der Belagerung", sagte der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini. Essen, Wasser und Arzneimittel würden knapp, Straßen im Gazastreifen seien mit Abwasser überflutet. "Wir können diese menschliche Tragödie nicht mehr ignorieren", sagte Lazzarini, und sprach von einer "Hölle auf Erden".
UN-Vollversammlung soll über Gaza-Resolution abstimmen
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen will noch heute über eine Resolution abstimmen, mit der eine humanitäre Feuerpause im Gazastreifen gefordert wird. Der jordanische UN-Botschafter Aiman Safadi sagte, die Abstimmung würde um 15 Uhr Ortszeit (21 Uhr deutscher Zeit) stattfinden. Er äußerte sich im Auftrag der 22 arabischen Staaten, die die Resolution eingebracht hatten. Diese Gruppe will zumindest eine Resolution der Vollversammlung erreichen, nachdem im UN-Sicherheitsrat vier Anläufe für Gaza-Resolutionen gescheitert waren.
Anders als im Sicherheitsrat kann in der Vollversammlung eine Resolution nicht durch ein Veto verhindert werden. Allerdings sind die Resolutionen der Vollversammlung mit ihren 193 Mitgliedern auch nicht bindend wie die des mächtigeren Sicherheitsrates. Dennoch gelten sie als wichtiges Barometer für die Einschätzung der Weltgemeinschaft zu einem Konflikt.
Israelische Soldaten für Angriff im Gazastreifen an Land gegangen
Israelische Soldaten sind für einen Angriff gegen die Hamas über das Mittelmeer kommend im Gazastreifen an Land gegangen und haben dabei nach eigenen Angaben Infrastruktur der Marine der islamistischen Organisation zerstört. Kriegsschiffe und Flugzeuge hätten den gezielten Einsatz flankiert, teilte Israels Militär mit.
Die Armee veröffentlichte ein Video des Einsatzes, das zunächst Beschuss durch Kriegsschiffe zeigt. Im Anschluss sind Soldaten zu sehen, die in der Dunkelheit an Land aus Sturmgewehren feuern. Das Militär erklärte, die Soldaten hätten sich anschließend wieder aus dem Gebiet im südlichen Gazastreifen zurückgezogen. Der genaue Zeitpunkt des Einsatzes blieb unklar.
Nahost-Drohschreiben offenbar von Cyberkriminellen
Seit Tagen gehen bei Schulen und Behörden in Deutschland Bombendrohungen mit Bezug zum Nahost-Krieg ein. Für viele der Schreiben ist wohl eine Gruppe Cyberkrimineller aus Deutschland verantwortlich. Nach Recherchen von Kontraste und "Spiegel" fiel sie schon zuvor auf. Anzeichen für ein politisches Motiv gibt es nicht.
Berliner erinnern an israelische Geiseln
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hat zum Beginn des Schabbat mit einer Solidaritätsaktion an die von der Hamas aus Israel entführten Geiseln erinnert. Dazu wurde vor dem jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße ein festlich gedeckter Schabbat-Tisch mit rund 220 leeren Stühlen und Bildern der Entführten aufgebaut. An der Veranstaltung, bei der auch die Namen der Geiseln verlesen wurden, nahmen rund 350 Menschen teil, darunter Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD).
Mit einer Solidaritätsaktion wurde in Berlin an die von der Hamas aus Israel entführten Geiseln erinnert.
Moskau: Treffen zwischen Gesandten Irans und Hamas
Nach Treffen mit russischen Diplomaten sind Gesandte des Irans und der militant-islamistischen Hamas in Moskau auch zu bilateralen Gesprächen zusammengekommen. Während seiner Unterredung mit Hamas-Vertreter Musa Abu Marsuk in der russischen Hauptstadt habe der iranische Vizeaußenminister Ali Bagheri Kani sich für eine Waffenruhe, die Ende der Abriegelung des Gazastreifens und Hilfslieferungen ausgesprochen, teilte die iranische Botschaft in Moskau mit. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete, Marsuk habe seine Dankbarkeit über die Unterstützung durch den Iran geäußert.
Marsuk war tags zuvor auch zu Gesprächen im russischen Außenministerium gewesen, was Israel heftig kritisierte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in einer Reaktion, Russland erachte es für notwendig, Kontakte zu allen Parteien des Krieges aufrecht zu erhalten.
Scholz bei Macrons Anti-Hamas-Allianz zurückhaltend
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zurückhaltend zum Vorstoß des französischen Präsidenten Macron für eine Ausweitung der Anti-IS-Koalition auf den Kampf gegen die Hamas geäußert. Die EU konzentriere sich nun zunächst im Kern auf die Dinge, die am Donnerstag auf dem Gipfel in Brüssel gemeinsam beschlossen worden seien, sagte der SPD-Politiker. "Und die halte ich für das, was man tun sollte."
Kritik an Thunberg und FFF wächst
Greta Thunberg und "Fridays for Future International" müssen sich wegen Solidaritätsbekundungen mit Gaza und teils antisemitischer Aussagen heftiger Kritik stellen.
