Eskalation in Nahost Guterres verurteilt Armeeeinsatz in Dschenin
Die fragile Lage im Nahen Osten wird durch neue Zwischenfälle weiter destabilisiert, erneut gab es Tote. UN-Generalsekretär Guterres kritisierte den israelischen Einsatz in Dschenin - Eskalation sei keine Antwort.
UN-Generalsekretär António Guterres hat Israels jüngsten Militäreinsatz im Westjordanland scharf kritisiert. "Israels Luftschläge und Bodenoperationen in einem eng besiedelten Flüchtlingscamp stellen die schlimmste Gewalttätigkeit im Westjordanland seit vielen Jahren dar", sagte Guterres mit Blick auf den israelischen Einsatz in Dschenin. Mehr als 100 Menschen seien verletzt und Tausende seien zur Flucht gezwungen worden, sagte Guterres weiter. Er verstehe berechtigte Sicherheitsbedenken Israels. "Aber Eskalation ist keine Antwort."
Israelische Soldaten seien mit übermäßiger Gewalt vorgegangen, so der Generalsekretär in New York. Schulen und Krankenhäuser seien beschädigt und die Wasser- und Stromversorgung unterbrochen worden. Guterres warf Israels Armee auch vor, Verletzte daran gehindert zu haben, sich medizinische Hilfe zu holen.
Kritik äußerte Guterres zudem an den israelischen Luftangriffen auf Ziele in Dschenin. Solche Attacken seien unvereinbar mit Verhaltensregeln bei Strafverfolgungsoperationen.
Blutiger Einsatz in Dschenin
Israelische Soldaten waren am Montag nach Dschenin eingerückt und hatten dies mit der Suche nach Waffen und Ausrüstung begründet. Nach dem Einsatz teilte die Armee mit, Tausende Waffen, Material zum Bombenbau sowie Bargeld sichergestellt zu haben. Mindestens zwölf Palästinenser und ein israelischer Soldat wurden getötet.
Zwei Tote in Nablus
In einer derzeit sehr angespannten Situation wurden neue Zwischenfälle gemeldet. Israelische Soldaten töteten zwei Palästinenser in Nablus. Der Inlandsnachrichtendienst Shin Bet teilte mit, dass die beiden Männer für einen Schusswaffenangriff auf Polizisten in dieser Woche verantwortlich gewesen waren.
Israelischer Soldat erschossen
Gestern war ein israelischer Soldat bei einer Fahrzeugkontrolle nahe der Siedlung Kedumim im Westjordanland getötet worden. Der Angreifer sei verfolgt und später von israelischen Einsatzkräften "neutralisiert" worden.
Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas bekannte sich zur Tötung des Soldaten.