NASA dokumentiert Mond-Landestellen Viele Fotos - keine Flagge
Die NASA hat neue Fotografien der Apollo-Landeplätze auf dem Mond veröffentlicht. Auf den Bildern könne man sogar Apparaturen erkennen, die von den Apollo-14-Astronauten zurückgelassen worden seien. Die US-Flagge von Apollo 11 dagegen sei leider nicht zu erkennen.
Von Silke Hasselmann, MDR-Hörfunkstudio Washington
Kann die NASA wenigstens mit den neuen Fotos beweisen, dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin von der Apollo-11-Landekapsel ausgestiegen und dabei tatsächlich auf dem Mond angekommen sind?
Bis heute glauben nicht wenige US-Amerikaner, dass ihre damalige Regierung zumindest die erste bemannte Mondlandung am 20. Juli 1969 in einer höchst irdischen Filmstudiokulisse hatte inszenieren lassen. Darunter jene berühmte Einstellung, in der die Mondbesucher Armstrong und Aldrin eine US-Flagge in den feinkörnigen Staub rammen.
"Kleiner als ein Pixel"
Genau darauf bezog sich eine Journalistin, als sie in der Freitagabend telefonisch abgehaltenen NASA-Pressekonferenz fragte: "Wir wollen wissen, ob die alte amerikanische Flagge noch am Landeplatz der Apollo 11 steht." "Naja", räusperte sich der Projektleiter der aktuellen Mondaufklärungsmission LRO, Richard Vondrak vom Goddard Space Flight Center der NASA. Die Flagge sei auf den Bildern kleiner als ein Pixel und man müsse beachten, dass sie längst nicht mehr so aufgebläht sei, wie es im damals aufgenommenen Video zunächst zu sehen war. Deshalb werfe sie heute kaum Schatten.
Diese Auskunft wird die Ungläubigen wohl nicht überzeugen. Das ahnen auch die NASA-Leute. Doch sie können sich mit der Qualität der meisten anderen Fotos des "Lunar Reconnaissance Orbiter" (LRO) trösten: Erstmals in der Raumfahrtgeschichte sei es gelungen, so Michael Wargo vom NASA-Hauptquartier in Washington, Überbleibsel der menschlichen Mondbesuche zu fotografieren.
Spuren im Staub
Die haben sich zwischen 1969 und 1972 auf so klangvollen Landeplätzen wie Mare Serenitatis, Crater Descartes und Mare Tranquillitatis abgespielt. Der für die an Bord des Orbiters befindlichen drei Kameras zuständige Mark Robinson erklärte: "Es ist wichtig zu wissen, dass wir beim Überfliegen all der Apollo-Landeplätze mit jeweils unterschiedlichen Lichtverhältnissen zu tun hatten. Das führte natürlich mal zu einer besseren Sicht, mal zu einer schlechteren." Um etwa Apparaturen auf der Mondoberfläche finden zu können, sei eine tiefstehende Sonne gut, denn die erzeuge lange Schatten. Stehe die Sonne noch ein bisschen höher am Himmel, schwäche sie das NASA-Datensignal.
Vor allem bei Fra Mauro, dem Landeplatz von Apollo 14, erlaubte ein nahezu perfekter Sonnenstand, etliche Details zu erkennen, darunter ein damals zurückgelassener Experimentierkasten. Sogar die schwach ausgeprägten Trampelpfade seien auszumachen, die die Astronauten mit ihren Fußabdrücken beim Laufen zwischen Landemodul und Instrumentenkasten hinterlassen haben, freute sich Robinson.
Löst sich das Flaggen-Rätsel im August?
Derweil erwarten die NASA-Forscher schon bald Bilder mit einer zwei- bis dreimal höheren Auflösung. Im August wird der Mondaufklärer seine beste Umlaufbahn erreicht haben. Aus einer Höhe von nur noch knapp 50 km wird LRO noch einmal über die Landeplätze der sechs erfolgreichen Apollo-Missionen fliegen und sie fotografieren.
Ob dann die US-Flagge besser ins Bild kommt? Man darf gespannt sein. Doch der LRO soll nicht nur einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen. "Wir haben viele Daten erhalten, die uns auch bei der Suche nach Landeplätzen für künftige Mondmissionen helfen werden", sagt Wargo, der der leitende Mond-Wissenschaftler der NASA ist.