Israelische Armee: Hamas-Kommandozentrale wohl unter Klinik
Israel wirft der Hamas vor, Krankenhäuser im Gazastreifen als strategische Zentren für ihre Angriffe gegen Israel zu missbrauchen. "Die Hamas führt den Krieg gegen Israel von Krankenhäusern aus", sagte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari. Die Miliz nutze die Krankenhäuser "als Kommandozentralen und Verstecke" mit Zugängen zu ihrem unterirdischen Tunnelsystem.
Die größte Klinik in dem Küstengebiet werde nach Erkenntnissen von Geheimdiensten als Kontrollzentrum missbraucht. "Die Terroristen bewegen sich frei im Al-Schifa-Krankenhaus" sowie in weiteren Krankenhäusern, so Hagari. Zudem nutze die Hamas den in diesen zivilen Einrichtungen gelagerten Treibstoff für ihre Angriffe. "Es gibt Treibstoff in den Krankenhäusern, und die Hamas nutzt ihn für ihre terroristische Infrastruktur."
Die Hamas wies die Vorwürfe umgehend als "unbegründet"zurück. Die Äußerungen des Armeesprechers entbehrten "jeder Grundlage", sagte der Hamas-Beamte Issat Al-Rischk. Er beschuldigte Israel seinerseits, mit den Vorwürfen "den Weg für ein neues Massaker an unserem Volk zu ebnen".
Proteste in Jordanien gegen israelische Angriffe
In Jordanien haben Tausende Menschen gegen das israelischen Vorgehen im Gazastreifen demonstriert und eine Annullierung des 1994 mit Israel geschlossenen Friedensvertrags gefordert. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot gingen in der Hauptstadt Amman mindestens 5.000 Menschen auf die Straße, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Viele von ihnen hatten Palästinenserflaggen und jordanische Fahnen bei sich.
Tausende demonstrierten in Amman gegen das Vorgehen Israels.
Macron: "Undifferenziertes Bombardement" in Gaza
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat angesichts der israelischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen von einem "undifferenzierten Bombardement" gesprochen. Frankreich erkenne den Willen und das Recht Israels vollständig an, gegen die Terroristen der Hamas zu kämpfen, und sei bereit, zu helfen. "Aber wir sind der Ansicht, dass die vollständige Blockade, das undifferenzierte Bombardement und erst recht die Aussicht auf eine massive Bodenoffensive nicht geeignet sind, die Zivilbevölkerung angemessen zu schützen", sagte er. Er bitte darum, dass Israel sich die Zeit nehme, um weitere Schritte gut vorzubereiten.
Lufthansa fliegt weiter nicht nach Israel und in den Libanon
Die Lufthansa hat wegen der unsicheren Lage ihre Flüge nach Israel und in den Libanon für weitere Wochen abgesagt. Die regulären Linienverbindungen von und nach Tel Aviv bleiben für sämtliche Gesellschaften der Gruppe bis einschließlich 30. November ausgesetzt, wie das Unternehmen nach einer Sitzung des Krisenstabs mitteilte. Die libanesische Hauptstadt Beirut werde bis einschließlich 14. November nicht angeflogen. Man beobachte die Lage weiterhin intensiv und stehe im engen Kontakt mit den Behörden.
Scholz: Friedenskonferenz ist ein gutes Zeichen
Zum Abschluss des zweitägigen EU-Gipfels in Brüssel hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Unterstützung Israels durch die EU-Staaten betont. "Die zentrale Botschaft der Europäischen Union lautet: Wir verurteilen aufs Schärfste den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel", sagte der SPD-Politiker. Die EU stehe solidarisch an der Seite des Landes. Scholz bezeichnete die EU-Beschlüsse zum Nahost-Konflikt als "sehr, sehr wertvoll".
In der Gipfel-Erklärung sprechen sich die EU-Staaten auch für eine Friedenskonferenz für den Nahen Osten aus. "Die Friedenskonferenz ist aus meiner Sicht ein gutes Zeichen", sagte Scholz. Es gehe darum, die Möglichkeiten der Diplomatie auszuschöpfen. Die Vorbereitung einer solchen Konferenz werde "nicht ganz ohne, das muss auch gesagt werden". Dennoch sei sie vielleicht das richtige Zeichen zur richtigen Zeit.
Bochum: Jüdische Gemeindevertreter besuchen Moschee
Als Zeichen für ein friedliches Miteinander haben Vertreter jüdischer Verbände in Nordrhein-Westfalen eine Moschee in Bochum besucht. Damit folgten sie einer Einladung der vier größten muslimischen Landesverbände, die Anfang der Woche in Köln eine Synagoge besucht hatten. Das Treffen in der Sultan-Ahmet-Moschee sollte ein Signal gegen Hass und Gewalt aussenden. Nach Angaben eines Sprechers von Liminski haben die Vertreter in Bochum vereinbart, die Zusammenarbeit auch mit weiteren Religionen wie das Christentum auszubauen. Auf Gemeindeebene und bei der Jugendarbeit soll es weitere Treffen und Gesprächsangebote geben.
Am Montag waren Vertreter des Zentralrats der Muslime, der Islamischen Religionsgemeinschaft Ditib, des Verbandes der Islamischen Kulturzentren und der Islamischen Religionsgemeinschaft NRW in der Kölner Synagoge gewesen. Im Anschluss hatten sie den Gegenbesuch vereinbart.
