40. Jahrestag der Mondlandung Als drei Männer zu Helden wurden
"Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber..." - vor 40 Jahren hinterließen erstmals Menschen ihren Fußabdruck auf dem Mond. Ein Ereignis, das 600 Millionen Erdenbürger live vor ihren Fernsehern verfolgten.
Von Klaus Kastan, BR-Hörfunkstudio Washington
Heute feiern die Amerikaner einen Tag der Erinnerung an eines der größten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Rückblende 20. Juli 1969: Alles verläuft planmäßig als die Landefähre "Eagle" mit Neil Armstrong und Edwin "Buzz" Aldrin an Bord auf der Mondoberfläche im sogenannten "Meer der Ruhe" aufsetzt. 600 Millionen Menschen sitzen weltweit vor den Fernsehern. Sie sind fasziniert von den utopisch aussehenden Bildern.
Vor 40 Jahren betreten nicht nur Menschen zum ersten Mal den Mond, es findet auch die erste Live-Sendung von dort statt. Das größte Fernsehereignis aller Zeiten. Und als Kommandant Armstrong mit seinen riesigen Astronauten-Schuhen den ersten Fußabtritt auf der, wie er es selber nennt, pudrigen Oberfläche hinterlässt, gehen auch gleich seine ersten Worte rund um die Welt: "Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit." Bedeutende Worte gesprochen in das Rauschen des Weltalls hinein.
Erst kürzlich wurde Armstrong wieder gefragt, ob er sich diese Worte vorher überlegt hatte - um eine Antwort drückte er sich herum: "Ich realisierte, dass ich in dieser Sekunde irgendetwas sagen musste. Aber es war alles sehr kompliziert, weil ich auch an meinen nächsten Schritt denken musste...."
"Ein kleiner Schritt..."
Heute, 40 Jahre später sind Neil Armstrong und Buzz Aldrin bei bester Gesundheit. Sie sind 79 und 80 Jahre alt und gelegentlich geben sie mal Interviews. Den größten Augenblick in ihrem Leben sehen sie inzwischen mit Distanz. Und offen reden sie heute über ihre damaligen Gefühle. "Ich hatte damals", so Neil Armstrong, "ein gutes Gefühl. Das sagte mir, dass wir eine 90-prozentige Chance hatten gesund zur Erde zurückzukehren - und eine 50-prozentige Chance, erfolgreich auf dem Mond zu landen."
Am Ende hat beides geklappt. Apollo 11 kehrte vier Tage nach der Landung auf dem Mond heil zur Erde zurück. Aus den Astronauten wurden Helden.
Die erfolgreiche zweite Karriere
Das gilt auch für Michael Collins. Er war der dritte Astronaut, der an Bord des Mutterschiffs "Columbia" bleiben musste. Collins lebt heute eher zurückgezogen. Auch er hat natürlich über das damalige Ereignis Bücher geschrieben.
Alle drei Astronauten haben mit ihrem Ruhm viel Geld gemacht. Noch in den 1970er-Jahren ließen sie sich als Angehörige der US-Streitkräfte in den Ruhestand versetzen und gingen ihre eigenen beruflichen Wege. Collins war kurzfristig sogar Sprecher des US-Außenministeriums, gab den Job aber nach einem Jahr wieder auf: Das State Department sei ein "Plüsch-Fegefeuer", begründete er die Entscheidung damals. Also nichts für einen Astronauten, der mit Plüschigem nicht viel anfangen kann.
Armstrong wurde Professor für Raumfahrt an der University of Cincinnati, später ging er wie auch Aldrin in die freie Wirtschaft.
Ein Fehlschlag war keine Option
Aldrin hatte schon wenige Jahre nach der Mondlandung psychische Probleme, litt unter schweren Depressionen. Kürzlich war er Gast in der legendären amerikanischen Talksendung, dem Colbert-Report. "Mein Gast heute ging auf dem Mond herum", kündigte Colbert Buzz Aldrin an und das Publikum jubelte. Die Botschaft, die Aldrin dann vom 20. Juli 1969 vermittelte, war eindeutig. Ein Fehlschlag sei bei der damaligen Mission keine Option gewesen, so Aldrin. Immerhin bedauert es der Weltraumspaziergänger, dass das Interesse in der Öffentlichkeit an den NASA-Weltraumprogrammen heute deutlich nachgelassen habe.
Die aktuellen Zahlen bestätigen dies: Bei YouTube wurde der Filmausschnitt von der Mondlandung bisher zwei Millionen Mal angeklickt, das Video von Michael Jacksons "Moonwalking to Billie Jean" dagegen 20 Millionen Mal.