Überflutete Altstadt in Passau mit einem Boot des Katastrophenschutzes

Hochwasser in Süddeutschland Pegelstände in Bayern steigen weiter

Stand: 04.06.2024 16:45 Uhr

Die Pegelstände in Bayern steigen mancherorts weiter an, besonders entlang der Donau. In Baden-Württemberg hingegen entspannt sich die Lage. Erste Forderungen nach finanzieller Unterstützung vom Bund werden laut.

Die Hochwasser-Lage ist in Teilen Bayerns weiter kritisch. Besonders stark betroffen sind Gebiete an der Donau - so auch Passau. In der Stadt in Niederbayern treffen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Aufgrund der erwarteten Zuspitzung der Situation rief Passau den Katastrophenfall aus.

Für die Donau werde im Laufe des Nachmittags ein Pegelstand von rund zehn Metern erwartet, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Relativ zeitgleich werde aber auch der Scheitel des Inns die Stadt erreichen, hieß es. Aufgrund des Starkregens am Montag rechnet die Stadt dort mit einem Pegelstand von mehr als sieben Metern.

Zahlreiche Straßen und Plätze in Passau sind wegen des Hochwassers bereits gesperrt. Der Schulunterricht fällt aus. Außerdem ist der öffentliche Nahverkehr beeinträchtigt. Verbindungen in die Altstadt wurden komplett eingestellt. Betroffen ist den Angaben zufolge vor allem die Alt- und Innenstadt.

Auch die Lage im bayerischen Regensburg in der Oberpfalz ist angespannt. "Wir haben noch ein, zwei Tage echte Anspannung", sagte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bei einem Besuch von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Sie hoffe, dass die bisher aufgebauten Schutzmaßnahmen auf den Donauinseln standhalten. Der Wasserstand der Donau halte sich derzeit auf hohem Niveau, sinke bislang aber nicht.

Baden-Württemberg sieht sich gut vorbereitet

In Baden-Württemberg entspannt sich die Hochwasserlage bereits. "Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt", sagte zwar eine Stadtsprecherin in der betroffenen Gemeinde Ebersbach an der Fils. Aber die Wasserstände sinken an den meisten Gewässern wieder. Lediglich an einigen Stellen an der Donau seien noch steigende Tendenzen zu verzeichnen, teilten die Behörden mit.

Unter anderem der Rems-Murr-Kreis war besonders betroffen. Dort seien in der Gemeinde Rudersberg die Aufräumaktionen in vollem Gange, hieß aus dem Rathaus der Stadt. Durch den Starkregen waren die Straßen mit Schlammmassen und weggespültem Hausrat bedeckt worden. Auch Autos waren von Wassermassen mitgerissen worden.

Nach Einschätzung von Landesinnenminister Thomas Strobl ist die teils dramatische Lage nach den Überflutungen im Griff. "Wir sind im Bevölkerungsschutz in Baden-Württemberg gut aufgestellt", hatte der CDU-Politiker in Ebersbach gesagt.

Forderung nach Hilfen vom Bund

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte den von den Fluten betroffenen Menschen verlässliche Unterstützung zu. "In den Hochwassergebieten steht jetzt nur eins im Vordergrund: Leib und Leben zu retten. Das ist der Imperativ der Stunde. Den Menschen in den Überschwemmungsgebieten muss aber auch beim Wiederaufbau geholfen werden", sagte er der Augsburger Allgemeinen.

Die bayerische Staatsregierung will mindestens 100 Millionen Euro an Finanzhilfen für Betroffene bereitstellen: "100 Millionen plus X", sagte Ministerpräsident Markus Söder nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss in München. Von dem Hilfspaket sollen grundsätzlich sowohl Privathaushalte als auch Gewerbebetriebe, Selbstständige sowie Land- und Forstwirte profitieren können. "Bayern hilft, schnell und unbürokratisch", sagte Söder. Der CSU-Politiker forderte aber auch den Bund auf, seine Zusagen einzuhalten und Fluthilfe zu leisten.

Auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich drängte auf staatliche Hilfe für die Betroffenen. "Menschen müssen sich darauf verlassen, in solchen elementaren Situationen auch die Hilfe des Staates in Anspruch nehmen zu können - und das wollen wir auch gewährleisten", sagte er vor einer Fraktionssitzung in Berlin. Er hoffe, dass dies in den laufenden Haushaltsverhandlungen berücksichtigt werde. "Ich finde, ein starker Staat wie Deutschland kann es sich leisten, auch letztlich eben diese Hilfszusagen zu machen", betonte Mützenich.

Dieses Thema im Programm: Dieser Beitrag lief am 04. Juni 2024 um 07:14 Uhr im Deutschlandfunk.