Israel lehnt humanitäre Feuerpausen "derzeit" weiter ab
Israel hat sich gegen die von den EU-Staaten geforderten Feuerpausen im Gazastreifen ausgesprochen. "Israel lehnt einen humanitären Waffenstillstand derzeit ab", sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums. Dazu zähle "jegliche Art von geforderten Feuerpausen". Gleichwohl wies er darauf hin, dass das Land grundsätzlich jedoch erlaube, "dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangt, solange sie nicht in den Händen von Terroristen der Hamas landet". Am Donnerstagabend hatten die Staats- und Regierungschefs der EU in einer Gipfelerklärung "humanitäre Korridore und Pausen für humanitäre Zwecke" im Gazastreifen gefordert.
Macron fordert "humanitäre Waffenruhe"
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich für humanitäre Zwecke für eine Waffenruhe im Konflikt zwischen der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel ausgesprochen. Eine "humanitäre Waffenruhe" sei derzeit angebracht, um für den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu sorgen, sagte er zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel. Diese Forderung geht darüber hinaus, was die EU-Staats- und Regierungschefs in ihrer gemeinsamen Erklärung gefordert hatten.
Gallant: Bodenoffensive in Gaza wird lang und schwierig
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat sich zu der weithin erwarteten israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen geäußert. Diese werde lang und mühselig, sagte er. Die Bodenoffensive werde darauf abzielen, ein ausgedehntes Netzwerk aus Tunneln zu zerstören, das von der Hamas genutzt wird. Gallant sagte, bei der erwarteten Bodenoffensive werde eine große Zahl von Soldaten zum Einsatz kommen. Die Offensive werde von Luftangriffen begleitet werden und "lange Zeit" in Anspruch nehmen. Gefolgt werde dies von einer Phase mit Kämpfen in geringerer Intensität, in der Israel "Widerstandsnester" zerstören werde.
Özil solidarisiert sich erneut mit Palästina
Der frühere Fußball-Weltmeister Mesut Özil hat sich erneut deutlich mit Palästina solidarisiert. Der 34-Jährige teilte bei Instagram sowie auf der Plattform X, vormals Twitter, ein Video aus dem Fanblock vom Champions-League-Spiel zwischen Celtic Glasgow und Atlético Madrid (2:2) vom Mittwoch. Auf den rund 70-sekündigen Aufnahmen ist zu sehen, wie viele Anhänger der Schotten auf den Tribünen mit Palästina-Flaggen den Fußball-Klassiker "You'll never walk alone" singen. Dazu schrieb Özil: "Menschen in Palästina - ihr werdet nie alleine gehen. Respekt an die Fans von @CelticFC." Dazu postete er selbst Herzen und die Flagge Palästinas. Die Vereinsführung von Celtic hatte sich von politischen Bekundungen der Fans distanziert.
Druck auf Labour-Führung steigt
Wegen ihrer Haltung zum Gaza-Krieg steigt der Druck auf die Führung der britischen Oppositionspartei Labour - trotz haushohen Vorsprungs in den Umfragen. Zahlreiche Mitglieder, aber auch einige Abgeordnete der traditionell pro-palästinensischen Partei fordern, dass Oppositionsführer Keir Starmer die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen verurteilen und für eine Waffenruhe eintreten solle. Zuletzt waren mehrere Labour-Gemeinderäte zurückgetreten. Sie werfen dem Parteichef vor, in einem Interview Verständnis dafür gezeigt zu haben, dass Israel Wasser und Elektrizität im Gazastreifen abgestellt hatte.
Starmer spricht sich bisher für "humanitäre Pausen" aus, betont aber Israels Recht auf Selbstverteidigung. Nun schlossen sich der schottische Labour-Chef Anas Sarwar sowie der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan Forderungen nach einer Waffenruhe an. "Eine umfassende militärische Eskalation würde die humanitäre Katastrophe nur vertiefen", sagte Khan, der erste muslimische Bürgermeister der britischen Hauptstadt. Zwar habe Israel ein Recht auf Selbstverteidigung. Aber Khan betonte: "Kein Staat, inklusive Israel, hat das Recht, internationales Recht zu brechen."
Hamas meldet mehr als 3.000 getötete Kinder
Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten Kinder im Gazastreifen ist nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums auf mehr als 3.000 gestiegen. Insgesamt seien 7.326 Menschen getötet worden, unter ihnen 3.038 Kinder, teilte das von der militant-islamistischen Hamas geleitete Ministerium mit. Die Zahl der Verletzten wurde mit knapp 19.000 angegeben.
Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Nach öffentlich geäußerten Zweifeln von US-Präsident Joe Biden an den palästinensischen Opferzahlen hatte die Hamas am Donnerstag eine Liste mit Namen und Identitätsnummern von fast 6.747 Menschen veröffentlicht, die nach ihren Angaben bei israelischen Angriffen getötet wurden. Die Identität von 281 weiteren Opfern werde noch geprüft, hieß es. Ein hochrangiger UN-Vertreter erklärte zuletzt, dass die Zahlen der Hamas in früheren Konflikten mit Israel "nicht angezweifelt" wurden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Drei Verletzte bei Einschlag einer Rakete in Tel Aviv
Beim Einschlag einer Rakete in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv sind Helfern zufolge drei Menschen verletzt worden. Ein etwa 20-jähriger Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Zwei weitere Menschen seien leicht verletzt worden. Der militärische Arm der Hamas im Gazastreifen erklärte, die Raketen auf Tel Aviv abgefeuert zu haben.
