Überschwemmungen Wie man sich bei Starkregen verhalten sollte
Behörden warnen die Bevölkerung in den Hochwassergebieten zur Vorsicht. Wer sich falsch verhält, kann sich leicht in Lebensgefahr bringen. Zum Schutz von Wohneigentum und Hausrat empfehlen Experten auch private Vorsorgemaßnahmen.
Auf keinen Fall sollten Menschen in den Flutgebieten versuchen, noch schnell im Keller nach dem Rechten zu sehen oder Gegenstände aus dem Untergeschoss zu holen. "Das kann eine tödliche Gefahr sein, wenn man im Keller steht und plötzlich geht die Kellertür nicht mehr auf, weil das Wasser kurzfristig angeschwollen ist", erklärt Professor Jörn Birkmann. Er forscht an der Universität Stuttgart zu den Risiken durch Naturgefahren und Klimawandel.
Genauso könnten auch Tiefgaragen zu tödlichen Fallen werden. Menschen in den betroffenen Regionen sollten daher nicht versuchen, in einer akuten Hochwasserlage noch ihr Auto in Sicherheit zu bringen.
Am besten sollten wichtige Dokumente wie Ausweise und Versicherungsunterlagen, aber auch Familienfotoalben von vornherein in höheren Stockwerken gelagert werden.
Überflutete Straßen nicht zu Fuß überqueren
Zur Vorbereitung auf eine Hochwasserlage gehört nach Ansicht von Risikoforscher Birkmann auch, Öle und chemische Stoffe dicht abzuschließen oder gar nicht erst im Keller zu lagern. "Die größten ökonomischen Schäden entstehen insbesondere, wenn Chemikalien auslaufen oder Öl in die Wände geht, weil Öltanks aufschwemmen." Dann müssten Eigentümer das Haus voll sanieren oder sogar abreißen.
Birkmann warnt davor, überflutete Straßen zu Fuß überqueren zu wollen oder mit dem Auto in teilweise überschwemmte Unterführungen zu fahren. Selbst wenn das Wasser nur etwa 30 Zentimeter hochstehe, könne man nicht mehr einfach so hindurchwaten.
"Auch wenn das Hochwasser einem nur bis zu den Knien steht, kann das gefährlich werden", sagt der Experte der Universität Stuttgart. "Sie wissen nicht, wo der Schlamm ist, und werden plötzlich mitgerissen und können sich nicht mehr festhalten." Es sei eben nicht nur die Wasserhöhe, sondern auch die Fließgeschwindigkeit und mitgeschwemmtes Material, beispielsweise Baumstämme, die solche Überflutungen gefährlich machten. Selbst Rettungsboote könnten bei starker Strömung teilweise nicht mehr eingesetzt werden.
Bauliche Vorkehrungen am eigenen Haus
Neben Hochwassersorge durch Behörden und Politik ist es im Fall einer akuten Hochwasserlage für Privatleute wichtig, auch selbst das eigene Haus zu schützen, beispielsweise mit Sandsäcken. Risikoforscher Birkmann rät aufgrund zunehmender Starkregenereignisse außerdem dazu, bauliche Vorkehrungen zu treffen. So könnten Hauseigentümer durch hochwassersichere Scheiben in Kellerfenstern mit relativ geringem Aufwand mögliche Schäden verhindern.
Eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme sei auch, Stromanschlusskästen nicht im Keller, sondern in oberen Stockwerken oder gar im Garten zu installieren. So ließe sich im Ernstfall der Strom abschalten, ohne in Lebensgefahr zu geraten. Versicherungsschutz durch eine Elementarversicherung ist für Birkmann auch Teil einer Risikovorsorge.
Grundsätzlich sollten Menschen in gefährdeten Gebieten Warnmeldungen regelmäßig verfolgen. Dafür sei es wichtig, auf ein aufgeladenes Handy zurückgreifen zu können, sagt Birkmann. Auch eine Notration an Wasser und Lebensmittel in den oberen Stockwerken vorrätig zu haben, sei wichtig. Denn in betroffenen Regionen könnte es zu längeren Stromausfällen kommen.