Rotkreuz-Hilfskonvoi erreicht Gazastreifen
Das Rote Kreuz hat einen kleinen Hilfskonvoi in den Gazastreifen gebracht. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte, gelangten zehn seiner Mitarbeiter, darunter ein OP-Team, zusammen mit sechs Lastwagen mit medizinischen Hilfsgütern und Wasserreinigungstabletten in das Küstengebiet. Die medizinischen Hilfsgüter reichten aus, um zwischen 1.000 und 5.000 Menschen zu behandeln, erklärte das IKRK. Mit den Wasserreinigungstabletten könnten 50.000 Liter Wasser aufbereitet werden.
"Diese wichtige humanitäre Hilfe ist eine kleine Dosis der Erleichterung, aber es ist nicht genug", sagte IKRK-Regionaldirektor Fabrizio Carboni. "Unser chirurgisches Team und die medizinischen Güter werden dabei helfen, den extremen Druck auf die Ärzte und Krankenschwestern in Gaza zu lindern. Aber sicherer, dauerhafter Zugang für humanitäre Hilfe wird dringend benötigt", sagte er. "Diese humanitäre Katastrophe verschlimmert sich stündlich."
Thunberg bekundet erneut Solidarität mit Palästinensern
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat sich erneut für die Palästinenser stark gemacht. "Gerechtigkeit für Palästina", stand auf einem Schild, das die 20-Jährige bei ihrem freitäglichen Klimaprotest vor dem schwedischen Parlament in Stockholm in den Händen hielt. Wie ein von Thunberg in den sozialen Netzwerken geteiltes Bild zeigte, hielten mehrere ihrer Mitstreiter ebenfalls Schilder mit Solidaritätsbekundungen in die Höhe.
Außenministerium: Noch zahlreiche Deutsche im Nahen Osten
Im Nahen Osten befinden sich trotz des Kriegs noch immer einige Tausend deutsche Staatsbürger. Nach Angaben des Auswärtigen Amts sind derzeit etwa 2.700 Deutsche in Israel. Im Nachbarland Libanon, wo die Bundesrepublik ihre Staatsbürger ausdrücklich zur Ausreise aufgerufen hat, sind es demnach knapp 1.100.
Im Gazastreifen geht das Berliner Ministerium von einer "niedrigen dreistelligen" Personenzahl aus. Insgesamt sollen es in den Palästinensergebieten etwa 490 Menschen sein. Gezählt werden dabei aber ausschließlich jene Bundesbürger, die sich freiwillig auf einer Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts eingetragen haben.
EU schickt weitere Flugzeuge mit Hilfsgütern für Gaza
Die EU schickt im Rahmen ihrer humanitären Luftbrücke für Bedürftige im Gazastreifen sechs weitere Flugzeuge mit Hilfsgütern. Von Kopenhagen aus startete eine Transportmaschine mit 51 Tonnen Medikamenten, Klinikbedarf und Schulmaterialien des UN-Kinderhilfswerks UNICEF nach Ägypten, wie die EU-Kommission mitteilte. Die EU finanziert die Flüge und koordiniert die Maßnahmen über ihren Krisenreaktionsmechanismus. Mit den Lieferungen will die EU auf die sich verschlechternde humanitäre Lage im Gazastreifen antworten. Die übrigen Flüge sollen in den kommenden zwei Wochen durchgeführt werden.
Verfassungsschutz-Chef warnt vor Gewalt gegen Juden
Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, warnt vor gezielten Angriffen auf Jüdinnen und Juden. Haldenwang sagte dem "Spiegel", seit dem Überfall der Hamas auf Israel habe es in Deutschland bereits rund 1.800 Straftaten in diesem Zusammenhang gegeben. "Ich befürchte, dass uns diese neue Welle des Antisemitismus noch länger beschäftigen wird", sagte er.
Den Anstieg des Antisemitismus wertete er als "Zäsur". Der Judenhass auf deutschen Straßen erinnere "an die schlimmsten Zeiten der deutschen Geschichte". Es gebe zudem "Alarmsignale, dass sich die Situation weiter zuspitzen könnte". So seien manche Wohnhäuser von Jüdinnen und Juden mit einem Davidstern "regelrecht markiert" worden.
Pistorius: Leiden in Gaza darf nicht überhandnehmen
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat sich hinter die von der EU geforderten Feuerpausen zur Versorgung der Zivilbevölkerung in Gaza gestellt. "Gerade auch für unsere israelischen Freunde ist völlig klar: Das Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza darf nicht überhandnehmen", sagte er bei seinem Antrittsbesuch in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. "Wir müssen dafür Sorge tragen gemeinsam, dass die humanitären Grundsätze gewahrt bleiben - bei uneingeschränktem Selbstverteidigungsrecht der Israelis."
Es sei die Hamas, "die Zivilisten und zivile Einrichtungen als Schutzschilde nutzt, sich dahinter versteckt und damit militärisches Agieren auch deutlich erschwert", sagte Pistorius. "Gleichzeitig muss es darum gehen, dass die Energieversorgung, Nahrungsmittel- und Wasserversorgung gewährleistet bleiben."
Schuster: Deutsches "Fridays for Future" muss sich abkoppeln
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, fordert einen Bruch des deutschen Zweiges von "Fridays for Future" mit der gleichnamigen internationalen Klimabewegung rund um Greta Thunberg. "Ich erwarte von Luisa Neubauer und 'Fridays for Future Deutschland' eine wirkliche Abkoppelung, eine Namensänderung der Organisation und den Abbruch jeglicher Kontakte zu 'Fridays for Future International'", sagte Schuster der "Bild". Nötig seien nicht nur "fadenscheinige Erklärungen", sondern echte Konsequenzen. Hintergrund sind gegen Israel gerichtete Posts auf dem Instagram-Account der internationalen Bewegung.
Russland verteidigt Treffen mit Hamas in Moskau
Russland verteidigt seine Gespräche mit einer Delegation der Hamas in Moskau. Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sagte, Russland halte es für notwendig, mit allen Seiten im israelisch-palästinensischen Konflikt in Kontakt zu bleiben. Die Delegation habe sich mit Vertretern des russischen Außenministeriums getroffen, aber keine Kontakte mit dem Kreml gehabt. Israel hatte Russland aufgefordert, die Hamas-Delegation auszuweisen, und die Einladung als bedauerlich bezeichnet.
Drohne in Ägypten niedergegangen
Im ägyptischen Ort Taba ist nahe der Grenze zu Israel eine Drohne niedergegangen. Sechs Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher der ägyptischen Armee. Eine "anonyme gelenkte Drohne" sei am Morgen in Nähe des Krankenhauses von Taba niedergegangen. "Der Vorfall wird von einem Sonderausschuss der betroffenen Behörden untersucht", teilte der Sprecher mit. Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News hatte vorher dagegen von einer Rakete berichtet und eine mögliche Reaktion nicht ausgeschlossen.
Israels Armee erklärte, die Drohne sei aus der "Nähe des Roten Meers" gekommen. Israelische Kampfjets seien schnell in die Gegend beordert worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Israel werde mit Ägypten und den USA an einer "verstärkten Verteidigung gegen Bedrohungen aus Nähe des Roten Meers" arbeiten. Der Verdacht richtete sich gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen, die vom Iran unterstützt werden.
Einschätzung zu kurzzeitigen Vorstößen mit Bodentruppen
Die israelischen Bodentruppen seien mit Unterstützung von Jets und Panzern bis ins Zentrum Gazas vorgedrungen, hätten dort nach eigenen Angaben militärische Ziele attackiert und sich dann wieder aus dem Gebiet zurückgezogen, berichtet ARD-Korrespondentin Hanna Resch. Das sei ein Vorgehen, das man vielleicht noch öfters sehen werde. Was genau vor Ort passiere, wisse man nicht, weil man das nicht überprüfen könne.
Israel meldet Angriffe auf mehr als 250 Ziele
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden mehr als 250 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Tunnel der Hamas sowie operative Hauptquartiere und Raketenabschussrampen, teilte die Armee mit. "Dutzende" Hamas-Mitglieder seien getroffen worden.
Den Angaben nach soll auch ein ranghoher Hamas-Befehlshaber getötet worden sein. Der Kommandeur Madhat Mubaschar sei an mehreren Sprengstoff- und Scharfschützenangriffen auf israelische Zivilisten und Soldaten beteiligt gewesen, hieß es in der Mitteilung des Militärs. Zudem sei in der Nacht eine Drohne aufgrund eines "technischen Fehlers" im Gazastreifen abgestürzt. Es bestehe jedoch keine Gefahr, dass vertrauliche Informationen nach außen dringen. Der Vorfall werde untersucht.
WHO kritisiert Diskussion über Totenzahlen im Gazastreifen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält die Diskussion über die Verlässlichkeit der Opferzahlen, die von der im Gazastreifen herrschenden militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas stammen, für zynisch. Zum einen habe die WHO über Jahre keinen Anlass für Zweifel an Zahlen dieser Gesundheitsbehörden gehabt, sagte der WHO-Vertreter für die palästinensischen Gebiete, Richard Peeperkorn. Zum anderen mache es auch keinen Unterschied, ob es 1.000 mehr oder weniger Opfer gebe - die humanitäre Lage im Gazastreifen sei katastrophal, die Zahl der Opfer enorm.
Mehrere Tote im Westjordanland
Bei Einsätzen der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind offenbar vier Palästinenser getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, drei Palästinenser seien durch Schüsse getötet worden, als israelische Soldaten "in großer Zahl" in Dschenin eingerückt seien. Es habe "heftige Zusammenstöße" zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Aktivisten gegeben. Dabei seien zwölf Palästinenser verletzt worden.
Die militant-islamistische Hamas teilte mit, auch eines ihrer Mitglieder sei getötet worden. Ein vierter Palästinenser wurde bei einem weiteren Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Kalkilija südlich von Dschenin getötet. Laut Hamas handelte es sich bei ihm ebenfalls um eines ihrer Mitglieder.
UN werfen Israel und Hamas Kriegsverbrechen vor
Das UN-Menschenrechtsbüro wirft Israel Kriegsverbrechen vor. Den mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen Strom und Treibstoff vorzuenthalten sei eine kollektive Bestrafung. "Kollektive Bestrafungen sind ein Kriegsverbrechen", sagte die Sprecherin, Ravina Shamdasani. Sie fügte hinzu, dass auch die Entführung von Zivilisten ein Kriegsverbrechen sei. Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte bei einem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 200 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.
Die kollektive Bestrafung im Gazastreifen passiere, weil der gesamten Bevölkerung Wasser, Nahrungsmittel, Treibstoff und Strom vorenthalten werde. Der Treibstoffmangel zwinge zur Schließung von Krankenhäusern und Bäckereien. Menschen lebten in Zufluchtsstätten unter verheerenden Bedingungen, ohne sauberes Trinkwasser und unzureichenden sanitären Einrichtungen. "Für die 2,2 Millionen Menschen, die im Gazastreifen eingeschlossen sind und kollektiv bestraft werden, bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an", sagte Shamdasani. "Israels kollektive Bestrafung der gesamten Bevölkerung von Gaza muss sofort aufhören."
UNRWA-Leiter: "Öffentliche Ordnung bricht zusammen"
Der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, hat ein düsteres Bild von der Lage im Gazastreifen gezeichnet. Die noch verbliebenen öffentlichen Dienstleistungen brächen schnell zusammen. Die Menschen in dem vom Krieg gezeichneten Gebiet seien nun mit Lebensmittelknappheit konfrontiert. Es habe den Anschein, als habe die internationale Gemeinschaft "Gaza den Rücken zugekehrt" sagte Lazzarini vor Journalisten in Jerusalem. Dem UNRWA gehe im Gazastreifen der Treibstoff aus. Es benötige etwa 160.000 Liter täglich, um Krankenhäuser und Bäckereien zu beliefern.
Mitarbeiter in Gaza sagten, dass ihre Arbeit zusammenbreche, sagte Lazzarini. Und zum ersten Mal überhaupt berichteten sie, dass Menschen hungrig seien. "Die öffentliche Ordnung bricht zusammen." Auf die Frage, wie lange die Vorräte noch reichen, sagte der UNRWA-Chef: "Sicherlich nicht mehr als ein paar Tage." Seit dem Ausbruch des Krieges seien 57 Mitarbeiter seiner Einrichtung zu Tode gekommen. "Gaza mit der Hamas gleichzusetzen, ist sehr gefährlich und irreführend", sagte er. "Wir können nicht die Augen vor dieser menschlichen Tragödie verschließen."
Zentralrat der Muslime fordert Waffenruhe
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland fordert eine sofortige Waffenruhe für den Gazastreifen. Nötig sei zudem die Öffnung eines permanenten humanitären Korridors in den Gazastreifen. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab, erklärte der Verband: "Die Bombardierung unschuldiger Zivilisten in Gaza überschreitet inzwischen alle Grenzen." Krieg und Kollektivstrafen brächten keine Lösungen, sondern vergrößerten lediglich das Leid und den Hass auf allen Seiten.
Israel geht von fast 230 Geiseln aus
Israel hat die Zahl der Geiseln, die sich in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas befinden sollen, abermals erhöht. Das Militär des Landes geht mittlerweile von 229 Geiseln aus. Es werde erwartet, dass die Zahl noch steigen könnte. Erst gestern hatte Israel bekannt gegeben, dass mutmaßlich 224 Geiseln von der Hamas gefangen genommen worden seien. Bislang hat die Terrormiliz vier Geiseln wieder freigelassen.
Irlands Ministerpräsident drängt auf Friedenskonferenz
Der irische Regierungschef Leo Varadkar hat beim EU-Gipfel in Brüssel betont, dass der Krieg in Nahost nicht militärisch gelöst werden könne. "Die Geschichte dieses Konflikts hat nicht mit den Attacken am 7. Oktober begonnen, und sie wird nicht mit einer Bodenoffensive in Gaza enden", sagte er in Brüssel und betonte die von der EU unterstützte Zwei-Staaten-Lösung. "Wir brauchen eine Friedenskonferenz, bei der die EU eine wichtige Rolle spielen sollte", so Varadkar. Gestern hatten sich die EU-Mitglieder auf eine gemeinsame Abschlusserklärung geeinigt, in der sie humanitäre Pausen und Korridore für den Gazastreifen fordern und die Angriffe der Hamas auf Israel abermals scharf verurteilen.
UNESCO mahnt Schutz für Schulen an
Die UNESCO hat dazu aufgerufen, dass Schulen im Nahost-Krieg nicht Ziel von Beschuss werden dürften. Schulen dienten der Bevölkerung als Zufluchtsort und deren Beschuss verstoße gegen internationales Recht, betonte die Organisation. UN-Angaben zufolge sollen durch die Angriffe der militant-islamistischen Hamas und den darauffolgenden Gegenangriffen Israels etwa 200 Schulen im Gazastreifen beschädigt worden sein.
Weitere Hilfslieferungen im Gazastreifen erwartet
Im Gazastreifen sollen im Laufe des Tages acht weitere Lkw mit humanitären Hilfsgütern ankommen. Das teilte Lynn Hastings, UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in den Palästinensergebieten, in Genf mit, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Bislang hätten 74 solcher Lkw den Gazastreifen erreicht. Sie gelangen derzeit nur über den Grenzposten Rafah an der Grenze zu Ägypten nach Gaza.
Berlins Polizeipräsidentin befürchtet neue Spannungen bei Start von Bodenoffensive
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik geht davon aus, dass der Beginn einer israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen zu neuen Spannungen in Berlin führen könnte. "Das wird definitiv Auswirkungen, natürlich auch auf Berlin, haben", sagte sie im Interview mit dem rbb. Die Polizei werde versuchen, präventiv die Lage zu beruhigen, aber "auch einsatztaktisch" vorplanen. Bundesweit war es bei pro-palästinensischen Demonstrationen und Versammlungen wiederholt zu Ausschreitungen gekommen.
Gleichzeitig betonte Slowik, dass auch für pro-palästinensische Demonstrationen die Versammlungsfreiheit gelte, solange keine Straftaten verübt würden. Seit Beginn der Angriffe auf Israel wurden in Berlin demnach 35 solcher Demonstrationen angemeldet, von denen 17 verboten worden seien.
Hamas-Vertreter fordert Waffenruhe, um Geiseln freilassen zu können
Im Interview mit der russischen Zeitung "Kommersant" hat Abu Hamid, der mit einer Delegation der militant-islamistischen Hamas nach Moskau gereist ist, eine Waffenruhe zur Voraussetzung gemacht, um von der Terrormiliz gefangen genommene Geiseln freizulassen. Es brauche Zeit, um alle von den verschiedenen palästinensischen Gruppierungen Verschleppten zu finden. 50 Geiseln seien jedoch durch israelische Angriffe getötet worden. Auch die Terrormiliz selbst hatte den Tod der Geiseln gemeldet. Diese Angaben lassen sich aber nicht unabhängig überprüfen.
Hamas: Etwa 480 Todesopfer binnen eines Tages
Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird, hat mitgeteilt, dass in den vergangenen 24 Stunden 481 Menschen durch israelische Angriffe ums Leben gekommen sein sollen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben jedoch nicht.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Israels Militär meldet weitere Vorstöße im Gazastreifen
Die israelische Armee ist eigenen Angaben zufolge bei begrenzten Vorstößen erneut in den Gazastreifen vorgedrungen. Dabei seien sowohl Bodentruppen als auch Kampfflugzeuge und Drohnen eingesetzt worden. Dutzende von Stellungen der militant-islamistischen Hamas seien angegriffen worden, etwa Abschussrampen für Panzerabwehrraketen und Kommandozentralen, teilte das Militär auf seinem Telegram-Kanal mit. Die beteiligten Soldaten hätten den Gazastreifen nach den Angriffen wieder verlassen.
Israelische Zeitung sieht schwindenden Rückhalt in Bevölkerung für Bodenoffensive
In einer Umfrage der israelischen Zeitung "Ma'ariv" haben sich 49 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger dafür ausgesprochen, dass die Regierung Israels mit dem Beginn einer Bodenoffensive im Gazastreifen noch abwarten sollte. 29 Prozent der Befragten sprachen sich hingegen dafür aus, dass das Militär sofort eine Bodenoffensive starten sollte. Bereits am 19. Oktober hatte die Zeitung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge eine solche Umfrage veröffentlicht. Damals hatten sich noch 65 Prozent der befragten Personen für eine sofortige Bodenoffensive ausgesprochen. Hintergrund könnte der Zeitung zufolge die Sorge um die von der Hamas gefangen genommenen Geiseln sein.
"Die größte Hoffnung liegt auf Katar"
Mit Blick auf Verhandlungen mit der Terrormiliz Hamas über die Freilassung von Geiseln liegt die Hoffnung in Israel derzeit auf Katar, berichtete ARD-Korrespondentin Hanna Resch aus Tel Aviv. Aus Katar hieß es in den vergangenen Tagen, dass die Möglichkeit im Raum stehe, dass 50 Geiseln freigelassen werden könnten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben jedoch nicht.
Angehörige von Geiseln drängen auf Verhandlungen
Mit Protestaktionen in Tel Aviv fordern Angehörige der Geiseln, die sich in den Händen der militant-islamistischen Hamas befinden, Informationen und ein stärkeres Engagement der israelischen Regierung, um Verhandlungen über eine Freilassung der Geiseln zu ermöglichen. Gabriele Dunkel schildert den Kampf der Familien.
Irans Außenminister: Hamas knüpft Freilassung von Geiseln an Bedingungen
In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hat der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian betont, die militant-islamistische Hamas sei bereit, die von ihr gefangen genommenen Geiseln freizulassen. Diese sollten dann aber nicht nach Israel, sondern in die iranische Hauptstadt Teheran gebracht werden. Zudem fordert die Terrormiliz, dass im Gegenzug 6.000 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden, berichtet ARD-Korrespondentin Charlotte Voß aus New York.
Gegen die USA richtete Amir-Abdollahian eine klare Drohung. Die US-Regierung würde "einen von Israel in Palästina durchgeführten Völkermord verwalten". Sollten die Angriffe weitergehen und sich der Konflikt ausweiten, würden die USA "von diesem Feuer nicht verschont bleiben".
Kiesewetter befürchtet islamistischen Terror in Deutschland
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter warnt vor islamistischen Terroranschlägen in Deutschland. Eine Untergrabung der freiheitlich-demokratischen Ordnung durch längst in Deutschland vorhandene islamistische Gruppen finde bereits statt, sagte Kiesewetter der "Rheinischen Post". Es sei "nur eine Frage der Zeit, wann aus Gewalt gegen Einrichtungen dann Gewalt gegen Menschen oder sogar breiter angelegte Terrorangriffe werden".
Mit Anschlagsplänen von Anhängern der Hamas und der Hisbollah sei auch in Deutschland zu rechnen. Beide Gruppen würden gezielt werben und zu Terror aufrufen. Zudem bestehe die Gefahr von Nachahmer-Taten. "Damit müssen wir leider rechnen und wir müssen uns auf schlimme Angriffe gefasst machen", warnte der CDU-Politiker. Die Bundesregierung müsse die Bevölkerung darauf vorbereiten.
Agentur: Raketeneinschlag in ägyptischer Stadt nahe der israelischen Grenze
Am frühen Morgen sind offenbar in dem ägyptischen Ort Taba in der Nähe der israelischen Grenze eine medizinische Einrichtung und ein Verwaltungsgebäude von einer Rakete getroffen worden. Wie die ägyptische Nachrichtenagentur Al Qahera News berichtete, sind sechs Menschen bei dem Vorfall verletzt worden. Unter Berufung auf Insider erklärte Al Qahera, die Explosion in der Stadt am Roten Meer stehe im Zusammenhang mit Kämpfen zwischen Israel und der militanten Hamas im Gazastreifen.
Der Agentur zufolge hat die Rakete eine Ambulanz in Taba sowie ein Wohngebäude für die Verwaltung des Krankenhauses des Ortes getroffen. Das israelische Militär erklärte, es sei sich eines Sicherheitsvorfalls in dem Gebiet bewusst, der sich aber "außerhalb unserer Grenze" ereignet habe. Unklar ist bisher, von wem die Rakete abgefeuert worden ist.
Das geheime Tunnelsystem der Hamas
Über Jahre hat die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen ein weit verzweigtes Tunnelsystem aufgebaut. Das Ziel, dieses zu zerstören, könnte für das israelische Militär enorme Risiken bedeuten.
Start einer möglichen Bodenoffensive weiterhin offen
Ob und wann Israel eine Bodenoffensive im Gazastreifen starten könnte, ist weiterhin offen, berichtet ARD-Korrespondent Christian Limpert aus Tel Aviv. Die militärischen Vorbereitungen für diesen Schritt seien zwar weitestgehend abgeschlossen, doch dem stünden andauernde diplomatische Bemühungen auf internationaler Ebene und der Druck vonseiten der EU aufgrund der humanitären Lage im Gazastreifen gegenüber.
Nach Zweifeln an Angaben zu Todesopfern: Hamas veröffentlicht fast 7.000 Namen
Nach Zweifeln von US-Präsident Joe Biden an den von der Hamas angegebenen Opferzahlen im jüngsten Krieg gegen Israel hat die militant-islamistische Palästinenserorganisation nun eine Liste mit Namen von fast 7.000 Menschen veröffentlicht, die bei israelischen Angriffen getötet worden sein sollen. Die Liste wurde vom von der Terrormiliz kontrollierten Gesundheitsministerium im Gazastreifen veröffentlicht und enthält 6.747 Namen, Angaben zum Alter und Geschlecht der Opfer sowie ihre Personalausweisnummern. 281 Leichen sind demnach noch nicht identifiziert worden. Die Angaben der Behörde lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
In einer Erklärung des Hamas-Gesundheitsministeriums hieß es, die USA hätten "dreist" Zweifel an der Richtigkeit der angegebenen Todeszahlen geäußert. "Wir haben beschlossen, die (...) Namen der Opfer der ganzen Welt mitzuteilen, damit die Wahrheit über den von der israelischen Besatzung verübten Völkermord an unserem Volk bekannt wird." Hamas-Terroristen hatten am 7. Oktober Israel überfallen und dabei mehr als 1.000 Zivilisten getötet, was die gegenwärtige Offensive Israels auslöste.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Weitere EU-Flüge mit Hilfe für Gaza starten heute
Zwei weitere Flüge mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen sollen nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch am heutigen Freitag starten. Für die kommenden Tage seien darüber hinaus weitere Flüge geplant, sagte sie in der Nacht nach dem ersten Tag des EU-Gipfels in Brüssel. Zwei erste Transporte hätten bereits 56 Tonnen Hilfsgüter nach Ägypten gebracht, die in den Gazastreifen geliefert worden seien.
"Das ist wichtig, aber es wird natürlich noch mehr benötigt", sagte von der Leyen. Die EU-Kommission hatte vor knapp zwei Wochen eine Luftbrücke für Hilfsorganisationen im Gazastreifen angekündigt. Die Flüge bringen etwa Medikamente nach Ägypten. Von dort sollen die Hilfsgüter weiter nach Gaza transportiert werden.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Wegen des Nahost-Krieges schicken die USA 900 zusätzliche Soldaten in die Region. Ohne neuen Treibstoff könnten Hilfen im Gazastreifen zum Erliegen kommen, warnt das UNRWA. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.